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Ja, nein, vielleicht?

Will ich Kinder haben? Warum mich diese Frage gerade immer mehr aufwühlt

Will ich Kinder haben? Ja oder nein?
© Getty Images / JNemchinova

Es wird ja gerne mal davon gesprochen, dass sich alles ändert, sobald man erst einmal die magische Grenze zur 30 überschreitet – als wäre der spaßige Teil des Lebens plötzlich vorbei und als müsste nun alles in geregelten Bahnen laufen. Schwachsinn! Und trotzdem muss ich mir gerade eingestehen, dass sich eine Sache plötzlich doch immer hartnäckiger in meinem Kopf festsetzt. Und zwar die Frage, ob ich Kinder haben möchte oder nicht. Denn während viele Frauen in meinem Umfeld bereits Kinder haben oder ganz genau wissen, dass sie keine wollen, fühle ich mich hin- und hergerissen. Und ich frage mich so langsam, wann und ob sich das jemals ändern wird. Warum ich mehr und mehr das Bedürfnis verspüre, eine Antwort zu finden, und mich gleichzeitig frage, ob ich das überhaupt muss, erkläre ich dir jetzt.

Ich bin 31 und weiß immer noch nicht, ob ich Kinder haben möchte oder nicht. Klar, vielleicht denken sich die ein oder anderen jetzt: Du hast doch noch Zeit, Frauen kriegen heute eh immer später Kinder (in Deutschland liegt der Durchschnitt beim ersten Kind bei über 30). Ja, mag sein. Und trotzdem merke ich, wie mich diese Frage nach dem Ja oder Nein aktuell immer mehr beschäftigt. Das mag nun zum einen daran liegen, weil nette Google-Schlagzeilen à la „Statistisch gesehen bist du zwischen 20 und 30 am fruchtbarsten. Danach nimmt die Fruchtbarkeit RAPIDE ab“ einen dann doch irgendwie unter Druck setzen oder zum anderen auch damit zusammenhängen, dass man in den 30ern eben doch etwas mehr darüber nachdenkt, wo man mit seinem Leben eigentlich hin will. Gerade, wenn um einen herum immer mehr Freundinnen Kinder bekommen, heiraten und Häuser bauen – sich eben einfach settlen.

Mich schnürt das eher ein. Und anders als einige meiner Freundinnen habe ich mir auch nicht schon meine gesamte Kindheit und Jugend vorgestellt, wie ich mal in einem weißen Kleid vor den Traualtar treten und später mit meinem Ehemann und meinen zwei Kindern in einem niedlichen Häuschen in der Vorstadt leben würde. Das war nie wirklich mein Traum vom Leben. Ich wollte stattdessen immer reisen, die Welt sehen und meine Liebe zum Schreiben zum Beruf machen – und hier bin ich. Und diese Freiheit ist mir bis heute wichtig. Ich liebe es, selbst entscheiden zu können, was ich wie und wann mit meiner Zeit anstelle – ohne dabei auf jemanden sonderlich groß Rücksicht nehmen zu müssen. Wenn man mich gerade also fragen würde, ob ich mir vorstellen könnte, JETZT Mama zu werden, wäre die Antwort ganz klar Nein. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich auch nicht, dass sich daran in naher Zukunft etwas ändern wird.

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Ich liebe Kinder, ABER ...

Und das, obwohl ich Kinder liebe – über alles! Ich könnte mir auch nie ein Leben komplett ohne vorstellen. Für meine zwei Nichten würde ich mich ohne mit der Wimper zu zucken vor jeden Laster dieser Welt schmeißen. Und ich finde es krass, wie viel Liebe man für so zwei kleine Minimenschen empfinden kann. Ich weiß aber eben auch, was Kinder für eine Riesenarbeit sein können. Manchmal glaube ich, dass mir meine Zeit als Au-Pair in Australien nach der Schule so ein bisschen die romantisierte Vorstellung vom Kinderhaben zerstört hat (wofür ich nicht mal undankbar bin). Denn wenn man gerade frisch aus der Schule kommt und plötzlich täglich mit vollgeschissenen Windeln kämpft, Brei aus jeder Ecke der Küche wischt, und sich fast jeden Morgen um halb 6 in der Spieleküche Plastik-Spiegeleier servieren lässt, während alles in einem SCHLAFEN schreit, dann prägt einen das. Und I mean, ich war damals ja nicht mal 24/7 für die Kids verantwortlich – wie man es als Mutter ja wäre. An all die Wahnsinns-Mamis da draußen also: Ihr seid die wahren Super-Heldinnen.

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Denn was ihr tagtäglich leistet, ist der Wahnsinn. Klar, dasselbe gilt natürlich auch für alle Daddys, aber es ist nun mal erwiesen, dass die Care-Arbeit hauptsächlich bei Frauen liegt. (Übrigens bei 62 Prozent, wie eine neue Studie gerade erst offenlegte). Und diesen Spagat zwischen Kindern, Haushalt, Frausein, Me-Time (was ja meistens als allererstes auf der Strecke bleibt) und irgendwann vielleicht auch wieder einem Job, finde ich bewundernswert. Ich muss mich einfach nur um mich selbst kümmern – und alleine das überfordert mich manchmal schon. Wie soll das dann erst werden, wenn hier noch einer kleiner Mensch durch die Gegend rennen würde? Ich glaube einfach nicht, dass ich bereit dafür bin und diese Verantwortung tragen kann, beziehungsweise möchte.

