Es funkelt und glitzert am Ohr fast aller Frauen: Ohrringe, Ohrstecker und Co. Kein Wunder also, dass viele Mütter ihren Babys Ohrringe anziehen möchten. Aber sind Ohrlöcher bei Babys eigentlich erlaubt?
Warum Ohrringe für Babys?
Viele Eltern finden es einfach hübsch und niedlich, wenn ihre Babys Ohrringe tragen. Mädchen sollen dadurch noch weiblicher wirken und sind so auch besser von Jungs zu unterschieden. Oft wurde den Müttern auch erst im Teenageralter erlaubt, sich Ohrringe stechen zu lassen. Ihren Töchtern möchten sie schon früher dieses dekorative Element am eigenen Körper gönnen.
Es gibt aber auch religiöse Gründe für Ohrringe bei Babys und Kleinkindern. Karnavedha - eines der Sakramente im Hinduismus, bedeutet „Ohrringe". Vor allem in Indien wird diesem Glaubensvorsatz Folge geleistet, sodass die meisten weiblichen Babys Ohrringe haben. Sinn dahinter ist es, das spirituelle Gehör des Kindes für die Welt zu öffnen. So sollen sie heiligen Klängen besser lauschen können und vor Krankheiten und negativen Schwingungen geschützt sein. Meist bekommen die Mädchen ihre Ohrlöcher daher direkt nach der Geburt oder bis zum 5. Lebensjahr. Geschenkt werden die Ohrringe für Babys im Hinduismus meistens von der Mutter oder dem Bruder.
Ohrlöcher stechen - Ist das gefährlich?
Obwohl es nur ein kurzer Piks ist, kann das Stechen von Ohrlöchern schwerwiegende Folgen haben. Neben einer Wundinfektion kann es zu Ekzemen und Allergien führen. Nicht selten passiert es, dass nicht nur das Ohrloch wieder zuwächst (wenn kein Ohrring darin steckt), sondern auch der Ohrring regelrecht in das Ohrgewebe einwächst.
Eine weiterer Risikofaktor stellt der Ohrring an sich dar, der beim Spielen schnell hängenbleiben oder gar aus Versehen ausgerissen werden kann. Auch beim An- oder Ausziehen von Kleidung kann das versehentlich passieren und große Schmerzen, sowie mögliche Langzeitschäden verursachen. Viele Experten raten daher davon ab, Kindern in jungen Jahren Ohrlöcher zu stechen. Ein gesetzlich vorgeschriebenes Mindestalter für das Stechen von Ohrlöchern bei Babys gibt es noch nicht. Ohrloch-Gegner sehen darin allerdings eine Körperverletzung.
Pflege bei Ohrlöchern für Babys
Damit es gar nicht erst zu einer Entzündung oder anderen Folgen kommt, solltest du einige Vorkehrungen treffen, bevor du deinem Baby Ohrlöcher stechen lässt. Der wohl wichtigste Punkt dabei: Lass Babys Ohrlöcher unbedingt von einem Spezialisten stechen! Beim Juwelier oder Piercer kostet es vielleicht ein paar Euro mehr als bei der Nachbarin, aber dafür ist die Umgebung dort möglichst steril und die verwendeten Utensilien sind professioneller Natur.
- Achte auf einen Ohrring aus nickelfreiem Material, da viele Menschen gegen Nickel allergisch sind und einen unangenehmen Ausschlag bekommen.
- Achte darauf, den Ohrstecker die vorgeschriebenen 6 Wochen regelmäßig zu zu bewegen. Früher sollten Ohrringe viel gedreht werden - diese Meinung ist heutzutage allerdings umstritten. Sprich am Besten mit der Person darüber, die deinem Baby Ohrringe sticht.
- Du solltest deine Hände gründlich waschen, bevor du die Ohrringe deines Babys berührst, um keinen Dreck oder Staub in die Wunde zu geben.
- Beim Baden solltest du auf 2 Dinge achten: Halte das Ohr immer gut trocken, aber sei vorsichtig, dass du nicht mit dem Waschlappen oder Handtuch im Ohrring hängen bleibst und ihn versehentlich abreißt.
- Die ersten 6 Wochen sind es meistens Stecker, die vom Fachpersonal ausgewählt werden. Auch danach solltest du keine hängenden Ohrringe verwenden, da die Verletzungsgefahr relativ hoch ist.
- Sauberkeit ist das A und O! Das gilt auch für die Bettdecke, das Kissen und die Laken: Sie sollten möglichst oft gewechselt werden, um das Infektionsrisiko weiter zu minimieren.
Wichtig: Bei Fieber und anhaltenden Schmerzen (über 48 Stunden nach dem Stechen), solltest du einen Arzt aufsuchen und die Wunde professionell kontrollieren lassen.
Wie werden Babys Ohrringe gestochen?
Der Wortlaut „Ohrringe schießen" kommt nicht von ungefähr: Bei Erwachsenen wird eine Pistole angesetzt, die die Nadel samt Ohrring durch das Ohrgewebe schießt. Bei Babys wird das oft nicht gemacht, da das Geräusch sie eventuell zu sehr erschrecken könnte, stattdessen werden Nadeln verwendet. Ein weiterer Unterschied: Ohrlöcher bei Babys schießen die Profis gleichzeitig und nicht nacheinander. Sollte dein Baby nämlich vor Angst, Schmerz oder Schreck weinen und sich nicht beruhigen lassen, wird das Setzen der Nadel auf der anderen Seite äußerst schwierig. Deshalb werden oft beide Seiten von zwei Personen zeitgleich gemacht.
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