Falls du um die 20 Jahre alt bist und Instagram deine Bibel ist, muss ich dir sicher nicht erklären, was ein VSCO-Girl ist. Für alle anderen, die keine Ahnung haben, wovon ich eigentlich rede, kommt hier eine kleine Anleitung für einen der derzeit größten Trends auf Social Media.
Was sind VSCO-Girls?
Den Hashtag #vscogirl findet man mittlerweile ungefähr zwei Millionen Mal auf Instagram und auch auf Twitter oder Tumblr. Dahinter verbergen sich junge Mädchen im Teeniealter bis in die Zwanziger, die alle wie Klone wirken. Sie stylen sich gleich, stehen auf dieselben Dinge und erinnern alle ein wenig an die bunten Plastik-Looks um die Jahrtausendwende, gepaart mit der Leichtigkeit eines kalifornischen Beachgirls.
Ihren verspielten und pastelligen Lifestyle hält die Subkultur der Generation Z mit iPhone oder Sofortbildkamera fest, packt einen Gute-Laune-Filter drüber und postet die Momentaufnahme auf Instagram oder auf anderen Social Media Kanälen. Individualität wird nicht großgeschrieben, alles folgt demselben Look und derselben Ästhetik. Tiefgründige Messages sucht man eher vergeblich, macht aber auch nichts, denn das Leben ist einfach bunt und easy.
Woher kommt der Name VSCO-Girl?
VSCO (abgekürzt für Visual Supply Company), gesprochen „Vis-co“ und ist eigentlich der Name einer Foto-App, die bereits seit 2012 existiert und wöchentlich von etwa 20 Millionen Menschen weltweit genutzt wird. Sie bietet klassische Bildbearbeitung, aber auch eine Menge Fotofilter an. Zwar gibt es auch hier eine Community, aber diese ist nicht vergleichbar mit Instagram. Ursprünglich war die App auch nur für professionelle und Hobbyfotografen gedacht. Mit der Zeit nutzten jedoch immer mehr Mädchen und Frauen die Filter und Funktionen, um ihre Bilder Instagram-ready zu bekommen.
Im Spätsommer 2019 verselbstständigte sich dieser Bisher-nur-online-Trend immer mehr und es entstand zunehmend die mittlerweile ziemlich reale Kultur der VSCO-Girls, also der Mädchen, die ebendiese App so hypen.
Meinen die das ernst?
Viele junge Mädchen sind jahrelang auf Identitätssuche und fühlen sich in einer bestimmten Trendbewegung aufgehoben und abgeholt. Wir kennen noch die Paris Hilton-Klone aus den 2000ern, die Mini-Handtaschen, Chihuahuas und blonde Extensions trugen; die Emo-Girls, die sich reihenweise die Haare schwarz färbten, bis zum Get no durchstuften und in so extreme Seitenscheitel legten, dass auf der anderen Seite nur noch ein paar Strähnen übrig waren; oder die Generation, die die Augenbrauen und Lippen von Kylie Jenner oder den Po ihrer Schwester Kim auf Social Media anbetet.
Emma Chamberlain, YouTuberin und Instagrammerin mit jeweils 8,5 Millionen Followern und Vorbild für die Generation der VSCO-Girls:
Wie bei jedem ausufernden Trend hat es auch bei den VSCO-Girls nicht lange gedauert, bis erste Parodien im Internet aufgetaucht sind. Mittlerweile sind es unzählige. Neu ist dieses Mal jedoch, dass sich die VSCO-Girls teilweise selbst aufs Korn nehmen und ihren Style und ihre Darstellung auf Instagram oder auch TikTok so überspitzen, dass die Ironie nicht zu übersehen ist. Aber nicht alle können die Bewegung mit einem Augenzwinkern sehen: Für viele Mädchen ist der VSCO-Style wahrhaftig und genau das, was sie in der jetzigen Phase ihres Lebens ausstrahlen wollen. Zu der Masse an Girls mit Fjällräven-Rucksack und Scrunchie am Handgelenk zu gehören verpasst ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl.
Das „VSCO-Girl Starterpack“: Daran erkennt man VSCO-Girls
Mittlerweile gibt es online diverse Anleitungen und Listen, die zeigen, wie man den schablonenhaften Look am besten nachstylen kann. Sogenannte „VSCO-Girl Starterpacks“ beinhalten alle wichtigen Accessoires, Fashionteile und sonstige Merkmale, die jedes Mädchen im Handumdrehen zu einem VSCO-Girl machen. An Halloween war der Look übrigens eines der beliebtesten Kostüme in den USA – und auch bei uns kann man die Idee super an Karneval oder auf der nächsten Mottoparty umsetzen.
Fashionpieces
- Croptops, Oversize-Shirts und -Pullis
- Bunte Motivshirts
- Batik-Look
- Shorts oder Mom Jeans
- Vans, Crogs, Birkenstocks oder Nike Air Force
Accessoires
- Scrunchies am Handgelenk, bunte Armbänder aller Art oder Freundschaftsbändchen
- Muschelketten
- Bunte Sticker auf allen Besitztümern
- AirPods und alles andere von Apple
Haar & Make-up
- Lange, meist blonde Haare, offen in Beach Waves oder zusammengebunden als Messy Bun
- No-Make-up-Look
- Verwendung von veganer Kosmetik
- Bunte, pastellfarbene Nägel
Immer dabei
- Rucksack von Fjällräven
- Trinkflasche mit Wasser (bevorzugt von der Marke Hydroflask)
- Wiederverwendbarer Metallstrohhalm
- Sofortbildkamera von Fujifilm
- Ein Becher von Starbucks
Lebensstil
- Vegane Ernährungsweise, bevorzugt über Bowls
- Sehr markenaffin
- buntes, mädchenhaftes Zimmer mit Lichterkettendeko
- Aus der oberen Mittelschicht
- Sagt und schreibt ständig „Sksksksk“ (Ausdruck des Lachens) oder „And I oop“ (Ausdruck der Überraschung, Peinlichkeit oder Tollpatschigkeit)
- Lebt nachhaltig und umweltbewusst, aber nicht wirklich konsequent
- Fährt am liebsten im Jeep
Lieblingsmotive
- Strand oder Sonnenuntergänge
- Die neusten Errungenschaften an Accessoires
- Alles, was pastellfarben und bunt ist
- Alles, was gut auf Instagram aussieht
Bildquelle: Unsplash/Court Cook