Spielen ist für Kinder nicht nur bloßer Zeitvertreib, sondern essenziell für die Gehirnentwicklung. Besonders dem selbständigen Erkunden und Lösen von Problemen wird dabei eine wichtige Rolle zuteil. Wir zeigen dir, wie du dein Kind darin fördern kannst und welche Spielsachen sich am besten zum alleine Spielen eignen.
Warum ist alleine Spielen wichtig?
Alleine Spielen dient nicht dazu, das Kind sich selbst zu überlassen, nur um als Erwachsener seine Ruhe zu haben. Vielmehr ist es ein wichtiges Tool, um Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und Verantwortung zu lernen. Diese Fertigkeiten sind auch zentral in der Montessori-Pädagogik. Montessori-Kindergärten sind daher auch immer so eingerichtet, dass die Kinder sich selbständig beschäftigen und ohne fremde Hilfe an Spielsachen herankommen können. Wie der Wissenschaftler Dave Neale vom Centre for Research on Play in Education, Development and Learning an der University of Cambridge im Podcast „My New Life“ erklärt, könne vorschnelles Eingreifen der Eltern Kinder in ihrer Entwicklung hemmen. Habe ein Kind beispielsweise Probleme damit die Ringe auf einem Stapelturm zu platzieren, sollten Eltern nicht sofort zeigen, wie es richtig geht. Dem Kind werde so die Gelegenheit genommen, sich selbst auszuprobieren und ein Erfolgserlebnis zu haben. Helikopter-Eltern haben damit oft ein Problem, da sie ihre Kinder mit Nachdruck zum „richtigen Spielen“ drängen wollen.
Die Kita oder die Schule hat zu und du musst dein Kind zu Hause beschäftigen? Kein Problem, mit diesen Ideen wird garantiert niemandem langweilig:
Ab wann können Kinder alleine spielen?
Als Grundregel gilt: Je älter Kinder werden, desto länger können sie sich auch alleine beschäftigen. Darüber hinaus ist jedes Kind anders. Manche sehr ruhige Kinder können schon im Kleinkindalter längere Zeit alleine spielen, andere fordern auch später noch häufiger zum Mitspielen auf. Grundsätzlich kannst du dich an den folgenden Zahlen orientieren:
- Babys ab 6 Monaten können mindestens 5 Minuten alleine spielen.
- Kleinkinder ab 12 Monaten können mindestens 15 Minuten alleine spielen.
- Kleinkinder ab 18 Monaten können mindestens 20 Minuten alleine spielen.
- Kleinkinder ab 2 Jahren können mindestens 30 Minuten alleine spielen.
Dabei solltest du dir aber als Elternteil bewusst machen: Alleine spielen bedeutet nicht unbeaufsichtigt spielen! Bei Babys und Kleinkindern musst du auch immer im selben Raum anwesend sein. Verlässt du das Zimmer, ist es völlig normal, wenn dein Kind weint.
Alleine spielen fördern
Das unabhängige Spielen will gelernt sein! Jedes Kind ist zwar in der Lage dazu, sich einige Minuten alleine zu beschäftigen, aber nicht immer stimmen die Voraussetzungen. Neben geeigneten Spielsachen muss auch deine Einstellung und dein Verhalten stimmen. Wendet sich dein Kind immer von seinen Spielsachen ab und möchte zu dir, könnte das daran liegen, dass du es unbewusst ablenkst. So verführerisch es auch sein mag, greife nicht zum Smartphone, Tablet oder Computer, während dein Kind alleine spielen soll. Auf die meisten Babys und Kleinkinder wirken Bildschirme so spannend, dass sie alles links liegen lassen. Ziehe dich besser zum Beispiel mit einem Buch zurück oder gehe einer ruhigen Haushaltstätigkeit im selben Raum nach. Versuche dein Kind nicht zu sehr zu beachten, sofern es einen zufriedenen Eindruck macht.
