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Ist das eine Lösung?

„Subway Shirt“: So wollen Frauen sich gegen Belästigung schützen

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In meiner Jugend habe ich ab und an von gleichaltrigen Mädchen gehört, dass sie sich zuhause ein T-Shirt über das knappe Top ziehen, nur um es dann auf dem Weg zur Schule in den Rucksack zu werfen. Ziel damals war es, die strenge Elternkontrolle zu überlisten. Heute machen es junge Frauen auf TikTok genau andersrum: Sie verlassen das Haus in einem luftigen Sommer-Outfit und ziehen in der U-Bahn ein weites T-Shirt drüber. Mit dem sogenannten „Subway Shirt“ wollen sie sich vor sexueller Belästigung schützen. Aber ist das wirklich eine Lösung?

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Der „Subway Shirt“-Trend geht gerade vor allem bei Frauen in den Metropolen New York und London viral. Es ist allerdings ein Trend, der mit Mode wenig zu tun hat. Denn die Frauen, die ein Subway Shirt tragen, würden eigentlich wohl viel lieber ein kurzes Croptop oder Spaghetti-Trägerkleid tragen. Doch sobald sie die U-Bahn betreten, fühlen sie sich in diesen Outfits nicht mehr sicher und ziehen sich deshalb ein weites Shirt über, das sie erst wieder ausziehen, wenn sie an ihrem Ziel ankommen.

Unwohlsein in kurzer Kleidung

Das Gefühl, Opfer von gierigen bis wertenden Blicken zu sein, wenn man sich in einem kurzen Sommeroutfit unter Menschen begibt, kennen wohl die meisten Frauen. Vielen sind diese Blicke so unangenehm, dass sie komplett vor kurzer Kleidung zurückschrecken. Selbst wenn im Sommer Temperaturen über 30 Grad herrschen. In der U-Bahn fühlen sich laut TikTok scheinbar besonders viele Frauen unsicher. Sie fürchten teilweise nicht nur unangenehme Blicke, sondern noch deutlich aufdringliche Formen der (sexuellen) Belästigung vom Catcalling bis zu Übergriffen. Das Subway Shirt scheint hierbei ein Ausweg zu sein. „Es ist eine Möglichkeit, sicher von A nach B zu kommen. Ich möchte nicht zum Ziel werden, so komisch das auch klingt“, sagt die 24-jährige New Yorkerin Claire Wenrick gegenüber dem Magazin „The Guardian“.

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Besteht ein Zusammenhang zwischen Belästigung und Kleidung?

Der Trend erntete jedoch auch schnell Kritik. So könne er zu einer Art Täter-Opfer-Umkehr führen und den Mythos, dass knappe Kleidung einen sexuellen Übergriff quasi legitimiere, füttern. Tatsächlich gibt es statistisch keinen Zusammenhang zwischen Kleidung und sexueller Belästigung. Und selbst wenn ein Täter angeben sollte, eine Frau belästigt zu haben, weil sie sich freizügig gekleidet hat, liegt die Schuld immer noch ganz klar beim Täter und nicht beim Opfer. Denn Männer müssen verstehen, dass kein Outfit, egal wie viel Haut es zeigt, eine Aufforderung für sie ist. Doch diese Message wollen die Creatorinnen, die ihre Subway Shirts auf TikTok zeigen, auch gar nicht verbreiten. Viel mehr möchten sie darauf aufmerksam machen, wie oft Frauen noch immer das Gefühl haben, sich vor übergriffigem Verhalten schützen zu müssen.

Das Subway Shirt soll also gar keine Lösung für das eigentliche Problem sein, vielmehr ist es eine individuelle Lösung, die Frauen heute mangels anderer Optionen nutzen. Der Trend auf TikTok dient also nicht dazu, zu sagen: „Hey, zieh dir auch ein Subway Shirt an und alles wird gut.“ Vielmehr wollen Frauen damit zeigen, dass sie sich auch im Jahr 2023 noch immer nur in weiter Kleidung in der Öffentlichkeit wohl fühlen – und damit vielleicht auch ein paar Männer zum Umdenken bringen.

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Bildquelle: iStock/dusanpetkovic

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