Der Sonntag ist für viele der entspannteste Tag der Woche und das nicht ohne Grund, denn die Sonntagsruhe, die in Deutschland herrscht, zwingt uns eigentlich schon fast dazu, einfach mal die Füße hochzulegen, zu lesen, einen Serienmarathon zu starten – und einfach mal nichts zu tun. Was man unter der Sonntagsruhe versteht, was erlaubt ist und welche Dinge verboten sind, liest du jetzt.
Was versteht man unter Sonntagsruhe?
Unter Sonntagsruhe versteht man in Deutschland die gesetzlich geschützte Ruhe am Sonntag sowie an Feiertagen, die vor allem dazu dient, Arbeitnehmer*innen vor Arbeitsbelastung zu schützen, Lärm zu minimieren und den Sonntag als Tag der Erholung und Besinnung zu bewahren. Die Grundlage für die Sonntagsruhe findet sich im Grundgesetz (Artikel 140 in Verbindung mit Artikel 139 der Weimarer Verfassung), was dem Sonntag einen besonderen rechtlichen Schutz verleiht.
Eigentlich hat die Sonntagsruhe aber einen religiösen Hintergrund: Sie basiert auf der christlichen Tradition, den Sonntag als Ruhetag zu heiligen – in Erinnerung an den siebten Tag der Schöpfung, an dem Gott laut der Bibel ruhte.
Was zählt sonntags als Ruhestörung?
Aber was genau ist am Sonntag denn jetzt nicht erlaubt? Tatsächlich gibt es einige Dinge, die du nicht tun solltest und die sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können:
- Arbeiten: Grundsätzlich dürfen Arbeitnehmer*innen sonntags nicht beschäftigt werden. Ausnahmen gelten für Berufe in systemrelevanten Bereichen (z. B. Gesundheitswesen, Gastronomie, Verkehr, Kulturinstitutionen wie Museen) oder besondere Events (verkaufsoffene Sonntage, Stadtfeste etc.).
- Handwerks- und Bauarbeiten: Laute Tätigkeiten wie Bohren, Hämmern, Sägen oder Rasenmähen sind verboten. Ausnahmen gelten für Notfälle (Wasserrohrbruch, Gasleck, Stromausfall etc.), da hier die Gefahrenabwehr und Schadensbegrenzung im Vordergrund steht und die Sonntagsruhe zurücktritt.
- Gewerbebetrieb: Geschäfte müssen sonntags geschlossen bleiben (ausgenommen: Tankstellen, Bäckereien, Gastronomie). Ausnahmen gelten an besonderen verkaufsoffenen Sonntagen.
- Lärmbelästigung: Aktivitäten, die die Ruhe anderer stören, wie laute Musik oder Partys im Freien dürfen nicht stattfinden. Ausgenommen sind Feste oder Veranstaltungen, die von der Gemeinde genehmigt wurden (z. B. Stadtfeste).
Diese Verbote mögen dir vielleicht nervig erscheinen, du solltest sie aber durchaus ernst nehmen, denn ein Verstoß gegen die Sonntagsruhe kann rechtliche Konsequenzen haben. Die genauen Folgen hängen von der Art des Verstoßes ab. Besonders hoch kann die Strafe aber bei arbeitsrechtlichen Verstößen ausfallen: Arbeitgeber*innen, die Arbeitnehmer*innen unzulässig sonntags beschäftigen, können mit Bußgeldern bis zu 30.000 Euro belegt werden!
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Wie laut darf man sonntags im Garten sein?
Eigentlich eignet sich so ein Wochenende ja perfekt, um den Garten mal wieder so richtig auf Vordermann zu bringen – aber welche Arbeiten sind am Sonntag im Garten überhaupt erlaubt? Kurz und knapp: Alles, was Zimmerlautstärke nicht überschreitet (50-60 Dezibel). Tätigkeiten wie Rasenmähen, Holz hacken, Hämmern oder die Hecke mit der Maschine schneiden sind verboten.
Es spricht aber nichts dagegen dein Beet umzugraben, dich um die Aussaat zu kümmern, im Herbst heruntergefallene Blätter aufzusammeln oder ähnliches. Du darfst dich am Sonntag natürlich auch ganz normal in deinem Garten aufhalten, Freund*innen zum Grillen einladen und auch deine Kids musst du am Sonntag nicht in der Wohnung behalten. Achtet, wenn ihr euch draußen aufhaltet, einfach ein bisschen darauf, nicht zu laut zu sein und eure Nachbar*innen in ihrer Sonntagsruhe nicht zu stören.
Auch gegen gewisse Tätigkeiten im Haushalt spricht in der Regel nichts. Wenn der Sonntag zum Beispiel dein Putz-Tag ist, musst du dir eigentlich keine Gedanken machen: Achte beim Staubsaugen einfach darauf, dass du nicht schon am frühen Morgen anfängst oder erst spät am Abend saugst. Wenn sich aber doch mal eine*r deiner Nachbar*innen beschwert, solltest du aber natürlich direkt aufhören.
Viele Menschen sind kein Fan der Sonntagsruhe und fühlen sich durch die Verbote und Regelungen total eingeschränkt. Aber ist es nicht eigentlich eine gute Sache, dass es einen Tag in der Woche gibt, an dem uns nichts anderes übrig bleibt, als einfach mal runterzukommen, zu entspannen und die Woche Revue passieren zu lassen? Denn ganz ehrlich: Wäre am Sonntag alles erlaubt, wäre der Tag wahrscheinlich genauso vollgepackt mit To-dos wie die restlichen Wochentage – von Erholung oder Entspannung keine Spur ...