Darüber hinaus kannst du dein Kind laut dem Spiel-Experten Dave Neale durch ein gesundes Gleichgewicht aus selbstständigem und strukturiertem Spielen fördern. Das bedeutet, dass du deinem Kind sowohl die Chance gibst, Spielsachen und seine Umwelt selbst zu erkunden, aber eingreifst, wenn es sich zum Beispiel frustriert zeigt. Durch Vormachen und Aufzeigen bringst du deinem Kind bei, wie es zum Beispiel ein einfaches Puzzle lösen kann. Nur durch diese erfolgreichen Lernprozesse kann es dann später auch alleine spielen. Ein Kind, das gut darin ist, alleine zu spielen, wurde also keineswegs von seinen Eltern komplett sich selbst überlassen, sondern bei Bedarf unterstützt.
Spielzeug zum alleine Spielen
Spielzeug mit blinkenden Lichtern, Tasten und Bildschirmen weckt zwar sofort die Neugierde von Kindern, ist aber in der Regel weniger gut geeignet, um Kinder sinnvoll zu beschäftigen. Besser ist altersgerechtes Spielzeug, das zum Herumprobieren und zum kreativen Spielen anregt. Bevor es zu den Spielsachen geht, haben wir aber erst noch ein paar praktische Must-haves, die das Kinderzimmer oder die Spielecke deines Kindes perfekt zum alleine Spielen vorbereiten.
#1 Krabbelmatte
Um Verletzungen zu vermeiden ist eine gute Krabbelmatte unerlässlich – und das nicht nur im Krabbelalter. Auch bei den ersten Gehversuchen und später beim wilden Herumtollen verhindert sie das Ausrutschen, sodass du als Elternteil nicht ständig besorgt eingreifen musst. Wir können dir die Krabbelmatten der deutschen Marke Ehrenkind ans Herz legen. Du bekommst sie in verschiedenen Farben und Größen, genau abgestimmt auf den Spielbereich deines Kindes. Neben dem Schutz vor dem Ausrutschen dient die Krabbelmatte auch gerade für Mieter*innen mit empfindlichen Nachbarn dazu, die Stöße von fallengelassenen Spielsachen abzudämpfen. Besonders Praktisch: Nach dem Spielen lässt sich die Matte platzsparend zusammenrollen.
#2 Spielzeugregal auf Augenhöhe
Damit dein Kind selbstständig an seine Spielsachen herankommt, empfiehlt sich ein Regal, das an die Montessori-Pädagogik angelehnt ist. Dafür können wir dir das Spielzeugregal von Lovevery empfehlen. Das stabile Möbelstück kann nicht kippen und bietet eine gute Übersicht über die aktuell zur Verfügung gestellten Spielsachen. Gemäß der Montessori-Pädagogik ist es nämlich ratsam, das Kind nicht mit Spielsachen zu überfrachten, wie es in vielen Kinderzimmern der Fall ist. Dein Kind kann sich so nicht konzentrieren und nur schwer alleine spielen. Das Spielzeugregal bietet daher das geniale Feature, im hinteren Bereich zahlreiche Spielsachen zu verstauen. So kann immer rotiert werden und du entscheidest, was du deinem Kind zur Verfügung stellst. Das sorgt nicht nur für mehr Ordnung, sondern führte in unserem Test tatsächlich dazu, dass Kinder sich besser auf bestimmte Spielsachen einlassen konnten. Dazu sollte Spielzeug auch immer altersgerecht sein. Die passenden Sets für das Alter deines Kindes kannst du gleich bei Lovevery mitbestellen.
