Unser Bindungstyp beeinflusst maßgeblich, wie wir Beziehungen gestalten und erleben. Während der sichere, ängstliche und vermeidende Bindungsstil relativ bekannt sind, bleibt der desorganisierte Bindungsstil oft im Verborgenen. Wir zeigen dir acht Anzeichen, die darauf hindeuten könnten, dass du diesen komplexen Bindungsstil, der sowohl ängstliche als auch vermeidende Verhaltensmuster aufweist, hast.
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#1 Du schwankst zwischen extremer Nähe und Distanz
In Beziehungen fühlst du dich wie auf einer emotionalen Achterbahn. Mal sehnst du dich nach intensiver Nähe, dann wieder schottest du dich komplett ab. Diese Extreme wechseln sich oft schnell und scheinbar grundlos ab, was für dich selbst, vor allem aber auch für deinen Partner oder deine Partnerin sehr verwirrend sein kann.
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#2 Konflikte lösen starke Angst bei dir aus
Wenn es in deinen Beziehungen zu Auseinandersetzungen kommt, überkommt dich eine lähmende Angst. Du fühlst dich hilflos und unfähig, angemessen zu reagieren. Oft führt das dazu, dass du entweder erstarrst oder übermäßig emotional reagierst.
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#3 Du hast Schwierigkeiten, deine Gefühle einzuordnen
Deine Emotionen erscheinen dir oft wie ein Wirrwarr. Du kannst schlecht benennen, was du fühlst, und noch weniger, woher diese Gefühle kommen. Das macht es für dich schwierig, angemessen auf Situationen zu reagieren oder dich anderen mitzuteilen.
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#4 Dein Selbstbild schwankt stark
An manchen Tagen fühlst du dich selbstbewusst und wertvoll, an anderen völlig wertlos. Dieses instabile Selbstbild macht es dir schwer, konstante und gesunde Beziehungen aufzubauen. Du zweifelst oft an dir und dementsprechend auch an deinem Wert für andere.
Probier's mal mit Journaling!
Journaling kann dabei helfen, dich selbst besser kennenzulernen. Was genau dahintersteckt und wie es funktioniert, zeigen wir dir im Video. Ein passendes Tagebuch findest du zum Beispiel bei Amazon.
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#5 Du hast große Vertrauensprobleme
Vertrauen ist für dich ein kompliziertes Thema. Einerseits sehnst du dich danach, jemandem vollkommen zu vertrauen, andererseits hast du große Angst vor Verletzungen. Diese Ambivalenz führt oft dazu, dass du Menschen auf Abstand hältst oder in Beziehungen misstrauisch bleibst.
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#6 Deine Beziehungen sind oft chaotisch und intensiv
Wenn du auf deine bisherigen Beziehungen zurückblickst, erkennst du möglicherweise ein Muster von Chaos und Intensität. Deine Partnerschaften sind geprägt von Höhen und Tiefen, plötzlichen Trennungen und Wiedervereinigungen. Diese Dynamik ist für dich ebenso aufreibend wie faszinierend.
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#7 Du neigst zu impulsivem Verhalten
Unter Stress oder in emotional aufgeladenen Situationen reagierst du oft impulsiv und unüberlegt. Du könntest dich dabei in riskante Situationen begeben oder Dinge tun, die du später bereust. Diese Impulsivität ist ein Versuch, mit überwältigenden Gefühlen umzugehen.
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#8 Es fällt dir schwer, über deine Vergangenheit zu sprechen
Wenn es darum geht, über deine Kindheit oder vergangene Beziehungen zu sprechen, fühlst du dich unwohl. Deine Erinnerungen sind oft bruchstückhaft oder verworren. Es fällt dir schwer, eine zusammenhängende Geschichte deiner Vergangenheit zu erzählen, was ein Hinweis auf unverarbeitete traumatische Erfahrungen sein kann.
Was tun, wenn's zutrifft?
Ein desorganisierter Bindungsstil entwickelt sich oft als Reaktion auf traumatische Erfahrungen oder inkonsistente Beziehungen in der Kindheit. Erkennst du dich in mehreren dieser Anzeichen wieder, solltest du das als Chance zur Selbstreflexion und Entwicklung sehen – denn diese Erkenntnis zu machen, ist der wichtigste Schritt, um etwas zu verändern. Von da aus kannst du lernen, deine Gefühle besser zu regulieren und gesündere Beziehungen aufzubauen. Professionelle Unterstützung durch Therapie kann beim desorganisierten Bindungsstil sehr hilfreich sein. Mit Geduld und der richtigen Unterstützung ist es möglich, einen sichereren Bindungsstil zu entwickeln und erfüllendere Beziehungen zu führen, in der Vertrauen und Klarheit vorherrschen.
Vergiss nicht: Dein Bindungsstil ist nicht deine Schuld, aber du hast die Macht, daran zu arbeiten und zu wachsen. Sei geduldig und mitfühlend mit dir selbst!