Anfang der Woche wurde bekannt, dass Gesundheitsminister Jens Spahn offensichtlich die Testpflicht für alle Reiserückkehrer ausweiten will, unabhängig vom Verkehrsmittel und Gebiet. Dies bestätigte nun auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und konkretisierte die Pläne. Demnach soll die Regelung wenn möglich schon in einer Woche in Kraft treten.
Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten, plant Jens Spahn eine umfassende Ausweitung der Testpflicht. Eine Abstimmung dazu in der Regierung laufe bereits, wie eine Ministeriumssprecherin gegenüber Funke erklärte. Bisher müssen nur Flugpassagiere und Rückkehrer aus Hochrisikogebieten, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, bei Einreise nach Deutschland einen negativen Coronatest vorlegen. Das soll sich laut Spahns Wünschen ändern.
Testpflicht für alle Reiserückkehrer – wie soll das aussehen?
Laut den Berichten der Funke Mediengruppe könnten nun bald alle Reiserückkehrer einen negativen Test bei Einreise vorlegen müssen. Aus dem Bericht geht nicht hervor, ob das auch für vollständig Geimpfte gilt und wie die Testpflicht etwa bei der Rückreise aus Nachbarländern wie Österreich oder der Schweiz mit dem Auto kontrolliert wird.
Update 28.07.
Mittlerweile hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in den tagesthemen zu den Plänen geäußert und sie auch weiter konkretisiert. „Der Bund hat uns jetzt zugesichert, er wird bis zum 1. August alles probieren, eine einheitliche Testpflicht einzuführen, nicht nur für Flugreisende“, erklärte er. Ermöglichen soll das eine neue Einreiseverordnung, nach der vollständig Geimpfte und Genesene von den Quarantäne Regeln befreit sind, scheinbar aber nicht von der Testpflicht. Denn die neue Leitlinie hierzu fasst Söder in einfachen Worten zusammen: „Jeder braucht einen Test.“ Bei Einreisen mit dem Auto soll diese mit Schleierfahndungen nicht nur direkt an der Grenze, sondern auch in anliegenden Gebieten kontrolliert werden. Ziel der neuen Regelungen soll es unter anderem auch sein, Schulschließungen durch erneut hohe Fallzahlen zu vermeiden.
Der Vorschlag wird aktuell in der Regierung diskutiert. Kritik soll es vor allem von Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) geben. Sie halte die umfassende Testpflicht demnach für unverhältnismäßig.
Tests sind eine wichtige Komponente, um Reisen in der Pandemie sicherer zu machen. Im Video zeigen wir, worauf du außerdem achten solltest:
Reiserückkehrer sorgen für steigende Fallzahlen
Tatsächlich sind Spahns Sorgen nicht ganz unbegründet. Laut dem aktuellen wöchentlichen Lagebericht des RKIs infizieren sich immer mehr Menschen im Ausland mit dem Virus. Zwischen dem 21. Juni und dem 18. Juli nahm ihre Zahl deutlich zu. Insgesamt 2402 Fälle seien demnach auf eine mögliche Exposition im Ausland zurückzuführen. Das sind rund 10 Prozent aller Infektionen und damit ein nicht zu vernachlässigender Wert. Zwischen dem 31. Mai und dem 6. Juni lag der Anteil der Infektionen aus dem Ausland noch bei nur einem Prozent. Besonders viele Menschen hatten sich in den letzten Wochen in Spanien, den Niederlanden, Russland und der Türkei infiziert.
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