Das Prager Eltern-Kind-Programm, kurz PEKiP, wurde in den 60er-Jahren vom Kinderpsychologen Jaroslav Koch am Prager Institut für Mutter und Kind entwickelt und später von Fachkollegen weiterentwickelt. Heute werden PEKiP-Kurse in mehreren Städten Deutschlands angeboten. Das Ziel des Programms: die körperliche und geistige Entwicklung von Säuglingen unterstützen und gleichzeitig die Bindung zwischen Eltern und Kindern stärken.
Was genau ist PEKiP?
Im Rahmen eines PEKiP-Kurses treffen sich pro Gruppe bis zu acht Mütter und Väter mit ihren Babys einmal die Woche zum gemeinsamen Spiel sowie zum Erfahrungsaustausch untereinander. Im Mittelpunkt stehen verschiedene spielerische Bewegungsübungen, bei denen die Eltern lernen, die Entwicklung ihres Babys bewusster zu erleben, sie darin zu begleiten und zu unterstützen. In der Gruppe erleben die Eltern ein besonders intensives Zusammensein mit ihren Kleinen. Sie beobachten, schauen genau hin, lernen, kleine Signale zu deuten und sich an den kleinen und großen Fortschritten des Nachwuchses zu erfreuen. Die Babys sind dabei unbekleidet, um ihnen eine größtmögliche Bewegungsfreiheit zu bieten.
Wer bietet PEKiP-Kurse an?
Die PEKiP-Kurse werden nur von eigens hierfür geschulten und zertifizierten GruppenleiterInnen betreut. Sie bieten fachliche Unterstützung und können den Gruppenteilnehmern Fragen zu Ernährung, Entwicklung, Pflege und Gesundheit der Kinder beantworten. Natürlich können sich auch die Eltern untereinander über den Alltag mit Kindern, über gemeinsame Sorgen, Ängste, Nöte, aber auch Freuden austauschen. Gerade junge Eltern profitieren sehr von den intensiven Gesprächen mit Gleichgesinnten und nicht selten entstehen auch über die Kurse hinaus Freundschaften und soziale Netzwerke.
Wie gut ist PEKiP?
Ein wichtiger Grundsatz bei PEKiP ist, dass die Übungen nicht dazu dienen, die Entwicklung der Kinder zu beschleunigen, sondern lediglich, sie darin zu unterstützen. Die Babys werden dabei beispielsweise nicht passiv bewegt, wie etwa bei der Säuglingsgymnastik, sondern dazu angeregt von sich aus aktiv zu werden. Die Übungen richten sich nach dem individuellen Entwicklungsstand der Babys.
Für welche Kinder ist PEKiP geeignet?
Eine der ersten Übungen sieht beispielsweise wie folgt aus: Die Babys werden auf den Boden gelegt und man achtet einfach darauf, wohin es schaut, ob es sich vielleicht auf ein Geräusch konzentriert oder andere Babys beobachtet, ob es wach und munter oder müde ist. Das Wichtige an dieser Übung ist ganz einfach, sich auf die Signale des Kindes zu konzentrieren und es so als eigenständige kleine Persönlichkeit kennenzulernen. Das genaue Hinschauen stärkt außerdem die Bindung zwischen Eltern und Kindern. Nach und nach werden die Übungen interaktiver und es werden auch mehrere Babys einbezogen – so können auch die Kleinen untereinander Kontakt aufnehmen und werden schon früh mit der Kommunikation mit Gleichaltrigen vertraut gemacht.
Wer sich für das PEKiP interessiert, bekommt bei den regionalen PEKiP-Gruppen alle wichtigen Infos und kann nach einer Gruppe in seiner Nähe suchen. Teilnehmen können Eltern mit ihren Babys ab vier bis sechs Wochen. Auch Kinder mit Behinderung sind bei PEKiP herzlich willkommen. Wir wünschen Dir und Deinem kleinen Schatz viel Spaß beim PEKiP!
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