Wer ein Baby bekommt, erhält in Deutschland finanzielle Unterstützung vom Staat. Dies geschieht entweder über das Kindergeld, das mit einem bestimmten Betrag pro Kind monatlich ausgezahlt wird, oder dem Kinderfreibetrag. Was versteckt sich hinter der Rechengröße und wann lohnt der Freibetrag sich mehr als das Kindergeld?
In einem sind sich wahrscheinlich alle Eltern einig: Kinder kosten Geld. Um es Familien ein wenig leichter zu machen, erhalten sie vom Staat finanzielle Zuschüsse. Dabei gibt es zwei verschiedene Arten der Unterstützung – das Kindergeld und den Kinderfreibetrag.
Während die Kindergeldregelung recht einfach ist – pro Kind gibt es monatlich bis zu 221 Euro, die nicht versteuert werden müssen – ist die Sache mit dem Kinderfreibetrag ein wenig komplizierter. Dieser wird nämlich nicht monatlich ausgezahlt, sondern ist im Prinzip eine Rechengröße, die am Ende des Jahres von den Steuern der Eltern abgezogen wird. Pro Kind dürfen die Eltern im Jahr 7.248 Euro verdienen, die sie nicht versteuern müssen. Doch woher wissen Eltern, was sich für sie mehr lohnt?
Kindergeld oder Kinderfreibetrag?
Um festzustellen, ob es sich für Eltern mehr lohnt, Kindergeld oder den Kinderfreibetrag zu beziehen, führt das Finanzamt eine sogenannte Günstigerprüfung durch. Wie dabei gerechnet wird, erläutern wir an einem kleinen Beispiel:
Ein Ehepaar mit einem Kind verdient im Jahr zusammen 50.000 Euro, die es selbstverständlich versteuern muss. Nun rechnet das Finanzamt, wie viel Steuern sie bezahlen müssen – erst ohne und dann mit dem Kinderfreibetrag. Ohne Kinderfreibetrag fallen 7.914 Euro Steuern an. Mit dem Freibetrag hingegen, der von ihrem zu versteuernden Einkommen abgezogen wird, müssten Sie nur noch 5.866 Euro Steuern zahlen.
Zu versteuerndes Einkommen | Steuern |
50.000 | 7.914 |
(50.000 – 7.248 =) 42.752 | 5.866 |
Nun wird der Steuervorteil ermittelt, den Eltern mit dem Kinderfreibetrag hätten, also die Differenz der mit und ohne Kinderfreibetrag zu zahlenden Steuern: 7.914 – 5.866 = 2.048. Bei einem Kind, für das sie im Monat 190 Euro Kindergeld bekommen, erhalten die Eltern jedoch insgesamt 2.280 Euro im Jahr. In diesem Fall lohnt sich das Kindergeld also mehr als der Kinderfreibetrag.
Kinderfreibetrag: Du musst nicht selbst rechnen!
Falls Dir das alles ein wenig zu kompliziert ist, haben wir eine gute Nachricht. Du musst gar nicht selbst prüfen, welche Art der finanziellen Unterstützung sich mehr für Dich lohnt. Alle Eltern sollten so oder so Kindergeld beantragen. Im Rahmen der Steuererklärung führt das Finanzamt automatisch die Günstigerprüfung durch und schreibt die Differenz – sollte sich der Kinderfreibetrag für den Antragsteller eher lohnen – gut. So bekommst Du auch den Kinderfreibetrag als Kindergeld monatlich ausbezahlt, hast ihn direkt zur Verfügung und kannst Dich voll und ganz um Dein Kind (und Deine Steuern) kümmern.
Auch wenn das Finanzamt in der Regel von alleine prüft, ob sich der Kinderfreibetrag mehr rechnet als das Kindergeld, kannst Du Dich ein wenig an folgenden Zahlen orientieren: Für Alleinerziehende lohnt sich der Kinderfreibetrag ab 30.000 Euro zu versteuerndes Einkommen im Jahr, für Eheleute ab 60.000 Euro.
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