Die Maskenpflicht tritt spätestens zum 27. April bundesweit ein. Erlaubt sind dabei auch selbstgebastelte Atemschutzmasken. Schon vor einigen Wochen kursierte die Empfehlung, dass sich hierfür Staubsaugerbeutel aufgrund ihrer Filtereigenschaft perfekt eignen. Nun warnen aber sowohl dm sowie der Hersteller von Swirl vehement, Staubsaugerbeutel für Atemschutzmasken zu verwenden.
Doch keine guten Filtereigenschaften?
Noch nie wurden wohl jemals so viele Atemschutzmasken selbst gebastelt wie in Zeiten von Corona. Neben selbstgenähten Modellen aus Baumwolle kursieren im Netz auch viele Anleitungen für Masken, die lediglich zusammen geklebt oder getackert werden – wie bei diesem Tutorial für Behelfsmasken aus Staubsaugerbeuteln:
Es klingt zunächst einleuchtend, dass sich das Material von Staubsaugerbeuteln gut für Atemschutzmasken eignet. Schließlich sind diese dazu konzipiert worden, feine Partikel aus der Luft zu filtern. Vor wenigen Wochen hatte sogar die Universität der Bundeswehr München Experimente mit Feinstaub-Staubsaugerbeuteln durchgeführt und sehr gute Filtereigenschaften für Schutzmasken nachweisen können. Allerdings wurde bei diesen Versuchen nicht die Schädlichkeit des Materials getestet. Da wir mit Atemschutzmasken direkt durch das Material durchtamen ist dies durchaus kein unwichtiger Faktor.
Polymere können in die Atemwege geraten
Durch die zahlreichen Empfehlungen im Netz, Staubsaugerbeutel für den DIY-Mundschutz zu verwenden, sei laut einer Pressemitteilung von dm Österreich bei vielen Kunden der Eindruck entstanden, dass diese ein vergleichbarer Ersatz für FFP-2-Schutzmasken seien. Was die Filtereigenschaften angeht, mag dies zwar zutreffen, in vielen Staubsaugerbeuteln steckten laut dm aber auch sogenannte Polymere, antibakteriell wirkende Pulver. Diese könnten beim Einsatz als Atemschutzmaske leicht in die Lunge geraten und auch Verdauungsorgane schädigen.
Mit dieser Warnung steht dm nicht alleine da. Auf eine Anfrage des Magazins Chip bestätigte auch die Pressestelle der Melitta Group, die verantwortlich für den Staubsaugerbeutel-Marktführer Swirl sind, dass Verbraucher weder Staubsaugerbeutel noch Kaffee-Filtertüten von Melitta als Mund- und Nasenschutz verwenden sollten. Bevor du dir selbst eine Maske bastelst, solltest du also auch ein Auge auf die verwendeten Materialen werfen, denn es gilt nicht immer, dass irgendeine Form von Schutz besser ist als keiner. Wir zeigen dir daher hier, wie du eine Behelfsmaske aus unschädlichem Küchenkrepp und Taschentüchern basteln kannst.
Fühlst du dich trotz zahlreichen widersprüchlichen Meldungen von offizieller Seite gut informiert? Sag uns deine Meinung!
Bildquelle: Getty Images/kzenon, dm