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Vulva Watching: Dieser Trend hilft dir dabei, deinen Körper zu feiern

Vulva Watching

Die Welt ist voller vermeintlicher Idealbilder – nicht nur, was unser Aussehen oder unsere Körperform angeht, sondern auch unseren Intimbereich. Genau hier kommt Vulva Watching ins Spiel! Was sich genau dahinter verbirgt und wie dir der Trend dabei helfen kann, deinen Körper zu akzeptieren und so zu lieben, wie er ist, verraten wir dir hier.

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Vulva Watching: Was steckt dahinter?

Wie der Begriff schon vermuten lässt, geht es beim Vulva Watching darum, sich seine Vulva anzuschauen – und zwar ganz genau und mit Hilfe eines Spiegels. Was sich im ersten Moment vielleicht ein wenig befremdlich anhört, hat einen sehr empowernden Hintergrund. Fakt ist nämlich, dass jede Vulva einzigartig ist und anders aussieht, was vollkommen normal ist. Fakt ist aber auch, dass die meisten Menschen ein bestimmtes Bild des weiblichen Geschlechtsteils im Kopf haben, auf dem beispielsweise Intimbehaarung und hervorschauende innere Vulvalippen keinen Platz haben.

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Kein Wunder also, dass eine Menge Unsicherheiten bestehen und viele Frauen sich für ihren Intimbereich schämen, weil sie das Gefühl haben, ihre Vulva würde unnormal aussehen. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Intimchirurgie und Genitalästhetik e.V. finden etwa 23 Prozent von 104 befragten Teilnehmerinnen zwischen 16 und 64 Jahren ihre Vulva sogar hässlich – und das, obwohl das vermeintliche Idealbild in Wahrheit der Seltenheit entspricht. Die Studie zeigt nämlich auch, dass die inneren Vulvalippen nur bei ungefähr 32 Prozent der Frauen vollständig von den äußeren Vulvalippen verdeckt werden.

Woher kommt das falsche Vulva-Idealbild?

Dass so viele Frauen ihren Intimbereich fälschlicherweise als nicht schön empfinden, hängt vor allem mit der Mainstream-Pornoindustrie zusammen. Denn alles, was wir dort zu Gesicht bekommen, sind genau solche Vulven: glattrasiert und mit äußeren Vulvalippen, die die inneren komplett verdecken. Was viele allerdings nicht wissen, ist, dass in der Branche auch häufig nachgeholfen wird – zum Beispiel durch Operationen. Ein weiteres Problem sind natürlich fehlende Vergleichsmöglichkeiten, wie auch Corinna Mamok bestätigt. Die Autorin, Fotografin, Content Creatorin, Rednerin und Mentorin macht regelmäßig Selbstexperimente und hat sich auch am Vulva Watching versucht und eine Woche lang jeden Tag ihren Intimbereich im Spiegel betrachtet, um ihre Scham loszuwerden. Denn auch sie redete sich jahrelang ein, ihre Vulva würde nicht dem Ideal entsprechen:

„Ich war schätzungsweise 13, als ein paar andere Mädchen sich während der Busfahrt Vulven-Abbildungen in der Bravo anguckten. Neugierig wie ich war, schaute ich aus der Ferne mit. Irgendwann betrachteten sie dann eine Vulvaskizze, bei der die inneren Lippen größer waren als die äußeren und fingen an, laut zu lachen. Sie sagten, dass Mädchen mit einer solchen Vulva ganz schön gestraft wären. Und ich dachte mir nur: Mist, meine sieht so ähnlich aus. Ich war damals – wie die meisten Teenager – sehr unsicher, was meinen Körper anging. Und so hat diese Situation im Endeffekt dazu geführt, dass ich dachte, meine Vulva wäre nicht okay. Es gab ja auch keinerlei Vergleichsmöglichkeiten. Ans Smartphone war noch nicht zu denken und alles, was ich in Pornos sah, hatte auch wenig mit meiner Realität zu tun. Und meine Freundinnen zu fragen, traute ich mich nicht. Irgendwie zahlte alles auf ‚nicht normal‘ ein, sodass ich diesen Glaubenssatz selbst als Erwachsene mit Smartphone nicht mehr hinterfragte. Ich dachte wirklich über 20 Jahre, dass meine Vulva hässlich ist. Erst 2018, als Vulvaabdrücke plötzlich Trend waren und Social Media voll damit war, fing ich an zu googeln. Man hätte ein Bild von meinem Gesicht machen sollen, als ich mir die ganzen Vulven angeschaut habe. Da stand bestimmt ein riesengroßes ‚HÄ‘ auf meiner Stirn. Denn oh Wunder, es gab dieses vermeintliche Schönheitsideal gar nicht. Und meine Vulva war schon immer absolut normal.“

