Sexismus ist keine Kleinigkeit. Immer öfter taucht dieses Thema in den Medien auf und bekommt somit immer mehr Aufmerksamkeit. Zum Glück, möchte man sagen! Viele wissen vielleicht wage, worum es dabei geht. Andere wissen mit diesem Thema aber vielleicht gar nichts anzufangen. Damit keine Missverständnisse mehr herrschen und jeder versteht, worum es genau geht und wie wichtig dieses Thema ist, wollen wir im Folgenden die Frage klären: Was ist Sexismus?
Spätestens seit der #metoo-Debatte haben viele dieses Thema auf dem Schirm. Und trotzdem gibt es immer noch (zu viele) Fälle von Sexismus. Aus diesem Grund wollen wir dich darüber aufklären, was es damit auf sich hat und dir die wichtigsten Sexismus-Fakten erklären.
Was ist Sexismus?
Vorab: Sexismus ist Diskriminierung! Dabei geht es um die Benachteiligung, Abwertung, Verletzung und Unterdrückung einer Person oder einer Gruppe aufgrund des Geschlechts. Die Bundeszentrale für politische Bildung bezeichnet Sexismus unter anderem als Vorstellung, dass Geschlechter eine Ordnung oder Reihenfolge haben. Zum Beispiel die Vorstellung, dass Männer mehr wert sind als Frauen. Diejenigen, die sexistisch denken, sich so äußern oder verhalten, betrachten demnach nicht die Persönlichkeit eines Menschen. Obwohl im Grundgesetz (Artikel 3) festgehalten ist, dass Menschen nicht aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden dürfen, kommt es immer noch oft vor. Und größtenteils trifft es Frauen. Die Diskriminierung wird häufig damit begründet, dass die alten Rollenbilder noch in den Köpfen vieler verankert sind und Frauen somit beispielsweise immer noch mit der Kindererziehung und dem Haushalt in Verbindung gebracht werden. Aber auch in anderen Bereichen gibt es Sexismus! Dazu gehören ebenso oder vor allem unerwünschte körperliche Berührungen, Aufforderungen und Bemerkungen sexuellen Inhalts sowie das unerwünschte Zeigen und sichtbare Anbringen pornografischer Darstellungen. All dies kann auch schon als sexuelle Belästigung betrachtet werden und du solltest es auf keinen Fall einfach so hinnehmen. Hier findest du Tipps, wie du dich am besten wehren kannst.
Glücklicherweise gibt es immer mehr Menschen, die sich für Female Empowerment einsetzen und somit Frauen stärken wollen. Im Video zeigen wir dir alles, was du darüber wissen musst.
Sexismus in der Sprache: Gibt es das?
Grundsätzlich sollte im Sprachgebrauch darauf geachtet werden, dass sowohl Männer als auch Frauen angesprochen und genannt werden, also explizit sowohl maskuline als auch feminine Personenbezeichnungen aufgeführt werden. Das Thema Gendern wird aktuell auch hitzig diskutiert und viele bemühen sich, im Alltag eine gendergerechte Sprache zu nutzen. Trotzdem ist die deutsche Sprache noch längst nicht da, wo sie sein sollte – nämlich geschlechtsneutral oder geschlechtsgleichberechtigt. Dazu kommen viele Kleinigkeiten in unserem alltäglichen Sprachgebrauch. Zum Beispiel, dass Männer gern als „selbstbewusst“ und „stark“ bezeichnet werden, wenn sie sich durchsetzen. Frauen hingegen werden schnell als „zu dominant“ und „zickig“ abgestempelt. Das Beispiel macht deutlich, dass hier eine Differenzierung in der Denkweise und schlussendlich in der Ausdrucksweise besteht. Ein Satz wie „für eine Frau machst du das aber ganz gut“, ist diskriminierend und zeigt, wie auch vermeintliche Komplimente degradierend sein können. Oder auch der Satz: „Du bist heute besonders reizbar! Hast du deine Tage?“, ist sexistisch und unangebracht. Die Periode, die eben nur die Frauen betrifft, sollte ein normales Thema sein und nicht gegen sie eingesetzt werden. Solltest du mit solchen Sätzen konfrontiert werden, scheue dich nicht davor, dein Gegenüber darauf aufmerksam zu machen, dass die Äußerung sexistisch war.
Sexismus am Arbeitsplatz: Wie sieht das aus?
Sexismus am Arbeitsplatz ist eine Belastung, die vor allem Frauen trifft. Einige Beispiele für den Sexismus am Arbeitsplatz sind:
- Bei einer Frau wird im Arbeitsumfeld weniger Wert auf ihre fachlichen Kompetenzen gelegt, sondern mehr auf ihr Äußeres.
- Wenn Frauen bei gleicher Kompetenz für gleichwertige Arbeit weniger Geld bekommen oder
- wenn Frauen unter dem Vorwand, sie schützen zu wollen, bestimmte Tätigkeiten untersagt sind.
Das Schlimme daran: Hier können die betroffenen Frauen der Situation meist erst recht nicht entkommen. Sie können nicht einfach ihre Sachen packen und gehen. Eine Studie ergab, dass deutsche Frauen im europäischen Vergleich am häufigsten Sexismus oder sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren. Mit rund 68 Prozent sind es zwei von drei Frauen. Dabei sind die Unternehmen gesetzlich verpflichtet, gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorzugehen (§ 12ff. AGG). Sie müssen vorbeugende Maßnahmen treffen. Dazu kann eine Schulung der Beschäftigten gehören, im Fall einer sexuellen Belästigung das Ergreifen der geeigneten, erforderlichen und angemessenen Maßnahmen gegenüber belästigenden Beschäftigten.
Gibt es Sexismus gegen Männer?
Es kann natürlich auch passieren, dass Männer mit sexistischen Aussagen konfrontiert werden. Letztendlich ist davor niemand sicher. Wie Studien, Umfragen und Untersuchungen zeigen, sind es aber prozentual gesehen viel mehr und viel öfter Frauen, denen das widerfährt. „Bei Umfragen [geben] auch 10 Prozent der berufstätigen Männer an, schon von Sexismus betroffen gewesen zu sein. Aber das ist erstens gegenüber 30 bis 50 Prozent betroffenen Frauen ein viel geringerer Anteil und zweitens sind in diesen Fällen die Belästiger meistens andere Männer“, erklärt Charlotte Diehl, Diplom-Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Bielefeld.
Sexismus im Job kommt nicht selten vor. In unserer Galerie liest du von Gesprächen oder Situationen, die so tatsächlich passiert sind.
Bildquelle: Getty Images / Nuthawut Somsuk