Wenn dein Baby auf die Welt kommt, wird es automatisch nach Dingen greifen. Dieser Greifreflex ist angeboren. Doch du wirst feststellen, dass dein Baby bald auch schon ganz bewusst nach Gegenständen greifen wird. Ab wann greifen Babys bewusst und wie kannst du den langen Lernprozess als Mama unterstützen?
Ab wann greifen Babys?
Du kannst dich bestimmt noch an den Moment erinnern, in dem dein Baby zum ersten Mal seine kleine Hand fest um deinen Zeigefinger geschlossen hat. Dieser Greifreflex ist bei jedem Baby angeboren und löst bei Mamas ein ganz besonderes Gefühl aus. Entwicklungsgeschichtlich dient der Reflex dazu, dass sich Säuglinge an ihrer Mutter festhalten können. Ab dem dritten Monat wird dein Kleines das Greifen bewusst üben. Dann beginnt die Zeit, in der es alles in die Hände bekommen will. Ob Ohrringe, Knöpfe, Ketten oder Haare – dein Baby wird seine Hände nach zahlreichen Objekten ausstrecken. Ab dem neunten Monat verschwindet der Greifreflex schließlich. Da es mit jedem Griff seine motorischen Fähigkeiten verbessert, solltest du deinem Baby viele verschiedene Greifmöglichkeiten anbieten, um seine Greifmotorik zu unterstützen.
Greifreflex: Die Entwicklung des Greifens
Innerhalb des ersten Lebensjahres wird sich die Greifmotorik deines Babys soweit ausbilden, dass es Gegenstände bewusst greifen kann und sicher in der Hand behält. In den ersten zwei Monaten findet jedoch noch kein bewusstes Greifen statt. Stattdessen sorgt der angeborene Greifreflex dafür, dass sich die Händchen deines Babys schließen, wenn du beispielsweise deinen Finger in seine Hand legst. Nach und nach wird es dann beginnen, seine Hände zu untersuchen und sich zu fragen, was es damit alles anfangen kann. Wie schmeckt ein Daumen? Wie fühlt es sich an, wenn die kleinen Finger die Zunge berühren? Du wirst sehen, dass dein Baby all das begeistert ausprobiert. Auch im dritten Lebensmonat ist der Greifreflex noch vorhanden. Trotzdem beginnt dein Baby nun schon, bewusst das Greifen zu üben.
Wann lernen Babys bewusstes Greifen?
Etwa im Alter von zwölf Wochen hat dein Baby begriffen, was es mit seinen Händen anstellen kann. Die Augen-Hand-Koordination hat sich soweit entwickelt, dass es schon bewusst gegen Dinge hauen kann. Dies ist ein erster Greifprozess im Leben deines Kindes. Es beginnt, seine Umwelt aktiv mit seinen Händchen zu erkunden. Wenn dein Baby sein Ärmchen nach einem Gegenstand ausstreckt, wird es auch seine Hand öffnen. Zieht es das Ärmchen wieder zurück, bildet es wieder eine Faust. Außerdem erkennt es, dass es seine beiden Hände gegenseitig mit der jeweils anderen Hand untersuchen kann. Im vierten Monat hat sich ein erster grobmotorischer Griff herausgebildet, der über den angeborenen Greifreflex weit hinausgeht. Dein Kleines ist jetzt fähig, nach großen Dingen wie Bauklötzen oder Stofftieren zu greifen. Es hantiert mit seinen Fingern jedoch noch recht ungeschickt, weshalb es kleine Dinge noch nicht greifen kann und auch große Gegenstände oft nach wenigen Minuten wieder fallen lässt. Ab einem Alter von neun Monaten, wenn sich der angeborene Greifreflex bei einigen Kindern schon zurückgebildet hat, kannst du unter Umständen bereits erkennen, ob dein Baby ein Rechts- oder Linkshänder wird. In dieser Zeit möchte es nach allem greifen, was ihm in die Quere kommt. Dabei merkst du, ob dein Baby lieber mit der linken oder der rechten Hand greift. Zwar lässt sich hierdurch noch nicht zu 100 Prozent festlegen, ob dein Kind später mit links oder rechts schreiben wird, eine Tendenz zeichnet sich jedoch ab.
Wann verliert ein Baby den Greifreflex?
Der Pinzettengriff wird zwischen dem sechsten und neunten Monat ausgebildet. Dein Baby ist jetzt fähig, kleinere Gegenstände aufzuheben, da sich seine Fingerfertigkeit bisher gut entwickelt hat. Es greift nun nicht mehr – wie beim Greifreflex – mit der ganzen Handfläche, sondern beschränkt sich auf Daumen und Zeigefinger. Kein Staubkörnchen wird mehr unbeachtet bleiben. Vielleicht schafft dein Kind es nun sogar, seinen Babylöffel selbst zu halten. In dieser Phase der Entwicklung musst du genau darauf achten, was es vom Boden aufhebt, denn die Verschluckungsgefahr von kleinen Perlen oder Steinen ist nun enorm hoch, weshalb du solche Gegenstände außer Reichweite deines Babys halten solltest. Wenn es den Pinzettengriff erst einmal perfektioniert hat, wird es mit Vorliebe alles greifen wollen. Aber es ist für dein Kleines nun auch unheimlich interessant, Dinge wieder fallen zu lassen. Das koordinierte Aufnehmen und Fallenlassen von Gegenständen gehört zu der Entwicklung der Greifmotorik dazu und löst den Greifreflex, der spätestens bis zum Ende des neunten Lebensmonats verschwindet, schließlich ab. Nicht selten werfen Babys in dieser Phase mit Gegenständen um sich.
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Nach dem Greifreflex: Durch Fühlen die Welt entdecken
Ein Baby lernt die Welt in den ersten Monaten durch seinen Greifreflex und Tastsinn kennen. Es kann unterscheiden zwischen warm und kalt, nass und trocken, hart und weich. Um deinem Baby die unterschiedlichsten Materialien zu zeigen, solltest du ihm immer wieder verschiedene Gegenstände zum Greifen anbieten. Schon bald wird dein Baby begreifen, was es alles in der Welt zu entdecken gibt. Ob das Kneten eines Kuchenteigs, das Buddeln im Sand oder ein warmes Wannenbad – wenn das bewusste Greifen erst einmal den Greifreflex abgelöst hat, wird dies alles deinem Kleinen ein aufregendes Fühlerlebnis bereiten. Daher sind jetzt auch Fühlbücher eine sinnvolle Beschäftigung für dein Baby.
Der Greifreflex ist angeboren. Im Alter von drei Monaten beginnt dein Baby schließlich, auch bewusst nach Dingen zu greifen. Mit der Zeit wird es dabei immer geschickter. Zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat verschwindet der Greifreflex schließlich und dein Baby erlernt den sogenannten Pinzettengriff, mit dem es auch nach Kleinteilen greifen kann.
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