Ein Vorteil von Social Media ist heute definitiv, dass uns eben doch Vergleichsmöglichkeiten geboten werden und Accounts wie @the.vulva.gallery verdeutlichen, dass es in Sachen Vulva kein normal und unnormal gibt. Auch in der Pornoindustrie gibt es zum Glück immer mehr Produzent*innen – zum Beispiel Erika Lust –, die sich vom Mainstream abwenden und „echte Menschen“ in ihren Filmen zeigen. Ungefiltert und ohne vermeintlich perfekt inszenierte Vulven.

Was bringt Vulva Watching?

Vulva Watching hat also vor allem einen Zweck: Es soll uns zeigen, dass unsere Vulven schön sind – ganz egal, wie sie nun aussehen. Ziel ist es, dich mit deinem Intimbereich auseinanderzusetzen und Scham sowie Ängste abzulegen, um auf diese Weise dein Selbstbewusstsein zu stärken und dich so anzunehmen und zu lieben, wie du bist. Bei Corinna Mamok hat das definitiv geklappt, wie sie uns erzählte: „Ich finde meine Vulva jetzt schön und das ist unglaublich befreiend. Irgendwie habe ich dadurch jetzt auch ein ganz anderes Selbstbewusstsein beim Sex. Es war nie so, dass mich der Gedanke, meine Vulva sei hässlich, sexuell von irgendwas abgehalten hätte. Aber jetzt wo dieser Gedanke weg ist, ist da dieses Feeling von ‚Boom, hast du ein Glück mit mir Sex haben zu dürfen‘ und nicht mehr dieses ‚Gut, dass er mich so sehr liebt, dass es ihm nichts ausmacht‘. Es hat ein bisschen was von Selbstermächtigung. Im Nachhinein finde ich es total krass, dass ich wegen einem Kommentar im Bus, bei dem es noch nicht einmal um mich persönlich ging, 20 Jahre lang dachte, ein Teil von mir wäre nicht okay.“

Wie funktioniert Vulva Watching?

„Der Moment, als ich mir den großen Spiegel aus der Ankleide schnappte und mich im Schlafzimmer einsperrte, um mich nackt im Spiegel zu betrachten, war mehr als seltsam. Ich saß breitbeinig davor, schaute meine Vulva an und dachte nur: Und was mache ich jetzt? Es kam mir belanglos, fast schon wie Zeitverschwendung vor und gleichzeitig wusste ich, dass es wichtig war. Ich wollte diesen alten Glaubenssatz und die tiefsitzende Scham endlich loslassen. Also schaute ich hin, auch wenn ich es zunächst blöd fand“, so Corinna Mamok. Genau aus diesem Grund lautet ihr Tipp: Einfach machen. „Nicht großartig nachdenken, ob es sinnvoll ist, oder nicht. Einfach ausziehen, sich vor den Spiegel setzen und hinschauen. Und währenddessen darauf achten, dass man nicht anfängt, seinen Körper die ganze Zeit zu bewerten. Je öfter man hinschaut, desto normaler wird es.“ Tipp: Mit einem Vulva-Kit kannst du sogar eine detailgetreue Nachbildung deiner Vulva selbst kreieren. Vielleicht als coole Deko oder als Geschenk für deinen Partner oder deine Partnerin?

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Abgesehen von der Optik gibt es noch weitere Mythen über Vulva und Vagina, die absolut nicht stimmen. Drei davon zeigen wir dir im Video:

Viva la Vagina: 3 Mythen über weibliche Geschlechtsorgane, die nicht stimmen Abonniere uns
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Bildquelle: Getty Images / Volodymyr Bushmelov

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