Hat nicht jeder von uns schon mal den Satz „An Deiner Stelle würde ich das lieber nicht tragen“ zu hören bekommen? Manche Menschen sind so schlagfertig und haben direkt die passende Antwort parat. Andere fühlen sich davon gekränkt und verstecken ihre Lieblingskleidung dann irgendwo ganz weit hinten im Kleiderschrank. Aber warum lassen wir uns vorschreiben, welche Kleidungsstücke wir tragen sollten und welche nicht? Eine Bloggerin hat unter dem Hashtag #WeWearWhatWeWant eine Bewegung gestartet, die Frauen dazu aufruft, das zu tragen, was sie möchten. Inzwischen gibt es auf Instagram knapp 2.000 Bilder dazu.
Die Message: Wir tragen das, was wir möchten!
Die 23-jährige Bloggerin Simone Mariposa, die die Hashtag-Bewegung gestartet hat, ist selbst stark übergewichtig, lässt sich dadurch aber sicher nicht von der Modeindustrie oder irgendwelchen anderen Menschen vorschreiben, wie sie sich zu kleiden hat. Ausschlaggebend für ihren ersten Post war ein Tweet, der sich damit beschäftigte, dass eine übergewichtige Frau ziemlich herablassend behandelt wurde, weil sie eben genau das angezogen hat, was sie wollte. „So viele Frauen waren schon in derselben Situation und das kann unsere Selbstachtung wirklich schädigen“, sagt das Plus-Size-Model im Gespräch mit der britischen Zeitung „The Independent“. „Frauen sollten wissen, dass es ihnen erlaubt ist, ihre Körper zu zeigen und stolz auf sich zu sein.“
Bereits über 2.000 Bilder unter #WeWearWhatWeWant
Seit ihrem ersten Tweet haben Tausende den Hashtag aufgenommen und einige sogar Bilder von sich gepostet, auf denen sie eben genau das tragen, was die Gesellschaft vielleicht als falsch ansieht. Nicht nur bei Instagram, auch bei Twitter gibt es seit ihrem Post zahlreiche Frauen, die unter dem Hashtag #WeWearWhatWeWant ihre Kurven zeigen.
Gibt es ein Umdenken in der Modeindustrie?
In den letzten Jahren sind Vorurteile gegenüber Plus-Size-Frauen auch in der Fashion-Industrie abgeflacht, natürlich auch, weil viele Plus-Size-Models wie Ashley Graham, Barbie Ferreira oder Justine LeGault inzwischen für Laufstege und Kampagnen gebucht oder auf den Covern verschiedener Modezeitschriften zu sehen sind. So hatte auch der Sportartikelhersteller Nike erst vor kurzem für seine aktuelle Kollektion auch molligere Models engagiert. Einen Durchbruch gab es bisher aber noch nicht. Obwohl zum Beispiel in Frankreich Magermodels seit Ende 2015 auf Laufstegen verboten sind, lief auch für Dior das sehr dünne 19-jährige Model Molly Blair bei den Haute-Couture-Präsentationen in Paris Anfang des Jahres über den Catwalk.
Viele Frauen teilen unter dem Hashtag auch ihre eigenen Geschichten: Zum Beispiel wie sie mit Bodyshaming umgehen, warum sie jetzt aber trotz aller Widerstände wieder ihr Lieblingsoberteil aus dem Schrank gekramt haben und warum Bikinis auch ihre liebsten Strandbegleiter sind.
Wir finden, dass dieser Hashtag längst überfällig war! Eine tolle Idee der Bloggerin und außerdem klasse, dass sich so viele Menschen, daran beteiligen und ihre Bilder teilen. Dass Bodyshaming out ist, sollte inzwischen jeder verstanden haben.
Bildquelle: iStock/bowie15