Obwohl wir uns zwar immer wieder sagen, dass wir einfach nur wir selbst sein wollen, wenn wir neuen Menschen begegnen, läuft das Ganze doch immer etwas anders ab. Denn um gut anzukommen, sympathisch oder sogar attraktiv zu wirken, wollen wir uns von unserer besten Seite zeigen. Und die sollte am besten gar keine Fehler haben. Aus einer psychologischen Sicht macht das sogar Sinn, denn je mehr Fehler wir von uns preisgeben, desto angreifbarer machen wir uns. Und wer will das schon gerne direkt von Anfang an sein? Doch gerade Fehler sind genau das, was dich positiv auf andere Menschen wirken lassen kann! Aber Achtung, die Dosis macht das Gift.
Welche Fehler dich laut dem sogenannten Pratfall-Effekt besonders attraktiv machen und Sympathiepunkte bei anderen Menschen verleihen und worauf du unbedingt achten solltest, haben wir für dich herausgefunden.
Was ist der Pratfall-Effekt?
Du hast noch nie vom Pratfall-Effekt gehört? Kein Problem, wir klären dich auf. Der Pratfall-Effekt zeigt, dass kleine Unvollkommenheiten Menschen nahbarer, positiver und authentischer erscheinen lassen können. Der Effekt wurde 1966 von Elliot Aronson entdeckt und durch verschiedene Studien belegt. Er wird heute bewusst in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel der Werbung, in der Politik oder bei Verkaufsgesprächen eingesetzt.
Eine Person, die zunächst als sehr kompetent und erfolgreich wahrgenommen wird, gewinnt laut dem Pratfall-Effekt durch kleine Fehler an Authentizität. Statt perfekt zu erscheinen, wirkt sie plötzlich menschlich und nahbar. Das macht sie für andere attraktiver, interessanter und sympathischer. Doch was bedeutet das nun konkret?
So wirst du selbstbewusst
Falls es dir bisher an Selbstbewusstsein mangelt, haben wir im Video einige wichtige Tipps für dich gesammelt.
#1
Zuzugeben, etwas falsch gemacht zu haben, fällt nicht vielen Menschen leicht. Statt einfach zu sagen, dass man etwas vielleicht nicht ganz so gemacht hat, wie gedacht oder geplant, versuchen wir Ausreden zu finden oder unsere Fehler zu verstecken. Dabei kann es dich viel besser bei anderen Menschen ankommen lassen, wenn du zu deinen Fehlern stehst.
Gib zum Beispiel bei einem Date zu, dich in der Vergangenheit in einer Beziehung falsch verhalten zu haben und versuche nicht, die Fehler auf deine*n Ex zu schieben. Dadurch wirkst du reflektiert und vermittelst deinem Date, ein kooperativer Gegenpart zu sein.
#2
Auch deine Schwäche für Dinge, die andere Menschen vielleicht nicht unbedingt gut finden könnten, machen dich aus. Egal, ob du eine Schwäche für kitschige Weihnachtsfilme hast, jeden Morgen einen zuckrigen Lutscher vor dem Zähneputzen lutschen willst oder an einem Hotdog bei Ikea nie vorbeigehen kannst – steh dazu! Versuch dich nicht zu verstecken, vielleicht kannst du so sogar charmante Gemeinsamkeiten entdecken, die gleich eine tiefere Verbindung schaffen können.
#3
Ist dir auch schon mal aufgefallen, dass du in Situationen, in denen du gut wirken möchtest, eine unnatürlich hohe Körperspannung entwickelst und dich völlig krampfhaft verhältst? Obwohl dein Körper das macht, um genau das Gegenteil zu bewirken, könntest du dadurch ziemlich verschlossen und arrogant wirken. Denn wie wir wissen, ist Körpersprache das A und O. Hast du deswegen schon mal versucht, einfach du selbst zu sein und zuzulassen, dass dir vielleicht auch mal ungeplant etwas passiert, was dich unperfekt wirken lässt?
Natürlich sollst du nicht künstlich hinfallen oder Kaffee aus deinem Mundwinkel laufen lassen. Aber versuche, dir immer wieder zu sagen, dass es total okay ist, auch mal ungeschickt zu sein. Du kleckerst auf deine Hose? Lächel deinen Fauxpas weg und vermittle deinem Gegenüber, auch Hindernisse locker nehmen zu können.
#4
Vergessen könnte dich doof wirken lassen? Gewiss, aber vielleicht macht es dich auch einfach nur sympathisch. Vielleicht verhaspelst du dich beim Sprechen, vertauschst ein Wort oder hast plötzlich vor Aufregung deinen Nachnamen vergessen – alles überhaupt nicht schlimm! Denn nicht nur irren ist menschlich, auch vergessen ist human. Durch menschliche Fehler wie diese, schaffst du eine Verbindung und zeigst, dass du nahbar bist.
Fehler ja, Inkompetenz nein
Perfektionismus gehört also der Vergangenheit an, Mut zu Fehlern lautet das neue Motto. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn zu viele Fehler könnten dich schnell auch wieder inkompetent wirken lassen und deinem Gegenüber vermitteln, dass ihr euch nicht auf Augenhöhe befindet. Wichtig ist, dass die Fehler authentisch sind. Absichtlich herbeigeführte Missgeschicke werden oft als manipulativ empfunden. Der Pratfall-Effekt entfaltet seine positive Wirkung besonders dann, wenn die Situation natürlich und ungekünstelt ist.
Unser Ratschlag: Versuche nicht krampfhaft, Fehler zu vermeiden oder zu verstecken. Gerade wenn du kompetent und erfolgreich bist, können kleine Missgeschicke dich sympathischer und nahbarer machen. Der Pratfall-Effekt zeigt uns: Perfektionismus ist nicht der Schlüssel zu mehr Beliebtheit – sondern authentische Menschlichkeit. Wichtig ist nur, dass du grundsätzlich selbstsicher und kompetent auftrittst und die Fehler nicht überhandnehmen.
6 Gründe, wieso Erwachsene schwerer Freunde finden
Hast du dich schon mal gefragt, wieso es früher als Kind nie ein Problem war, Anschluss zu finden und warum es heute als große Hürde erscheint? Finde es jetzt heraus.