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„Quiet Vacationing“: Warum immer mehr Leute heimlich in den Urlaub abhauen

Quiet Vacationing
© iStock/ Andrii Borodai

Na, sitzt du gerade brav im Büro oder im Home-Office, um in die Tasten zu hauen (und gönnst dir nur mal ein kleines Päuschen, während du diesen Artikel liest)? ODER machst du vielleicht gerade entspannt „Urlaub“ in der Sonne – allerdings ohne das offiziell in der oberen Etage angemeldet zu haben? Aha. Du wärst damit auf jeden Fall nicht mal allein. Denn immer mehr Leute machen gerade inoffiziell Urlaub. Warum das so ist und was genau hinter dem Trend „Quiet Vacationing“ steckt, erklären wir dir jetzt.

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„Quiet Vacationing“: Was genau ist das?

Wir kennen es doch alle: Man scrollt einmal durch seinen Instagram-Feed und sieht überall nur Menschen an traumhaften Stränden chillen, während man selbst zu Hause hockt und arbeiten muss. Nur leider fehlen einem selbst gerade die nötigen Urlaubstage oder vielleicht passt es auch einfach nicht rein, weil halt sonst schon gefühlt das halbe Team weg ist. Für dieses Problem scheinen einige Leute jetzt die „perfekte“ Lösung gefunden zu haben: „Quiet Vacationing“ – ein neuer Trend, der gerade das Netz flutet.

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Und dabei geht es schlichtweg darum, dass Arbeitnehmende Urlaub machen, ohne den jedoch offiziell angemeldet zu haben. Und klar, in Zeiten von Home-Office, Remote-Arbeit und Co. ist das natürlich auch easier geworden. Dann packt man den Laptop halt ein, haut sich irgendwo an den Strand und schickt vielleicht kurz mal 'ne obligatorische „Schönen Feierabend“-Nachricht in die Runde, damit ja auch alle denken, dass man den Tag über produktiv gearbeitet hätte ... Auf TikTok findet man aktuell auf jeden Fall zahlreiche solcher Videos:

Warum setzen so viele Leute auf „Quiet Vacationing“?

Auffällig ist auch, dass vor allem Millennials auf solche „Quiet Vacations“ setzen, wie eine Umfrage von dem Marktforschungsunternehmen The Harris Poll ergab. Laut der hätten nämlich 37 Prozent der 1.170 befragten US-Arbeitnehmer*innen schon einmal Urlaub genommen, ohne diesen bei Vorgesetzten vorher anzumelden. Im Vergleich: Gen Z und Gen X kamen nur auf 24 Prozent. Aber warum haben so viele Menschen das Bedürfnis, heimlich Urlaub machen zu müssen? An dieser Stelle muss man natürlich dazu sagen, dass die Studie sich auf den US-amerikanischen Arbeitsmarkt bezieht – und dann wundert einen das Ergebnis eigentlich kaum. Denn tatsächlich haben Amerikaner*innen durchschnittlich nur etwa zehn PTOs (Paid Time Off), also bezahlte Urlaubstage, womit sie natürlich weit unter dem weltweiten Durchschnitt von 18,2 Tagen liegen. Und von denen bleiben viele offenbar auch noch ungenutzt.

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Da fragt man sich natürlich: warum? Gegenüber Forbes ist tatsächlich die Rede davon, dass sich viele Arbeitnehmer*innen offenbar nicht wohl dabei fühlen, sich freizunehmen – aus dem Druck heraus, irgendwie ständig erreichbar sein zu müssen. Also setzen sie lieber auf „Quiet Vacationing“, um irgendwie trotzdem zu nötiger Erholung zu kommen. Nur ist das strenggenommen ja eigentlich keine Erholung, wenn man die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben nicht richtig zieht. In dem TikTok-Video von ben.askins wird ebenfalls deutlich, wie groß das Problem ist. Dort verweist der TikToker auch nochmal auf eine Umfrage, bei der knapp 80 Prozent der befragten Arbeitnehmer*innen angaben, dass sie nicht all ihre Urlaubstage nehmen würden, weil von oben zu viel Druck kommt oder ähnliches ...

Das eigentliche Problem an „Quiet Vacationing“

Heißt: Es ist vielmehr nötig, dass ein gesundes Arbeitsumfeld geschaffen wird, in dem Arbeitnehmer*innen das Gefühl haben, guten Gewissens ihren Urlaub nehmen zu können, ohne dass direkt die Hütte brennt. Stichwort: Work-Life-Balance. Oder, dass generell Bedingungen geschaffen werden, die auch die Ansprüche von Arbeitnehmer*innen heutzutage mit einschließen. Ein Beispiel wäre da unter anderem das gezielte Angebot von Workations. Denn wo die Arbeit erledigt wird, ist heutzutage doch eigentlich egal. Hauptsache, sie wird erledigt.

Dass sich Leute teilweise trotzdem „gezwungen“ fühlen, still und heimlich Urlaub machen zu müssen, um die eigene Batterie wieder aufzufüllen (wenn es doch eigentlich genau dafür offizielle Urlaubstage gibt bzw. geben sollte), ist doch ziemlich bezeichnend. Vor allem, weil das Ganze ja auch noch ordentlich Konsequenzen haben kann. Denn wer Arbeiten vortäuscht, betreibt strenggenommen Arbeitszeitbetrug. Und wenn das auffliegt, kann es natürlich böse enden. Mit einer Abmahnung oder im schlimmsten Fall sogar mit Kündigung. Und das ist ja wohl auch keine kurze Auszeit am Pool wert ...

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Obwohl an dieser Stelle sowieso die Frage offen bleibt, inwieweit dieser Trend aus den USA zu uns nach Deutschland schwappt, wo die bezahlten Urlaubstage ja doch höher liegen. Wie der Harvard Business Manager aus einer Umfrage von YouGov zitiert, sollen wohl nur fünf Prozent der Deutschen bisher „Quiet Vacationing“ ausprobiert haben. Aber gut, wer weiß, wie viele Fälle da gar nicht mit einbezogen wurden. Feststeht jedoch so oder so, dass dieser „Trend“ eigentlich gar nicht nötig sein sollte. Denn bei angemessenen Urlaubstagen, einem gesunden Arbeitsumfeld und vielleicht sogar der Möglichkeit für Workations braucht es auch keine „Quiet Vacations“. Wenn sich also etwas ändern muss, dann vielleicht eher bestimmte Arbeitskulturen ...

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