Ein herrlicher Tag, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, doch ein Blick in Dein Gesicht sagt: Ich hasse alles und jeden. Nicht, weil dem tatsächlich so ist. Vielleicht bist Du auch gerade bester Laune, doch Deine Mimik spricht eine ganz eigene Sprache. Kennst Du das Problem? Dann leidest Du vielleicht unter einem Resting Bitch Face. Welche Promis davon auch betroffen sind und welche Vorteile Du aus einem dauer-genervten Blick sogar ziehen kannst, verraten wir Dir hier!
„Warum bist Du denn so schlecht gelaunt?“, „Oh Gott, ist etwas Schlimmes passiert?“, „Soll ich Dich mal in den Arm nehmen?“ Hörst Du diese Sätze auch des Öfteren mal, obwohl eigentlich alles in bester Ordnung ist? Keine Sorge, Du bist nicht allein. Das sogenannte „Resting Bitch Face“-Syndrom ist sogar unter Promis weit verbreitet. Gemeint ist eine natürliche Mimik, die eher den Anschein erweckt, dass jemand dauerhaft wütend oder genervt ist. Das kann teilweise so fies und arrogant aussehen, dass sich andere entweder instinktiv Sorgen um Dich machen - oder die Flucht ergreifen. Beides kann auf Dauer tatsächlich ziemlich nerven, wodurch sich der Blick mit der Zeit wohl noch verfestigt. Ehe die Miene ganz versteinert ist, bleibt die Frage: Was kann man dagegen machen?
Resting Bitch Face: Why so serious?
Tatsächlich haben sich Wissenschaftler schon ganz seriös dem finsteren Gesichtsausdruck angenommen. Sie wollten erforschen, warum wir den normalen Gesichtsausdruck einiger Menschen als arrogant, gelangweilt, ausdruckslos, zickig oder eben einem Mix aus allem wahrnehmen. Die Verhaltensforscher Jason Rogers und Abbe Macbeth haben sich genauer mit dem Phänomen beschäftigt. In einem Interview mit der „Washington Post“ erklärten sie, wie sich das Resting Bitch Face einiger Promis analysierten.
Gearbeitet wurde mit einem speziellen Tool, das verschiedene Gefühle, die man uns im Gesicht ansieht, voneinander differenzieren kann. Bei diesem haben sie getestet, wie es den Gesichtsausdruck von Leuten mit dem „RBF“-Syndrom einordnet. Auch neutrale Gesichtsausdrücke verschiedener Personen wurden in die Datenbank aufgenommen, um Vergleichspunkte zu schaffen. Das Tool ordnet den Gesichtern dann in Form eines Diagramms verschiedene Emotionen zu, die es ausstrahlen soll. Was wohl beim Resting Bitch Face herauskam? Ein deutlich erhöhter Wert an Verachtung. Das sei unter anderem daran auszumachen, dass besagte Personen beispielsweise die Augen ein wenig zusammenkneifen und die Mundwinkel leicht nach oben ziehen - jedoch nicht zu einem Lächeln, sondern eher zu einem fiesen, kurzen Zucken. Autsch!
Was tun, wenn man betroffen ist?
Was man also dagegen machen, wenn man unter dem Resting Bitch Face leidet und andere damit vergrault, dass man aussieht, als hätte man latente Mordgelüste? Leider nicht viel. Einen natürlichen Gesichtsausdruck zu verändern, ist wohl eher ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man es sich nicht ständig im Kopf bewusst macht à la „Lächeln nicht vergessen, lächeln nicht vergessen, lächeln nicht vergessen...“. Dafür kommt der Ausdruck leider zu reflexartig. Trotzdem muss man sich nicht grämen, sondern kann das Ganze mit Humor nehmen - auch, wenn man das einem dann immer noch nicht ansieht.
Das Positive ist immerhin: Wer nicht immer nur glückselig lächelt, wird automatisch ernster genommen. Das kann im Job manchmal ein Vorteil sein - Lächeln sollte man trotzdem ab und zu, nicht, dass der Chef irgendwann denkt, Du bist dauerwütend. Blöden Anmachen im Club bist Du durch ein Resting Bitch Face übrigens garantiert auch weniger ausgesetzt als andere. Außerdem könnte wohl kaum einer ein besseres Pokerface aufsetzen, was ja manchmal durchaus nicht schaden kann. Und schließlich, wenn Du mal wirklich einen Grund zum Lächeln hast, wird es sofort jeder merken und wissen, dass Du es ernst meinst. Und das hat doch auch was für sich.
Wer ein Resting Bitch Face hat, der kennt die besten Aufmunterungssprüche sicher schon in- und auswendig. Trotz der ständigen Rechtfertigung, dass es einem wirklich gut geht und man auch gar nicht sauer ist, hat so eine versteinerte Mimik auch manchmal ihre Vorteile. Und über die kann man sich durchaus freuen - mit einem leichten Zucken der Mundwinkel.
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