Das erste Date mit deinem neuen Love Interest lief eigentlich ganz gut, doch beim Gedanken ans zweite Treffen überkommt dich plötzlich der Drang, abzusagen? Keine Sorge, damit bist du nicht allein. Hinter diesem Verhaltensmuster stecken oft tiefere psychologische Gründe, die wir häufig selbst gar nicht erkennen. Welche genau das sind, erklären wir dir jetzt.
#1
Die versteckte Bindungsangst
Hast du schon mal etwas von Philophobie gehört? Klingt vielleicht im ersten Moment etwas kompliziert, beschreibt aber ein häufiges Phänomen: nämlich die Angst vor Liebe, beziehungsweise vor emotionaler Bindung. Menschen mit Philophobie spüren oft nach einem ersten Date eine regelrechte Panik aufsteigen. Nicht etwa, weil das Date schlecht lief – ganz im Gegenteil sogar. Je mehr Potenzial für eine echte Verbindung da ist, desto stärker wird der Impuls, einen Rückzieher zu machen. Der Selbstschutz-Mechanismus springt an und sucht nach Gründen, warum ein zweites Treffen keine gute Idee wäre.
#2
Der übertriebene Perfektionismus
„Also irgendwas stimmt mit seiner Stimme nicht“, „Die findet echt Helene Fischer gut?“, oder „Der hat irgendwie die Gabel komisch gehalten“ – kennst du solche oder ähnliche Gedanken nach einem Date? Perfektionist*innen neigen dazu, nach dem ersten Treffen eine regelrechte Checkliste im Kopf abzuarbeiten. Dabei werden selbst kleinste „Makel“ zu scheinbar unüberwindbaren Hindernissen hochgeschraubt. Und versteh uns nicht falsch: Jede Person kann gewisse Ansprüche haben, aber wenn man dabei selbst kleinste Unstimmigkeiten darüber entscheiden lässt, ob dieses Match passen könnte oder nicht, wirkt das doch mehr wie eine Fluchtreaktion. Und mal ehrlich: Niemand ist perfekt, oder? Was also vielleicht als gesunde Voraussicht erscheint, ist oft nur eine Strategie, um sich vor echten Gefühlen zu schützen.
#3
Altlasten aus vergangenen Beziehungen
Negative Beziehungserfahrungen hinterlassen Spuren – manchmal tiefere, als einem bewusst ist. Nach einem gelungenen ersten Date kann es also passieren, dass sich plötzlich das emotionale Gedächtnis meldet: „Beim letzten Mal ging es auch so los, und dann kam der große Knall.“ Kennst du das? Diese unbewussten Warnmeldungen aus der Vergangenheit können so übermächtig werden, dass man lieber auf Nummer sicher geht und das zweite Date absagt, statt sich erneut zu öffnen.
#4
Die sichere Komfortzone
Dein Leben ist eingespielt, die Routinen sitzen, und eigentlich läuft alles rund? Nach einem vielversprechenden ersten Date wird dir plötzlich bewusst, dass eine neue Beziehung all das durcheinanderwirbeln könnte. Die Aussicht auf Veränderung kann so beängstigend sein, dass du lieber beim Status quo bleibst – auch wenn du dir eigentlich eine Partnerschaft wünschst. Gerade Langzeit-Singles, die sich an ihre Freiheit und Unabhängigkeit gewöhnt haben, kennen das vielleicht ...
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#5
Das angeknackste Selbstwertgefühl
„Warum sollte jemand wie sie/er an jemandem wie mir interessiert sein?“ – Diese Gedanken plagen besonders Menschen mit angeknackstem Selbstwertgefühl. Nach einem gelungenen ersten Date ist es also nicht unwahrscheinlich, dass die Selbstsabotage einsetzt. Heißt: Du überzeugst dich selbst davon, dass dein Date „ja eh bald merken würde“, dass du nicht gut genug bist. Die Absage wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung – bevor der andere überhaupt die Chance hatte, dich richtig kennenzulernen.
#6
Die Angst vor Verletzlichkeit
Nähe zuzulassen bedeutet auch, sich verletzlich zu machen. Denn klar, wer liebt und eine neue Person an sich heranlässt, dem oder der kann auch das Herz gebrochen werden. Besonders Menschen, die in der Vergangenheit emotional verletzt wurden, entwickeln oft einen regelrechten Schutzschild. Nach dem ersten Date, wenn die Möglichkeit echter Nähe greifbar wird, geht dieser deswegen oft ganz automatisch hoch. Was von außen wie Desinteresse wirkt, ist in Wahrheit ein ausgeklügelter Selbstschutzmechanismus.
#7
Die Angst vor Zurückweisung
Die Vorstellung, nach einem zweiten Date selbst abgelehnt zu werden, kann regelrecht lähmend wirken. Viele Menschen greifen dann zum vermeintlich sicheren Ausweg: Sie kommen der möglichen Ablehnung zuvor und sagen selbst ab. Dieser Schutzmechanismus gibt zwar kurzfristig ein Gefühl von Kontrolle, verhindert aber auf Dauer echte Chancen auf Nähe. Besonders tückisch: Je mehr einem jemand gefällt, desto bedrohlicher erscheint die Möglichkeit einer Zurückweisung – und desto wahrscheinlicher wird die vorschnelle Absage.
Unser Ratschlag für dich
Das Erkennen dieser Muster ist auf jeden Fall der erste Schritt zur Veränderung. Bevor du das nächste zweite Date absagst, nimm dir also einen Moment Zeit für ein wenig Selbstreflexion: Welche Ängste stecken wirklich hinter deinem Impuls? Oft hilft es auch, mit Freund*innen über diese Gefühle zu sprechen – oder sogar mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten. Und denk daran: Es ist auch völlig in Ordnung, sich Zeit zu lassen und der anderen Person gegenüber einfach ehrlich zu kommunizieren, was in dir vorgeht und dass du etwas mehr Zeit benötigst. Offenheit ist immer noch der beste Weg. Und wenn dein Date wirklich Interesse hat, dich kennenzulernen, wird er oder sie dir sicher auch den Raum geben, den du brauchst.