Manchmal haben wir so viele Dinge im Kopf, dass wir gar nicht richtig wissen, wo wir am besten anfangen – und dann einfach gar nichts davon angehen ... weil es eben einfacher ist. Das kann natürlich nicht immer so weitergehen! Glücklicherweise gibt es einen psychologischen Effekt, der uns dabei helfen kann, produktiver zu sein. Wir erklären dir, was hinter dem spannenden Zeigarnik-Effekt steckt!
Der Zeigarnik-Effekt: Was steckt dahinter?
Psychologin Bljuma Zeigarnik entwickelte Anfang 1927 diese Theorie: An Unvollendetes erinnern wir uns besser! Darum startete sie ein Experiment, bei dem 164 Proband*innen verschiedene Aufgaben lösen sollten. Einige der Teilnehmenden wurden während ihrer Aufgaben allerdings unterbrochen, andere nicht. Zeigarnik prüfte im Anschluss an wie viele Aufgaben sich die Teilnehmer*innen noch erinnern. Dabei wurde schnell klar: Diejenigen, die unterbrochen wurden und die Aufgabe nicht beenden konnten, erinnerten sich besser: Die unerledigten Dinge blieben bis zu 90 Prozent besser im Gedächtnis haften.
Das ist allerdings noch nicht der Zeigarnik-Effekt, wie wir ihn heute kennen. Es wurde deutlich, dass es vielmehr um unsere anhaltende Konzentration geht und dass nicht etwa der Akt des Unterbrechens besonders wichtig ist, sondern Erledigtsein bzw. Unerledigtsein der Aufgabe.
Es geht also um den Cliffhänger-Effekt!
Das Ganze lässt sich an einem Beispiel veranschaulichen: Wir schauen eine spannende Serie oder Film und genau dann, wenn es vor Spannung kaum noch auszuhalten ist, kommt die Werbung. Aber natürlich nicht ohne Grund. Denn nun wollen wir wissen, wie die Geschichte weitergeht – da die Handlung ja noch nicht abgeschlossen ist.
So kannst du den Zeigarnik-Effekt im Alltag nutzen!
Genau dieser Effekt kann allerdings im Alltag und vor allem im Berufsleben kritisch werden. Denn dadurch schaffen wir es nicht, nach dem Feierabend abzuschalten. Da wir nicht immer alle Aufgaben erledigen können, hängen wir ihnen in Gedanken noch oft nach. Dann geht uns auch in unserer Freizeit noch durch den Kopf, welche Projekte oder Anrufe wir noch nicht erledigt haben. Es gibt dabei allerdings eine Methode, um den Kopf auszutricksen.
Wer hat sich nicht auch schon mal eine To-Do-Liste zum Abarbeiten erstellt? Diese Liste ist ein klassisches Spiel mit dem Zeigarnik-Effekt. Wir schreiben uns Dinge auf, um sie nicht zu vergessen. Durch das Aufschreiben können wir sie dann allerdings fürs Erste als „erledigt“ abhaken und somit besser abschalten. Genauso gut funktioniert der Effekt bei manchen aber auch anders herum. Manchmal kann es helfen, eine Sache genau dann zu unterbrechen, wenn man eigentlich noch weitermachen könnte, um am nächsten Tag wieder schneller hineinzufinden. Da die unterbrochene Aufgabe eben im Gedächtnis bleibt, ist man nach einer Pause motivierter, direkt weiterzuarbeiten.