Du kennst das sicher: Voller Motivation fängst du ein neues Buch an, tauchst in die Geschichte ein – doch dann kommt der Alltag dazwischen. Tage, vielleicht sogar Wochen vergehen, und dein Buch verstaubt unberührt auf dem Nachttisch. Wenn du es dann endlich wieder zur Hand nimmst, weißt du kaum noch, worum es eigentlich ging. Ziemlich frustrierend, oder?
Genau deshalb haben wir eine Auswahl von 8 mitreißenden Büchern aus verschiedenen Genres zusammengestellt – so spannend und kompakt, dass du sie in einer einzigen Nacht verschlingen kannst, ohne jemals den Faden zu verlieren:
#1 „Windstärke 17“ von Caroline Wahl
Darum geht's: Ida hat nichts bei sich außer dem alten, verschrammten Hartschalenkoffer ihrer Mutter, ein paar Lieblingsklamotten und ihrem MacBook, als sie ihr Zuhause verlässt. Es ist wahrscheinlich ein Abschied für immer von der Kleinstadt, in der sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hat. Im Abschiednehmen ist Ida richtig schlecht; sie hat es vor zwei Monaten nicht einmal auf die Beerdigung ihrer Mutter geschafft. Am Bahnhof sucht sie sich den Zug aus, der am weitesten wegfährt, auf keinen Fall will sie zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg und landet auf Rügen. Ohne Plan, nur mit einem großen Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld im Bauch, streift sie über die Ostseeinsel. Und trifft schließlich auf Knut, den örtlichen Kneipenbesitzer, und seine Frau Marianne, die Ida kurzerhand bei sich aufnehmen. Und sie lernt Leif kennen, der ähnlich versehrt ist wie sie. Auf einmal ist alles ein bisschen leichter, erträglicher in Idas Leben. Bis ihre Welt kurz darauf wieder aus den Angeln gehoben wird …
DAS Lesehighlight im Sommer 2024 und ein Buch, das in jedes Bücherregal gehört: Diese Geschichte ist ehrlich, traurig und zugleich wunderschön. Definitiv keine leichten Themen, aber wenn du das Buch einmal angefangen hast, wirst du es nicht mehr weglegen können und die 256 Seiten in einem Rutsch durchlesen.
Eine bittersüße Geschichte
Es ist wirklich schwierig, dieses Buch zu beschreiben und deshalb kann ich nur jedem empfehlen, es einfach zu lesen – aber so viel: Caroline Wahl schafft es auf so besondere Art und Weise Emotionen zu übertragen, dass ich plötzlich nicht mehr Nina, sondern Ida war. Ihre glücklichen Momente zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht, in den schmerzhaften wurde mir ganz schwer ums Herz, ich weinte ihre Tränen und plötzlich lag der große Klumpen aus Wut auch in meinem Bauch … „Windstärke 17“ hat mich so berührt, dass ich heute noch ganz oft an Ida denke und hoffe, dass es ihr gut geht – dass es uns gut geht.
#2 „Winterbucht“ von Mats Wahl
Darum geht's: Seit John-John sich in Elisabeth verliebt hat, fühlt sich das Leben nach einer Chance an. Mit ihr kann John-John seinen verhassten Stiefvater vergessen und einen Neuanfang wagen. Doch die Diebstähle und kleinen Einbrüche, die er mit seinem Freund Fighter begangen hat, kann er nicht rückgängig machen. Als Elisabeth von seiner Vergangenheit erfährt und davon, wie er sie hintergangen hat, will sie nichts mehr von ihm wissen. Wenig später schließt sich Fighter einer Gruppe Rechtsradikaler an. In John-John erwacht der Kämpfer: Er will Elisabeth und seinen Freund zurückgewinnen.
Es ist zwar schon ein Weilchen her, aber nicht umsonst wurde „Winterbucht“ mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Ein toller Roman über Freundschaft, Liebe und Sehnsucht, der seine Leser*innen auf 336 Seiten mit ganz viel Humor, Emotionen und tollen Charakteren in seinen Bann zieht.
Übrigens: „Winterbucht“ gibt es auch als Film auf Netflix.
#3 „Neujahr“ von Juli Zeh
Darum geht's: Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, das Rad zu schwer, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, lässt er seine Lebenssituation Revue passieren. Eigentlich ist alles in bester Ordnung. Aber Henning geht es schlecht. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Seit der Geburt seiner Tochter leidet er unter Angstzuständen und Panikattacken, die ihn regelmäßig heimsuchen wie ein Dämon. Als Henning schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: Er war als Kind schon einmal hier! Damals hatte sich etwas Schreckliches zugetragen – etwas so Schreckliches, dass er es bis heute verdrängt hat. Jetzt aber stürzen die Erinnerungen auf ihn ein, und er begreift: Was seinerzeit geschah, verfolgt ihn bis heute.
