Erneut trifft die Corona-Krise auch den Einzelhandel. Wo einst Kristalle Augen zum Funkeln brachten, werden bald nur noch leere Vitrinen stehen: Der österreichische Schmuckhersteller Swarovski hat nun bekannt gegeben, 750 seiner Filialen zu schließen.
Corona beschleunigte Entscheidung
Schluss mit Glanz und Gloria? Das könnte man zumindest meinen, wenn man einen Blick auf die neuesten Entwicklungen im Hause Swarovski wirft. Der beliebte Schmuckhersteller aus Österreich, der für seine funkelnden Kristalle bekannt ist, wird ab sofort einen Sparplan fahren und zwar einen beschleunigten. Mit etwa 1,9 Milliarden Euro sanken die Umsätze des Unternehmens im Jahr 2020 um knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und das nicht nur durch die günstigere Konkurrenz aus China, sondern vor allem durch die Pandemie-bedingten Schließungen aller Geschäfte. Doch soll dies nicht allein der Grund, sondern nur eine Art Gaspedal für die Beschleunigung der geplanten Schließungen sein, denn der Konzern plant eine Neuausrichtung: Swarovski möchte exklusiver werden.
Welche Geschäfte werden geschlossen?
Allein in Österreich wolle Swarovski 33 von 102 Schmuck-Filialen schließen. Weltweit werde man 750 von 3.000 Filialen schließen, wie der Konzern laut „Tiroler Tageszeitung“ nun bestätigte. „Wir werden unser Distributionsnetzwerk anpassen – etwas weniger, dafür aber größere Geschäfte", so Swarovski-CEO Robert Buchbauer. Welche Geschäfte genau, das ist noch nicht bekannt. Jedoch werden mit diesen Schließungen auch Entlassungen von Beschäftigen verbunden sein. So sollen laut Angaben von n-tv ganze 6.000 Menschen durch die geplanten Schließungen ihren Job verlieren.
Neuausrichtung von Swarovski
Einst als glamouröser Kristallschmuck bekannt, der mit großen Ketten royale Roben oder ganze Kostüme von Stars wie Beyoncé zierte, liegt der Schmuck heute nicht mehr nur an Hals und Ohren, sondern klebt auch als Steinchen auf unzähligen T-Shirts. Und genau da sollen sie nicht mehr kleben. Der Schmuckhersteller, der sich noch immer in Familienbesitz befindet, möchte an seinem Image schrauben, es einmal wie einen großen Kristallstein ordentlich aufpolieren und danach in einer anderen, einer höheren Liga mitspielen. Wie? Der Swarovski-Schmuck soll teurer werden, weniger auf Kleidung und Accessoires günstiger Hersteller zu finden sein, damit er exklusiver wird. Und dafür müsse man sich nun erst einmal verkleinern. Ganz getreu dem Motto: Mach dir rar und du bist der Star?
1.000 Beschäftigte bereits entlassen
Bereits im vergangenen Jahr hat das Unternehmen mit einem starken Mitarbeiter*innenabbau für Schlagzeilen gesorgt. So hat man von den insgesamt 4.600 Beschäftigten bereits ganze 1.000 in die Arbeitslosigkeit entlassen. Eine Zahl, die sich noch erhöhen soll, denn bis 2022 sollen weitere 600 Kündigungen verteilt werden.
Nicht nur Swarovski trifft die Krise hart. Auch Friseurketten, Modelabels oder Restaurants stehen kurz vor dem Aus. Wir verraten dir, welche Firmen bereits Insolvenz angemeldet, Filialen geschlossen oder sogar Beschäftigte entlassen haben:
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