In Sachen gereizte Haut wird in Apotheken und von Ärzten oft Heilwolle empfohlen, die ihrem Namen für viele Anwenderinnen alle Ehre macht. Denn empfindliche Hautpartien kann das weiche Material sanft umschmeicheln und für Linderung sorgen.
- 1.Was ist Heilwolle?
- 2.Für Babys: Heilwolle bei wundem Po
- 3.Kritik an der Verwendung von Heilwolle bei Babys
- 4.Alternativen zu Heilwolle bei Babys
- 5.Für Mamis: Heilwolle gegen gerötete Brustwarzen
- 6.Weitere Anwendungsbeispiele von Heilwolle bei Erwachsenen
- 6.1.#1 Bei Ohrenschmerzen
- 6.2.#2 Bei Muskelschmerzen
- 6.3.#3 Bei Halsschmerzen
Was ist Heilwolle?
Im Grunde besteht Heilwolle aus naturbelassener Schurwolle, die auf den ersten Blick wenig spektakulär aussieht. Sie ist ein Naturprodukt ohne Zusatzstoffe, das gerne bei allerlei Leiden eingesetzt wird. Das Besondere daran ist das Wollfett, auch Lanolin genannt, welches auch in der Kosmetikbranche viel genutzt wird. Es pflegt die Haut und wirkt natürlich für eine verbesserte Durchblutung. Außerdem wirkt Lanolin entzündungshemmend und wohltuend. Sie hält die Haut trocken und lindert Juckreiz.
Einfache Reinigung:
Um die Heilwolle nach dem Gebrauch erneut zu verwenden, wird sie nur mit Wasser ordentlich ausgewaschen und vorsichtig zum Trocknen ausgelegt. Erst danach ist sie wieder einsatzfähig.
Heilwolle bekommst du in Apotheken, Reformhäusern oder online. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass der Lanolin-Gehalt naturbelassen ist, die Schafe ein gutes Leben hatten und nicht aus Massentierzucht entspringen, wie bei dieser Bio-Heilwolle von Amazon für ca. 14 Euro*:
Für Babys: Heilwolle bei wundem Po
Es gibt viele Hausmittel und Cremes, die einen wunden Baby-Popo pflegen können. Auch Heilwolle wird dabei gerne eingesetzt. Dazu trennst du etwas von der Wolle ab und legst sie dünn in der Windel aus, ohne die Haut zuvor mit einer Creme zu behandeln. Der Bund sollte dabei ausgespart werden. Das natürliche Lanolin darin ist wohltuend auf der empfindlichen Haut und fördert den Heilungsprozess. Bei jedem Windelwechsel muss auch neue bzw. saubere Heilwolle verwendet werden.
Das Gleiche gilt auch für rote Stellen aufgrund von Hautfalten bei Babys. Besonders am Hals ist die Haut noch sehr dünn und pflegebedürftig. Ein kleines Stück Heilwolle schützt die betroffene Stelle und wirkt entzündungshemmend.
Kritik an der Verwendung von Heilwolle bei Babys
So wohltuend und entzündungshemmend Heilwolle auch ist, hat sie einige Nachteile. Trotz des Wollfetts ist es eine Art Wolle, deren spitze Enden die dünne Haut von Neugeborenen piksen kann. Das könnte den Heilungsprozess beeinträchtigen. Ähnliches gilt für die Möglichkeit, dass die Fasern der Heilwolle in offenen Wunden verkleben könnten, was für weitere Entzündungen sorgt. Zudem fördert Heilwolle die Durchblutung, was bei der Verwendung an einem gereizten Babypopo kontraproduktiv sein kann.
Ein weiteres Bedenken vieler Hautärzte gilt den Kontaktallergenen, die in der Heilwolle enthalten sind. In seltenen Fällen lösen sie eine Allergie bei den Babys aus, die mit der heilenden Wolle in Berührung kommen. Das kann bei der ersten Anwendung passieren oder sich erst später entwickeln.
Alternativen zu Heilwolle bei Babys
Stärkere Rötungen, Entzündungen und Veränderungen an der Haut des Babys sollten immer von einem (Fach-)Arzt begutachtet werden. Während in Apotheken oft zu Heilwolle geraten wird, setzen viele Mediziner auf zinkhaltige Salben* zur Versorgung der gereizten Haut.
Um die natürliche Wundheilung zu beschleunigen sollen Kinder außerdem für einige Zeit ohne Windel strampeln und frische Luft an die gereizten Stellen lassen. Ähnlich wie bei Erwachsenen, die kleinere Wunden nicht dauerhaft mit einem Pflaster abkleben sollten, heilen auch Windelausschlag und ähnliche Reizungen an empfindlicher Haut besser, wenn sie frische Luft bekommen. Ein häufiges Wechseln der Windel hilft dabei, den Po des Kindes trocken und möglichst keimfrei zu halten.
Für Mamis: Heilwolle gegen gerötete Brustwarzen
Nicht nur Babys können wunde Stellen bekommen. Auch gerötete Brustwarzen durch das Stillen sind eine häufig auftretende Beschwerde bei Müttern. Das Wollfett kann dabei helfen, die gereizte Haut dieses empfindlichen Körperteils zu beruhigen. Dazu wird ein bisschen von der Heilwolle in die Schalen des BHs gelegt. Ähnlich wie bei einem wunden Babypo sollten die Brustwarzen dabei nicht eingecremt werden.
Weitere Anwendungsbeispiele von Heilwolle bei Erwachsenen
#1 Bei Ohrenschmerzen
Heilwolle wird oft für Babys mit gereizter Haut empfohlen. Ihre entzündungshemmenden Kräfte können aber auch bei Erwachsenen helfen. Eine Lage Heilwolle auf den Ohren, die mit einem Stirnband befestigt wird, kann schmerzende Ohren beruhigen. Auch ein selbstgebastelter Ohrenstöpsel aus Heilwolle, der einige Stunden im Ohr gelassen wird, ist ein bekanntes Hausmittel.
#2 Bei Muskelschmerzen
Bei Muskelkater, Verspannungen der Muskeln oder Gelenkbeschwerden soll die durchblutungsfördernde Heilwolle kleine Wunder wirken. Durch ihre entzündungshemmenden Stoffe sollen Schmerzen gelindert werden.
#3 Bei Halsschmerzen
Wer mit Halsschmerzen aufwacht, legt sich oft einen Schal um den Hals und trinkt eine extra Tasse Tee. Aufgrund ihrer wärmenden und entzündungshemmenden Eigenschaften wird Heilwolle auch als Einlage am Hals empfohlen, um beginnende Halsschmerzen zu lindern.
Kleine Hausmittelchen wie Heilwolle können bei leichteren Leiden durchaus helfen. Trotzdem möchten wir dich darauf hinweisen, dass du bei akuten und schweren Beschwerden immer einen Arzt aufsuchen solltest.
Bildquelle: Getty Images/Milkos