„Es muss nur erst der richtige Partner kommen!“

Viele meiner Freund*innen sagen dann oft zu mir: „Pass mal auf, Miri, wenn erstmal der richtige Partner da ist, willst du bestimmt auch Kinder.“ Und ja, auch das halte ich gar nicht mal für abwegig. Bisher glich meine Dating-Historie nämlich eher einem Trümmerfeld, auf dem eine Mine nach der nächsten hochgegangen ist – und ich direkt mit. Es kann also gut sein, dass bei mir die Muttermilch einspritzt, sobald Mr. Right dann vielleicht doch nochmal Hallo sagt und die Sache einfach stimmt. Ich kenne sogar Frauen, bei denen es genau so war.

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Doch schon hier wären wir bei einem der Punkte, der dieses ganze Thema aktuell vielleicht erst so präsent in meinem Kopf macht. Denn ich bin gerade frisch getrennt und wage mich erst so langsam wieder in die Dating-Bubble. Und dann rechnet man halt schon mal gedanklich hoch. Vor allem auch, weil ich das Gefühl habe, dass auch meine Dates es irgendwie verdient haben zu wissen, woran sie sind, wenn irgendwann mal die obligatorische „Willst du Kinder haben?“-Frage kommt. Was nämlich passieren kann, wenn man dieses Thema lange Zeit ausgrenzt oder einfach aufschiebt, sehe ich gerade bei einer meiner besten Freundinnen.

Kinderkriegen Frage
© iStock/ EvgeniyShkolenko

Sie und ihr langjähriger Boyfriend haben sich nämlich aus genau diesem Grund getrennt. Weil ein Part sich einfach noch nicht sicher ist und beide sich gegenseitig nicht im Weg stehen wollen. Denn ganz so locker wie in den 20ern sieht man das alles dann eben doch nicht mehr. Und es zerreißt mich, mitanzusehen, wie die beiden leiden – weil die Liebe ja noch da ist, nur die Vorstellungen vom Leben auseinander gehen. Schulde ich es mir und dem nächsten Mann, mit dem es ernst werden könnte, also nicht, direkt eine Antwort auf diese Frage zu haben? Das treibt mich gerade irgendwie um. Genauso wie dieses kleine Aber in meinem Kopf ...

Kinder, ja oder nein? Was, wenn ich meine Entscheidung irgendwann bereue?

Denn selbst wenn mein Bauchgefühl mir immer mehr sagt, dass ich auch ohne das Mama-Dasein glücklich sein kann, bleibt da eben doch noch dieser kleine Funken Zweifel. Denn was, wenn ich meine Entscheidung irgendwann bereuen werde? Was, wenn mir all die Reisen irgendwann nicht mehr genug sind? Und was, wenn ich irgendwann im höheren Alter mit meinem Boy (dass der kommt, daran glaube ich ganz fest <3) im Garten sitze, ohne eine riesige Family mit am Tisch? Ich weiß, solche „Was wäre, wenn …“-Gedanken führen nie irgendwo hin, aber ich muss an dieser Stelle dann irgendwie direkt an SATC – meine absolute Bibel – denken und an die Szene, in der Carrie Big fragt: „Sind wir genug? Da werden immer nur wir Zwei sein“. Und dann denke ich: Ja, wäre mir das genug? Doch vielleicht sollte ich mich eher fragen: Ist die Angst vor dem „Alleinsein“ oder die Angst davor, etwas zu verpassen, ein gerechtfertigter Grund dafür, Kinder zu kriegen? Nein, ich finde nicht. Immerhin will ich mir ja auch keinen Ring an den Finger stecken lassen, nur um das auf irgendeiner imaginären „Spiel des Lebens“-Liste abzuhaken – weil es doch irgendwie dazugehört. Und wenn wir schon von Reue sprechen, dann können wir die Medaille ja auch umdrehen. Denn was, wenn ich ein Kind bekomme, und diese Entscheidung dann bereue?

Du merkst schon, man kann bei dieser Frage vom Hundertsten ins Tausendste kommen. Vielleicht sollte ich also einfach darauf vertrauen, dass mir mein Gefühl irgendwann schon das Richtige sagen wird. Ich weiß, das klingt nach so einem Text wenig befriedigend, doch es gibt eben auch keine größere Entscheidung als die, ob man nun ein Kind in die Welt setzen will oder nicht. Denn anders als einen Ring kann man so ein Baby eben nicht mal eben zurückgeben. Das ist eine Verpflichtung fürs Leben. Wenn ich also hier und jetzt etwas sagen kann, dann: Nein, ich muss die Antwort auf diese Frage jetzt noch nicht kennen. Nur auf mich vertrauen, dass ich schon herausbekommen werde, was ich wirklich will. Denn wenn die 30er etwas Gutes haben, dann, dass man sich dank all der Erfahrungen und Fehler, die man in den 20ern so gemacht hat, mittlerweile doch eigentlich schon ganz gut kennt und einschätzen kann.

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Anstatt mir Druck zu machen, will ich also stattdessen lieber weiter offen dafür sein, wohin mich das Leben wohl so führen mag. Denn irgendwie habe ich schon immer darauf vertraut – und ja, das mag etwas verträumt klingen – dass alles irgendwie so kommen wird, wie es für mich kommen soll. Vielleicht macht es irgendwann ja auch Pling in meinem Kopf und dann finde ich die richtige Antwort für mich. Und bis dahin überschütte ich einfach die wunderbaren kleinen Mäuse, die bereits in meinem Leben sind, mit all der Liebe, die ich in mir habe. Denn glaube mir: Als Tante bin ich unschlagbar. Und hey, vielleicht ist das ja sogar schon ein Teil meiner Antwort: Denn dass ich irgendwie Kinder in meinem Leben haben möchte, steht fest. Aber müssen es deswegen meine eigenen sein?

Und wenn ich hier schon über die Zukunft und große Entscheidungen spreche ... Woran Menschen erkannt haben, dass ihre Beziehung keinen Sinn mehr macht, liest du hier:

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