#3 Spielsofa
Sie sind aktuell eine der beliebtesten Spielsachen bei Elternbloggern: Spielsofas bieten deinem Kind die Möglichkeit, selbständig herumzutollen, Parcours und kleine Höhlen zu bauen. Die Möbel sind so konzipiert, dass sie selbst von kleinen Kindern leicht bewegt werden können und gleichzeitig auch gut gepolstert sind. Deine eigenen Möbel bleiben somit verschont und du kannst dein Kind ruhigen Gewissens alleine damit spielen lassen. Ganz besonders können wir dir die Spielsofas von Wonderwuzz empfehlen. Diese werden aus in Deutschland hergestelltem Schaumstoff nach OEKO-TEX® Standard 100 hergestellt und sind TÜV ISO 900-getestet. Dank des modularen Designs aus acht Teilen erlaubt das Spielsofa zahlreiche Aufbaumöglichkeiten zum Klettern, Ausruhen und Verstecken. Das Kinder-Möbelstück ist zwar zunächst eine etwas größere Investition, lohnt sich aber, da es schon ab dem Krabbelalter verwendet werden kann und selbst noch im Jugendzimmer eine gute Figur macht. Besonders cool: Du benötigst noch nicht mal viel Platz, weil sich die Teile auf kleinstem Raum verstauen lassen. Das Spielsofa von Wonderwuzz bekommst du in acht stylishen Farbtönen für 695 Euro, den kleineren Spielsessel schon für 365 Euro.
#4 Magnet-Bausätze
Zum Spielen eignet sich je nach Alter Spielzeug, das verschiedene Möglichkeiten bietet, wie etwa klassisches Lego oder Duplo. Absolut angesagt sind aktuell vor allem Magnet-Bausätze, die von Kindern besonders leicht zusammenzusetzen sind. Da hier nicht mit Druck gearbeitet werden muss, können Kinder besser alleine die Teile zusammenfügen und so zum Beispiel mit Geomag Recycled Glitter-Set zahlreiche geometrische Figuren bauen.
Aber Achtung: Kleinkinder, die noch viele Dinge in den Mund nehmen und verschlucken können, solltest du nie mit kleinteiligen Spielsachen alleine lassen. Bis zu einem Alter von drei Jahren sind zum Beispiel Bauklötze, Stapeltürme und Kugelbahnen gut geeignet. Mittlerweile gibt es auch Magnet-Spielzeug für die Kleinsten: Die Magicubes lassen von Kleinkindern besonders leicht ohne fremde Hilfe zusammensetzen. Das erspart Frustration beim Kind und erlaubt ein längeres eigenständiges Spielen.
#5 Kinder-Musikbox
Wenn dein Kind beim Spielen gerne Musik oder Hörspiele hört, ist es meist auf dich angewiesen. Wird das Smartphone erstmal gezückt, sind viele Kinder abgelenkt und wollen nicht mehr alleine spielen. Das kannst du verhindern, indem du deinem Kind eine Musikbox zur Verfügung stellst, die es intuitiv selbst bedienen kann. Neben der bekannten Toniebox gibt es eine coole Alternative, die nicht den Kauf von Figuren erfordert. Die Wobie Box kannst du einfach mit deinem Spotify-Konto verbinden und über die App selbst passende Musik oder Hörspiele für dein Kind auswählen. Du ordnest einfach jeder Farbe eine Spotify-Playlist zu, die beim Betätigen der Taste abgespielt wird. Eine ziemlich coole Lösung für alle Kinder, die nicht immer dieselben Hörspiele hören wollen! Außerdem gibt es eine Aufnahmefunktion, mit der dein Kind eine eigene Tonaufnahme aufnehmen kann. Wetten, dass dein Kind damit lange beschäftigt sein wird? Einen ausführlichen Test der Wobie Box findest du bei unseren Kolleg*innen von familie.de.
Mein Kind will nicht alleine spielen: Was tun?
Viele Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder mehr alleine spielen, doch nicht immer funktioniert das auch. Und das ist auch völlig in Ordnung, denn Kinder sollten sich auch nicht zu viel alleine beschäftigen müssen. Sucht dein Kind bewusst deine Aufmerksamkeit oder knallt es frustriert seine Spielsachen auf den Boden, ist das ein Zeichen, dass es gerade nicht alleine spielen möchte. Versuche dann auf Augenhöhe mitzuspielen oder ihm zum Beispiel Fragen zum Spielzeug zu stellen. Vertage den Versuch alleine zu spielen am besten und übe dich in Geduld. Nur so wird dein Kind mit der Zeit lernen, unabhängiger zu spielen.
Übrigens: Es muss nicht immer teures Spielzeug sein, oft haben Babys an Alltagsgegenständen viel mehr Interesse: