Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie viel Zeit du eigentlich auf Social Media verbringst? Wahrscheinlich ist es nicht wenig! Sich durch den digitalen Kosmos aus bunten Bildern und lustigen Videos zu swipen, ist für viele zur regelrechten Sucht geworden. Darum greifen immer mehr Menschen zu drastischen Maßnahmen: Sie verordnen sich selbst eine Social Media Pause! Wir zeigen dir, wie Social Media Detox funktioniert und was er wirklich bringt.
- 1.Wie häufig nutzen die Deutschen Social Media?
- 2.Ist Social Media schädlich?
- 3.Der ständige Drang zum Posten
- 4.Social Media Detox: Wie funktioniert das?
- 4.1.Tipp 1: Social Media Pause ankündigen
- 4.2.Tipp 2: Zeitraum festlegen
- 4.3.Tipp 3: Social Media Apps löschen
- 4.4.Tipp 4: Social Media Time Tracker
- 5.Social Media Pause: Was bringt sie?
- 5.1.Social Media Detox vs. Digital Detox
Ob lustige Videos auf TikTok oder Youtube, traumhafte Reisebilder auf Instagram oder witzige Sprüche auf Facebook – für jede Vorliebe gibt es inzwischen die passende Social-Media-Plattform. Das Smartphone hat man immer parat, ob in der Bahn, auf der Couch oder in der Kaffeepause. Kein Wunder also, dass die Zahl der Nutzer stetig zunimmt und auch die Zeit, die Menschen auf Social-Media-Kanälen verbringen, immer mehr wird.
Wie häufig nutzen die Deutschen Social Media?
Im Durchschnitt nutzen die Deutschen 84 Minuten am Tag die sozialen Netzwerke, wobei die Jüngeren deutlich aktiver sind als die Älteren. Laut Statista war unter den 16- bis 19-Jährigen YouTube gemessen an der Nutzungsdauer 2021 das beliebteste soziale Netzwerk. Die tägliche Nutzungsdauer belief sich im Durchschnitt auf 150 Minuten. Die zweithöchste Nutzungsdauer in dieser Altersgruppe erzielte Instagram mit 72 Minuten täglich. Unter den Deutschen ab 60 Jahren weist Facebook die höchste tägliche Nutzungsdauer auf. Doch ab wann spricht man bei der Nutzungszeit von „zu viel" oder gar einer Sucht? Kann zu viel Social-Media-Zeit mir sogar schaden oder mein Leben negativ beeinflussen?
Ist Social Media schädlich?
Eine im Jahr 2019 veröffentlichte Studie der Universität Montreal zeigt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Nutzungszeit von Social Media und depressiven Symptomen. So wurden über einen langen Zeitraum etwa 4.000 Teenager beobachtet. Es zeigte sich: Je mehr Zeit sie auf den sozialen Netzwerken verbrachten, desto stärkere depressive Symptome entwickelten sie. Als Hauptgrund dafür sehen die Forschenden die Vergleiche, die Menschen auf Social Media betreiben. So empfinden viele ihr eigenes Leben als schlechter oder sich selbst als erfolgloser, weil sie sich mit der stets perfekt dargestellten Social Media Welt vergleichen. Die ständige Jagd nach mehr Likes und Anerkennung online kann ein angeknackstes Selbstbewusstsein schneller zerschlagen als vielen bewusst ist. Und: Wer bereits zu einer depressiven Stimmung neigt, sucht sich unbewusst entsprechende Inhalte in den Netzwerken, die diese Stimmung noch verstärken und somit die Depression noch weiter vorantreiben. Auch spätere Studien zu dem Thema stützen die These, dass eine starke Social Media Nutzung psychische Krankheiten wie Depressionen fördern kann.
Doch nicht nur der ständige Vergleich macht krank. Die bunte Welt des Internets wird immer schneller und immer bunter. Das kann schnell zu Reizüberflutung führen, gerade bei sehr jungen Nutzer*innen. Zudem ist klar: Wer die ganze Zeit am Handy hängt, hat weniger Zeit für andere, gesunde Aktivitäten, wie zum Beispiel Bewegung an der frischen Luft oder reale soziale Kontakte zu pflegen.
Der ständige Drang zum Posten
Doch warum fällt es vielen so schwer, das Handy einfach zur Seite zu legen und Social Media einfach mal ruhen zu lassen? FOMO spielt hier eine große Rolle: Die Angst davor, etwas zu verpassen, was online gerade viral geht. Viele verspüren zudem den Druck, alles in ihrem Leben ständig teilen zu müssen, um sich vor anderen zu beweisen, mehr Likes zu sammeln und in der stets „perfekten" Online-Welt mithalten zu können. Oft liest man sogar den Satz: „If it's not on Instagram, it didn't happen" (Wenn es nicht auf Instagram ist, ist es nicht passiert). Fast scheint es also, als ob der Spaß und die Freude überhaupt nicht mehr in den realen Erlebnissen steckt, sondern nur noch in der Bestätigung auf Social Media. Je mehr Likes, desto besser mein Leben?
Ganz zu schweigen natürlich von den vielen Creatoren und Influencern, für die Social Media nicht nur Spaß sondern tatsächlich Arbeit ist. Hier ist der Druck natürlich enorm hoch, jeden Tag abzuliefern und somit auch Einnahmen zu sichern. Doch während es für die meisten von uns in ihrem Job ganz normal ist, zwei Wochen Urlaub einzureichen und in dieser Zeit der Arbeit fernzubleiben, fällt diese wichtige Ruhephase auf Social Media meist aus. Social Media ist zu jeder Zeit omnipräsent, hier bleibt kein Moment zum Abschalten und Durchatmen. Doch nun ziehen immer mehr Nutzer*innen die Reißleine und verordnen sich selbst eine Social Media Pause!
Social Media Detox: Wie funktioniert das?
Vielleicht hast du es auch schon bei dem ein oder anderen Influencer oder privaten Freund mitbekommen, der sich für ein paar Tage, Wochen oder sogar Monate von Social Media verabschiedet hat. Manche tun es mit großer Ankündigung, andere verschwinden einfach wortlos. Manche verabschieden sich nur von einer bestimmten Plattform, andere löschen direkt alle Social Media Apps inklusive WhatsApp vom Handy. Einigen geht der komplette Entzug auch zu weit und sie entscheiden sich zunächst für ein softes Detox, z.B. mit einer festgelegten Zeit pro Tag (zum Beispiel 10 Minuten) die sie sich für Social Media erlauben.
Welche Variante für dich die beste ist, musst du selbst entscheiden. Doch wie funktioniert so ein Social Media Detox am besten und worauf sollte man achten? Hier einige generelle Tipps, die dir helfen können:
Tipp 1: Social Media Pause ankündigen
Insbesondere wer gewöhnlich häufig auf den sozialen Netzwerken postet, sollte seine Pause vorher ankündigen, um zu vermeiden, dass Follower sich Sorgen machen und jede Menge Nachrichten schicken (die man dann nach der Auszeit alle im Postfach findet). Hier reicht eine kurze Info im Feed, zum Beispiel: „Ich gönne mir eine Auszeit von Social Media." Auch solltest du dir vorab überlegen, wie du nach deiner Auszeit mit all den Nachrichten umgehst, die während deiner Abwesenheit eingegangen sind. Falls du Angst hast, dass sich zu viel aufstaut, dann kannst du vorab ankündigen, dass du alle Nachrichten aus der Zeit ungelesen löschen wirst. Keine Angst: Wenn jemand ein wirklich wichtiges Anliegen hat, wird er oder sie sich danach auch ein zweites Mal bei dir melden.
Tipp 2: Zeitraum festlegen
Es kann durchaus sinnvoll sein, sich einen festen Zeitrahmen für die Social Media Pause zu setzen, den man einhalten möchte. Es empfiehlt sich, hier einen etwas längeren Zeitraum zu wählen, da die gewünschte innere Ruhe oft erst nach ein paar Tagen einkehrt, wenn man plötzlich nicht mehr den gewohnten Drang nach dem Griff zum Handy verspürt. Unser Gehirn braucht einfach eine gewisse Zeit, um alte Gewohnheiten abzulegen und neue anzunehmen.
Manche kommunizieren den festgelegten Zeitraum für die Pause auch öffentlich, wir raten jedoch dazu, nach außen kein festes Rückkehr-Datum zu kommunizieren. So macht man sich während der Auszeit keinen Druck, dass man unbedingt an einem bestimmten Tag zurück sein muss, sondern entscheidet frei und nach Gefühl, wann der richtige Zeitpunkt für eine Rückkehr ist.
Tipp 3: Social Media Apps löschen
Natürlich kann man einfach alle Benachrichtigungen auf stumm schalten und sich selbst zwingen, die Apps nicht mehr anzuklicken. Jedoch ist die Versuchung hier sehr groß, dass man es nicht lange durchhält und doch wieder klickt. Am besten ist es daher, die entsprechenden Apps während der Auszeit vom Handy zu löschen. Keine Sorge: Deine Konten bleiben bestehen. Du musst dich lediglich wieder neu anmelden, nachdem du die App nach der Auszeit wieder installiert hast. Doch durch diesen konsequenten Schritt vermeidest du in die „Ich gucke nur mal ganz schnell rein"-Falle zu tappen.
Tipp 4: Social Media Time Tracker
Falls du dich für ein softes Detox entscheidest, bei dem du dir täglich eine gewisse Zeit für Social Media einräumst, dann können dir sogenannte Time Tracker Apps helfen, deine Nutzungszeiten im Auge zu behalten. Apps wie „YourHour" oder „StayFree" zeigen dir genau an, wie viel Zeit du in welcher App verbringst und warnen dich auch, wenn dein Zeitlimit erreicht ist. Solche Tracker sind übrigens auch hilfreich, wenn du nach deinem Detox wieder in die Social Media Welt einsteigst. So vermeidest du es, zu schnell wieder in alte Muster zu verfallen und behältst deine Nutzungszeit stets im Blick.
Social Media Pause: Was bringt sie?
Genau so individuell wie die Gründe für eine Social Media Auszeit sein können, so sind auch die Ergebnisse für jede Person sehr unterschiedlich. Mach dir vorher bewusst, warum du eine Pause machen möchtest und auf welche Ziele du aus bist. Mögliche positive Benefits können zum Beispiel sein:
- Ich habe mehr Zeit für alternative oder neue Hobbys wie z.B. Lesen, Sport, Meditation etc.
- Ich treffe mich häufiger persönlich mit Freunden oder telefoniere mit ihnen, statt nur über Social Media zu kommunizieren.
- Ich finde mehr innere Ruhe, weil ich nicht mehr ständig von meinem Handy abgelenkt werde oder das Bedürfnis habe, meine Social-Kanäle checken zu müssen.
- Ich merke, dass das Leben auch ohne Social Media funktioniert und mein persönliches Glück nicht von Likes und Kommentaren anderer Menschen abhängt.
Im besten Fall hilft dir eine selbst auferlegte Social Media Abstinenz dabei, die Apps zukünftig bewusster zu nutzen und dich vom Zwang des ständigen online Seins zu befreien. Somit kann solch eine Pause auch einen nachhaltigen Effekt haben. Es ist wichtig zu lernen, dass der eigene Selbstwert nicht von der Anzahl der Likes und Follower abhängt.
Social Media Detox vs. Digital Detox
Vielleicht hast du auch schon mal von Digital Detox gehört. Im Vergleich zum Social Media Detox geht man dabei noch weiter. Statt nur auf die Nutzung sozialer Netzwerke zu verzichten, hält man sich direkt von allen digitalen Medien fern. Das heißt, man verzichtet zum Beispiel komplett auf die Nutzung des Smartphones, Laptops oder sogar Fernsehers. Es gibt inzwischen sogar Reiseanbieter, die spezielle Digital Detox Reisen anbieten, bei denen es zum Beispiel im Hotel kein Internet gibt. Klingt spannend? Hier erfährst du noch mehr zum Thema Digital Detox und wie es funktioniert.
Jeder, der auf Social Media unterwegs ist, sollte sich stets bewusst machen, dass die Bilder und Videos dort nur ein Ausschnitt sind. Oft sind sie perfekt inszeniert und haben mit der Realität wenig zu tun.
Bildquelle: IUnsplash/Kuroko Ukou