Bei einem heftigen Streit, einer stillen Gedenkminute oder gar bei einer Beerdigung: Hast du auch schon mal erlebt, dass Menschen in genau solchen schlimmen Situationen urplötzlich anfangen, laut loszulachen? Vielleicht ist es dir ja sogar selbst schon mal passiert. Doch was sagt übertriebenes Lachen laut der Psychologie über einen aus? Ist man deswegen etwa ein*e Psychopath*in?
Bevor du dir gleich Sorgen machst, können wir die letzte Frage schon mal verneinen. Mittlerweile gibt es nämlich viele psychologische und neurologische Studien, die beweisen, dass dieses Verhalten ganz normal ist und verschiedene, logische Gründe haben kann.
Übertriebenes Lachen: Was steckt dahinter?
So erklärte zum Beispiel der Wissenschaftler Jordan Raine gegenüber vice.com, dass das nervöse Lachen in traurigen, schmerzhaften oder traumatischen Situationen eine Art Gegenpol darstellen könnte, um die negativen Emotionen auszubalancieren. Es handelt sich also um eine Art Abwehrmechanismus, um mit Trauer, Schmerz oder Wut besser klarzukommen.
Denn nichts anderes möchte das Gehirn: Es will Wohlfühlmomente schaffen und Stress reduzieren. Dazu trägt (übertriebenes) Lachen auch oder sogar gerade in unpassenden Momenten bei. Der Psychologe Alex Borgella ergänzte außerdem, dass gerade Situationen, in denen es unpassend ist zu lachen, ein Trigger für genau dieses Verhalten sei. Für das Gehirn ist es quasi ein besonderer Reiz, eine soziale Norm zu brechen. Benimmt sich ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin beispielsweise bei einer stillen Andacht in der Kirche daneben, dann kann es sein, dass man aus diesem Grund erst recht einen Lachanfall unterdrücken muss. Also anders, als wenn sich jemand einfach auf der Straße in der Öffentlichkeit seltsam aufführt.
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Wie healthline.com den Neurowissenschaftler V.S. Ramachandran außerdem zitiert, könnte nervöses oder übertriebenes Lachen in unangenehmen und (emotional) schmerzhaften Situationen auch daher kommen, dass wir uns selbst versichern wollen, dass das doch alles gar nicht so schlimm sei, was wir gerade erleben. Und das wiederum hängt mit dem Abwehrmechanismus des Gehirns zusammen, um Stress und Angst zu vermeiden.
Übrigens: Lachen in unpassenden Momenten kann auch ein Anzeichen für neurologisch bedingte Krankheiten sein. Ebenso können psychologische Traumata die Grundlage für ein solches Verhalten darstellen. In der Regel sind es jedoch die genannten, weniger gravierenden Ursachen, die dazu führen, dass man in unangemessenen Situationen lacht.
Wie vermeidet man übertriebenes Lachen in unpassenden Situationen?
Was also tun, wenn man sich selbst bei übertriebenem Lachen erwischt und damit ja vielleicht auch andere verärgern könnte? Du solltest versuchen, der grundlegenden Nervosität und dem Stress entgegenzuwirken, um auf anderem Wege als durch übertriebenes Lachen eine emotionale Balance zu schaffen. Helfen könnten zum Beispiel Yoga (Es gibt übrigens sogar Lachyoga!), Meditation und Atemübungen, mit denen du dich selbst beruhigst. Auch andere Hobbys und Aktivitäten mit mehr Power können helfen, deine Emotionen zu stabilisieren. Baust du Stress zum Beispiel gern durch eine Runde Joggen ab? Dann nur zu!
Solltest du allerdings vermuten, dass sich größere psychologische oder neurologische Probleme dahinter verbergen, ist es natürlich ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren und das abchecken zu lassen. Aber wie gesagt: Nur, weil man mal in äußerst unpassenden Situationen mal lachen muss, heißt das noch lange nicht, dass etwas mit einem nicht stimmt.
Wo du aber auf jeden Fall lachen darfst, sind Momente, in denen du solche Gute-Nacht-Witze liest (haha):
