Spätestens nach der Geburt deines Babys musst du dich entscheiden, wie du dieses ernähren willst. Während Muttermilch nach wie vor das Beste ist, was du deinem Baby bieten kannst, bedeutet Flaschennahrung für dich ein höheres Maß an Unabhängigkeit. Einen guten Kompromiss zwischen beiden Wegen kannst du schließen, wenn du deine Muttermilch abpumpen möchtest.
Warum Muttermilch abpumpen?
Viele Mütter entscheiden sich bereits in der Schwangerschaft dafür, ihr Kind zu stillen, weil sie ihrem Baby unbedingt den bestmöglichen Start ins Leben ermöglichen wollen. Doch nicht immer klappt es mit dem Vollzeitstillen. Einige Mütter wollen zum Beispiel bereits nach einigen Monaten wieder arbeiten gehen und haben dann zum Stillen schlicht keine Möglichkeit mehr, andere wiederum wollen, dass auch der Vater einmal ein paar Stunden alleine auf das Baby aufpassen kann. In diesen Fällen ist es wichtig, dass du deine Muttermilch abpumpen kannst. Auf diese Weise versorgst du dein Baby mit den wichtigen Inhaltsstoffen deiner Muttermilch auch während du gerade selbst nicht stillen kannst. Ein weiterer Grund für das Abpumpen können eine Frühgeburt oder Stillprobleme sein. Kommt dein Baby zu früh auf die Welt kann es sein, dass es noch nicht richtig saugen kann oder zumindest nicht genug, um deinen Milchfluss ordentlich anzuregen. In diesem Fall solltest du deine Muttermilch abpumpen, damit sie dir nicht komplett ausgeht. Auch bei Stillproblemen ist dies manchmal nötig, bis dein Baby deine Brust wieder komplett annimmt. Achte hierbei jedoch besonders darauf, dass du immer möglichst zwischen den Stillzeiten abpumpst, um deinem Baby nichts von der Muttermilch „wegzupumpen“.
Milch abpumpen: Die richtigen Utensilien
Das wichtigste Utensil, wenn du regelmäßig mittlere bis große Mengen Muttermilch abpumpen möchtest, ist natürlich die Milchpumpe. Diese gibt es mechanisch oder manuell. Sie umschließt deine Brust und imitiert die Saugbewegungen deines Babys. Bei mechanischen Pumpen musst du noch selbst einen Mechanismus betätigen, während die elektrischen Pumpen ganz unkompliziert von selbst laufen, und so auch das beidseitige Abpumpen erleichtern. Die Pumpen musst du nicht einmal teuer kaufen. In der Apotheke kannst du dir eine ausleihen und hierfür sogar ein Rezept von deinem Arzt bekommen. Wenn du deine Muttermilch abpumpen willst, benötigst du außerdem noch jede Menge sterile Behälter. Plastik- oder Glasflaschen eignen sich für kleinere Mengen sehr gut, während sich spezielle Plastikbeutel oder einfache Gefrierbeutel wesentlich besser lagern lassen, wenn du größere Mengen abpumpen möchtest.
Mit dieser elektrischen Milchpumpe von Philips klappt das Abpumpen ganz leicht:
Wie pumpe ich am besten ab?
Wie du deine Muttermilch abpumpen kannst, hängt letztlich in erster Linie davon ab, welche Mengen du produzieren möchtest. Pumpst du nur ab, um einmal im Monat einen Mädelsabend zu verbringen, ist es sicherlich nicht unbedingt nötig, dass du dir eine Milchpumpe anschaffst. Per Hand klappt es in dem Fall genauso gut. Forme deine Finger einfach wie ein „C“, lege Deinen Daumen oberhalb deiner Brustwarze an und die anderen Finger darunter. Dann drückst du einfach ganz sanft zu, während du deine Finger leicht nach innen hin bewegst und drehst. Da dies jedoch sehr aufwendig ist, ist eine Milchpumpe die bessere Wahl, wenn du regelmäßig deine Muttermilch abpumpen möchtest. Beim Abpumpen solltest du vor allem beachten, dass es gerade mit einer Pumpe etwas dauern kann, bis die Milch fließt. Du musst also etwas Geduld mitbringen. Ein paar Minuten kann es schon einmal dauern. Außerdem solltest du jede Brust immer zwei Mal abpumpen. Solltest du mit einer Doppelpumpe arbeiten, warte einfach eine Minute, bevor du erneut mit dem Abpumpen beginnst.
Wie lagert man Muttermilch richtig?
Wenn du deine Muttermilch abpumpen möchtest, macht es natürlich nur wirklich Sinn, wenn du diese im Anschluss auch entsprechend lagern kannst. Hierfür kannst du Plastik- oder Glasflaschen oder einfach Plastik- oder Gefrierbeutel verwenden. Wichtig ist natürlich, dass alles steril ist. Die abgepumpte Milch solltest du außerdem immer mit dem Datum versehen, damit du nicht einmal durcheinander kommst und deinem Baby gar Milch gibst, die nicht mehr haltbar war. Grundsätzlich gilt, dass die Milch im Kühlschrank etwa eine Woche haltbar ist und in einer Gefriertruhe auch schonmal bis zu einem halben Jahr. Frierst du die Milch ein, gehen ihr allerdings viele gute und wichtige Elemente verloren. Je kürzer du die Milch lagerst und je weniger du sie kühlen musst, desto besser ist dies also für dein Baby. Sollte die Muttermilch einmal aufgetaut oder gar aufgewärmt worden sein, solltest du diese auch wegkippen und nicht erneut kühlen. Sechs bis acht Stunden ist die Milch im Übrigen auch bei Zimmertemperatur haltbar. Möchtest Du also deine Muttermilch abpumpen, weil du am Abend weggehen möchtest, ist eine gekühlte Lagerung in der Regel überhaupt nicht nötig.
Was ist beim Milch abpumpen zu beachten?
Wenn du deine Muttermilch abpumpen kannst, hat dies in erster Linie viele Vorteile, doch kann es auch hier und da zu Problemen führen. Die größte Befürchtung vieler Mütter ist eine Saugverwirrung. Diese entsteht, wenn ein Baby abwechselnd an der Brust und an einer Flasche beziehungsweise einem Schnuller saugt. Da die Saugbewegungen bei beiden sehr unterschiedlich sind, kann es sein, dass es die Flasche nicht annimmt oder im Anschluss nicht zurück an die Brust möchte, weil das Saugen an der Flasche leichter ist. Um dies zu vermeiden, solltest du dein Kleines mindestens im ersten Monat ausschließlich stillen. Anschließend ist eine Flasche für die meisten Babys kein Problem mehr, doch ist die Wartezeit natürlich keine Garantie. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst du deine Muttermilch abpumpen und diese deinem Baby dann in einem Becher geben. Setze dein Kleines hierfür einfach möglichst aufrecht auf deinen Schoß und lass die Milch langsam in seinen Mund fließen. Dies klappt natürlich auch besser, je älter dein Baby ist.
Wenn du Milch abgepumpt hast, musst du dir keine Gedanken über Stillen in der Öffentlichkeit machen. Aber auch so, gibt es ein paar Tricks, mit denen du dich bestimmt wohler fühlst:
Wenn du deine Muttermilch abpumpen möchtest oder gar musst, solltest du einige Dinge beachten. So gilt es, die richtige Abpumpmethode zu finden, die korrekte Lagerung abzuklären und letztlich dafür zu sorgen, dass dein Kleines möglichst keine Saugverwirrung erleidet. Dann kann dem Abpumpen nichts mehr im Weg stehen!
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