Selbst wenn du wolltest: Dieses Buch wirst du nicht weglegen können, bevor du nicht erfahren hast, was damals vor all den Jahren passiert ist. 256 Seiten lang kämpfst du dich mit Henning den Berg hoch und wirst am Ende mit einer Erkenntnis konfrontiert, die so unglaublich schmerzhaft und befreiend zugleich ist …
#4 „Emmas Glück“ von Claudia Schreiber
Darum geht's: Ein Unfall führt sie zusammen: Emma, die allein und hochverschuldet auf ihrem Bauernhof lebt, findet eines Nachts in einem schrottreifen Ferrari das, was ihr im Leben fehlt: einen Sack voll Geld und einen Mann. Der junge, aber todkranke Städter Max wollte eigentlich nach Mexiko verschwinden, als seine rasante Fahrt an einem Baum auf Emmas Grundstück ihr abruptes Ende fand. Und nach einer Weile gesellt sich das Glück zu den beiden, wenn auch auf recht ungewöhnliche Weise …
„Emmas Glück“ ist genau das Richtige, wenn du nach einer kurzen Lektüre suchst, die leicht zu lesen, aber trotzdem tiefgründig ist und dich auf ganz vielen Ebenen emotional berührt. Eine Geschichte über die Liebe, das Leben auf dem Bauernhof und den Tod auf 192 Seiten.
#5 „We Were Liars – Solange wir lügen.“ von E. Lockhart
Darum geht's: Cadence Sinclair Eastman weiß, dass ihre Familie etwas vor ihr verbirgt. Jeden Sommer verbringen die Sinclairs auf ihrer Privatinsel mit den luxuriösen Häusern vor der Küste Massachusetts. Doch vor zwei Jahren ist etwas passiert, woran sich Cadence nicht erinnern kann und worüber niemand mit ihr spricht. Auch nicht Gat, der Außenseiter, der Cadence auf eine Weise berührt hat, die ihr den Atem raubt, und der seit zwei Jahren auf keine ihrer Nachrichten reagiert …
Ein super spannender (Jugend-)Thriller in einer wunderschönen, sommerlichen Kulisse mit einem völlig unerwarteten Ende auf 320 Seiten. Weil die Geschichte einen nicht mehr loslässt und sich das Ganze wirklich leicht lesen lässt, definitiv ein Easy Read!
#6 „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer
Darum geht's: Emmi Rothner möchte per E-Mail ihr Abo der Zeitschrift „Like“ kündigen, doch durch einen Tippfehler landen ihre Nachrichten bei Leo Leike. Als Emmi wieder und wieder E-Mails an die falsche Adresse schickt, klärt Leo sie über den Fehler auf. Es beginnt ein außergewöhnlicher Briefwechsel, wie man ihn nur mit einem Unbekannten führen kann. Auf einem schmalen Grat zwischen totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität kommen sich die beiden immer näher – bis sie sich der unausweichlichen Frage stellen müssen: Werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und was, wenn ja?
Zugegeben, E-Mails schreibt heute kaum noch jemand – trotzdem ist das Thema des Romans auch jetzt noch top aktuell: Die Lust am Verborgenen, eine perfekte Illusion, prickelnde Gefühle zu einem völlig Fremden und die Angst, letztendlich doch von der Realität eingeholt zu werden … Eine zauberhafte Liebesgeschichte mit ganz vielen Höhen und Tiefen auf 288 Seiten.
Könnte ich immer wieder lesen!
Als ich „Gut gegen Nordwind“ vor ein paar Jahren im Bücherregal meiner Oma entdeckt habe, hatte ich ehrlich gesagt keine großen Erwartungen – und war deshalb umso überraschter, wie schnell der Roman mich in seinen Bann gezogen hat. Ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen, weil ich immer wissen wollte, wie es denn jetzt weitergeht: Was wird Emmi auf Leos Nachricht wohl antworten, wie wird Leo wiederum darauf reagieren und wieso ist einer der beiden plötzlich für mehrere Tage offline? „Gut gegen Nordwind“ zu lesen fühlt sich an, als würde man ganz heimlich die intimsten Mails einer völlig fremden Person mitlesen – und nicht nur die Handlung, auch dieses Gefühl etwas Verbotenes zu tun, macht den Roman zu etwas ganz Besonderem!
#7 „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf
Darum geht's: Zwei Jungs. Ein geknackter Lada. Eine Reise voller Umwege durch ein unbekanntes Deutschland. Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Assi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn.
Verbringe mit „Tschick“ einen abenteuerlichen Sommer und tauche in eine fesselnde Geschichte über Freundschaft, die Liebe und das Leben auf 256 Seiten ein.
#8 „Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen)“ von John Green
Darum geht's: 19-mal war Colin verliebt, jedes Mal hießen die Auserwählten Katherine – und immer haben sie ihn abserviert. Sein Freund Hassan, der immer einen guten Witz auf Lager hat, sieht nur eine Möglichkeit: Colin muss sein Leben ändern! Dazu soll er mit ihm quer durch Amerika fahren – ohne Ziel, nur mit dem Mut zum Abenteuer. Ein Albtraum für Colin, der lieber in Ruhe sein Schicksal analysiert. Trotzdem reist er mit. Im Gepäck: sein Liebestheorem, mit dem er vorausberechnen will, wann ihn eine Freundin abserviert. Doch bevor er es einsetzen kann, kommt ihm die Liebe in Gestalt von Lindsey zuvor. Lindsey ist seine erste Nicht-Katherine – dafür dauert ihre Beziehung schon länger, als das Theorem es hätte voraussagen können …
Ein leichter Roman, der mit ganz viel Witz und sympathischen Charakteren punktet und auf 320 Seiten eine Geschichte über Freundschaft, die Liebe und vielleicht auch ein bisschen Mathematik erzählt.