Social Media Plattformen wie Instagram und TikTok haben mit einem immer schlechteren Ruf zu kämpfen. Der Vorwurf: Vieles, was man dort sieht, ist fake. Beauty Filter, perfekt gepostete Fotos und geschnittene Videos erschaffen ein unrealistisches Bild. Vor allem die Gen Z sehnt sich deshalb nach einer „echteren“ App – und hat diese jetzt offenbar in BeReal gefunden. Wir erklären, was es mit dem sozialen Netzwerk auf sich hat und ob es wirklich eine Konkurrenz zu den bestehenden Plattformen ist.
Ganz so neu ist BeReal eigentlich gar nicht. Die App gibt es bereits seit 2019. Erst seit Beginn diesen Jahres schießen jedoch die Download-Zahlen in die Höhe. In den letzten Monaten sind sie um 315 Prozent gestiegen. Beliebt ist die App aktuell vor allem in den USA, Frankreich und Großbritannien. Dort lag sie im ersten Quartal auf Platz 4 der meistgedownloadeten Social Media Apps hinter Instagram, Pinterest und Snapchat. In Deutschland ist BeReal aktuell wohl noch eher ein Geheimtipp, doch das könnte sich bald ändern. Die Macher setzen nicht auf konventionelle Werbung, sondern auf Mundpropaganda. Ein Konzept, dass gerade bei sozialen Netzwerken sinnvoll ist, schließlich machen diese nur Spaß, wenn auch die Menschen dort sind, mit denen man sich austauschen will. Die Zielgruppe besteht vor allem aus der Gen Z, also jungen Menschen zwischen 12 und 25 Jahren. Aber auch Millennials zählen zu den Nutzer*innen.
Wie funktioniert BeReal?
Das Konzept hinter BeReal ist dabei wirklich mal etwas Neues. Authentizität soll an erster Stelle stehen – deshalb gibt es keine Möglichkeiten, Videos und Fotos zu bearbeiten oder vorzuplanen. Stattdessen erhält man zufällig eine Benachrichtigung, dass man nun ein zwei Minuten Fenster hat, um einen Beitrag zu erstellen. Sollte man dieses verpassen, kann man zwar trotzdem Bilder hochladen. Die Follower werden jedoch benachrichtigt, dass diese nicht in Echtzeit aufgenommen wurden. Eine weitere Besonderheit: Die App nimmt gleichzeitig ein Bild mit der normalen Kamera und der Frontkamera auf. So wird gezeigt, was eine Person gerade macht und wie sie dabei aussieht. Beiträge von anderen können Nutzer*innen außerdem nur sehen, wenn sie selbst auch etwas hochladen. So soll eine aktive Community geschaffen werden. Alle Nutzer*innen können dabei nur einen Post pro Tag hochladen.
Auf Instagram geht die Fake-Welt sogar soweit, dass Leute sich Follower kaufen. Warum du das auf keinen Fall tun solltest, erfährst du im Video:
Wie groß ist die Konkurrenz von BeReal für TikTok und Instagram?
Ob BeReal nun das neue Instagram oder TikTok wird, ist schwer zu sagen. Für die App spricht, dass sie organisch wächst. Doch das Konzept für mehr Authentizität in sozialen Netzwerken zu sorgen, haben schon viele andere zuvor ausprobiert und sind gescheitert. Da wären etwa die Apps Periscope, Vero oder Clubhouse, die jeweils nach einem kurzen Hype wieder in Vergessenheit gerieten. Ob es auch BeReal so geht, bleibt abzuwarten. Die App könnte sich auch einen Platz neben den großen Sozialen Netzwerken ergattern, wie es etwa bei Snapchat gelungen ist.
Bildquelle: istock/hobo_018