In jeder Partnerschaft treffen zwei Welten aufeinander – zwei Persönlichkeiten mit individuellen Erfahrungen, Wünschen und Ängsten. Ein wesentlicher Aspekt, der unsere Beziehungen prägt, ist unser Bindungsstil. Er bestimmt, wie wir Nähe und Distanz regulieren, mit Konflikten umgehen und emotionale Sicherheit suchen. Doch was, wenn dein Bindungsstil nicht mit dem deines Partners oder deiner Partnerin übereinstimmt? Hier sind sechs Anzeichen, die darauf hindeuten könnten.
#1
Fühlst du dich manchmal erdrückt, während dein Gegenüber nach mehr Nähe sucht? Oder sehnst du dich nach mehr Zweisamkeit, während dein Partner oder deine Partnerin Freiraum einfordert? Unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe und Distanz können ein Hinweis auf verschiedene Bindungsstile sein. Während sicher gebundene Menschen eine gute Balance finden, neigen ängstlich gebundene Personen dazu, mehr Nähe einzufordern. Vermeidend gebundene Menschen hingegen brauchen oft mehr Abstand.
#2
Kommunikation ist der Schlüssel zu einer gesunden Beziehung. Doch was, wenn einer von euch bei Konflikten dazu neigt, sich zurückzuziehen, während der andere die sofortige Aussprache sucht? Solche Unterschiede können auf verschiedene Bindungsmuster hinweisen. Sicher gebundene Menschen kommunizieren in der Regel offen und direkt, während vermeidend Gebundene dazu neigen, sich bei Problemen zu verschließen.
#3
Beobachtest du, dass du und dein Partner oder deine Partnerin völlig anders auf Druck reagiert? Während sicher gebundene Menschen oft Unterstützung suchen und geben, könnten ängstlich Gebundene in solchen Situationen besonders anhänglich werden. Vermeidend gebundene Personen ziehen sich hingegen häufig zurück, um die Situation allein zu bewältigen.
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#4
Wie viel emotionale Unterstützung erwartest du in der Beziehung – und wie viel ist dein Partner oder deine Partnerin bereit zu geben? Sicher gebundene Menschen können in der Regel gut Unterstützung annehmen und geben. Ängstlich Gebundene suchen oft intensiv nach emotionaler Bestätigung, während vermeidend Gebundene Schwierigkeiten haben können, Gefühle zu zeigen oder um Hilfe zu bitten.
#5
Wie viel Eigenständigkeit ist für dich in einer Beziehung wichtig? Und wie sieht das dein Partner oder deine Partnerin? Unterschiedliche Bindungsstile können sich in verschiedenen Ansichten über Unabhängigkeit in der Partnerschaft zeigen. Während vermeidend Gebundene oft großen Wert auf ihre Autonomie legen, fühlen sich ängstlich gebundene Menschen durch zu viel Unabhängigkeit möglicherweise bedroht.
#6
Wie geht ihr damit um, wenn ihr für eine Weile getrennt seid? Ob durch Reisen, Arbeit oder andere Umstände – die Reaktionen auf räumliche Trennung können bei unterschiedlichen Bindungsstilen stark variieren. Sicher gebundene Menschen vermissen ihren Partner oder ihre Partnerin zwar, kommen aber gut mit der Situation zurecht. Ängstlich Gebundene könnten starke Verlustängste entwickeln, während vermeidend Gebundene die Zeit allein vielleicht sogar als angenehm empfinden.
Und was bedeutet das jetzt?
Das Wichtigste: Unterschiedliche Bindungsstile müssen kein Hindernis für eine glückliche Beziehung sein. Sie können aber durchaus zu Verständnisproblemen führen. Um das zu verhindern, ist der erste Schritt, sich der eigenen Muster und der des Partners oder der Partnerin bewusst zu werden. Mit offener Kommunikation, gegenseitigem Verständnis und der Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, können Paare ihre Unterschiede überbrücken.
Vielleicht erkennst du dich oder deinen Partner oder deine Partnerin in einigen der beschriebenen Verhaltensweisen wieder? Das kann eine Chance sein, eure Beziehungsdynamik besser zu verstehen und gemeinsam daran zu arbeiten. In dem Buch „Harte Wahrheiten aus dem Leben einer Paartherapeutin“ von Birgit Fehst kannst du zum Beispiel viel über die unterschiedlichen Bindungsstile lernen – inklusive spannender Fallbeispiele. Denk daran: Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, gemeinsam zu wachsen und eine Beziehung zu gestalten, in der sich beide sicher und verstanden fühlen.
Was ist eine desorganisierte Bindung? 8 Verhaltensweisen, die typisch sind
Es gibt übrigens auch noch einen vierten Bindungsstil: den desorganisierten Bindungsstil. Welche Anzeichen für ihn typisch sind, erfährst du hier.