Mit den Jahren sammeln wir nicht nur Lebenserfahrung und positive Erinnerungen, sondern verfallen auch in Verhaltensmuster, die in jüngeren Jahren vielleicht funktioniert haben, im Alter aber unserer psychischen Gesundheit schaden können. Oft bemerken wir selbst gar nicht, wie tief verwurzelt bestimmte Verhaltensweisen sind, die uns daran hindern, ein erfülltes und ausgeglichenes Leben zu führen. Diese fünf Gewohnheiten solltest du dir im Alter abgewöhnen …
#1
Jeden Konflikt ausfechten wollen
In jüngeren Jahren steckt oft noch viel Kampfgeist in uns – wir wollen recht haben, uns durchsetzen und keine Ungerechtigkeit unkommentiert lassen. Mit zunehmendem Alter ist es jedoch wichtig zu lernen, welche Kämpfe es wirklich wert sind, ausgefochten zu werden. Ständige Konfrontationen, sei es auf der Arbeit, in der Familie oder in der Partnerschaft, verursachen Stress und belasten dein Nervensystem unnötig. Statt bei jeder Meinungsverschiedenheit in den Kampfmodus zu verfallen, lerne bewusst zu entscheiden: Ist dieser Konflikt es wert, meine Energie zu investieren, oder kann ich ihn loslassen?
#2
Immer verfügbar und erreichbar sein
Immer erreichbar sein, sofort auf Nachrichten antworten, bei jedem Treffen dabei sein – was in jüngeren Jahren noch selbstverständlich erscheint, kann mit der Zeit zu chronischer Überlastung führen. Die digitale Dauervernetzung und soziale Verpflichtungen können dir das Gefühl geben, nie wirklich zur Ruhe zu kommen. Mit zunehmendem Alter ist es besonders wichtig, bewusste Auszeiten zu nehmen und deine Grenzen deutlich zu kommunizieren, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Deine mentale Gesundheit profitiert enorm von regelmäßigen Phasen der Ruhe und des Alleinseins.
#3
Das ständige Vergleichen mit anderen
„Sei doch wie …“ – dieser Gedanke mag dich lange begleitet haben, sei es beim Blick auf erfolgreiche Kolleg*innen, Freund*innen mit scheinbar perfektem Leben oder auf Social Media. Das ständige Vergleichen mit anderen Menschen kann motivierend wirken, führt aber häufig zu Unzufriedenheit und einem Gefühl des Ungenügens. Im Alter ist es Zeit, diesen kräftezehrenden Vergleichsdrang loszulassen und stattdessen deinen eigenen, individuellen Lebensweg wertzuschätzen. Die Erkenntnis, dass jeder Mensch seine eigene Geschichte und Herausforderungen hat, kann ungemein befreiend sein.
Probier's mal mit Journaling!
Das Aufschreiben deiner Gefühle und Gedanken kann dir dabei helfen, negative Muster festzustellen und daran zu arbeiten, sie abzulegen. Im Video erfährst du mehr darüber. Wenn du direkt loslegen willst, findest du zum Beispiel bei Amazon ein passendes Achtsamkeitstagebuch:
#4
Emotionale Selbstbestrafung
Als jüngerer Mensch neigen wir oft dazu, hart mit uns selbst ins Gericht zu gehen. Fehler werden nicht verziehen, Schwächen nicht akzeptiert. Die innere Kritikerin oder der innere Kritiker kann unerbittlich sein und uns mit Gedanken wie „das schaffst du nie“ oder „du bist nicht gut genug“ quälen. Diese emotionale Selbstbestrafung verhindert persönliches Wachstum und führt langfristig zu einem negativen Selbstbild. Mit zunehmendem Alter wird es Zeit, diese innere Selbstbestrafung abzulegen und stattdessen eine wohlwollende innere Stimme zu entwickeln, die Fehler als Lernchancen begreift und Mitgefühl mit dir selbst zeigt.
#5
Probleme mit dir selbst ausmachen
In einer Gesellschaft, die Stärke und Unabhängigkeit feiert, haben viele von uns gelernt, Probleme mit sich selbst auszumachen und keine „Schwäche“ zu zeigen. Besonders Menschen, die schwere Zeiten scheinbar mühelos durchstehen, neigen dazu, ihre Belastungen für sich zu behalten. Diese Gewohnheit mag kurzfristig funktionieren, führt langfristig aber zu Isolation und verhindert echte Verbindungen. Im Alter wird es immer wichtiger, sich zu öffnen und Unterstützung anzunehmen – sei es im Gespräch mit Freund*innen oder durch professionelle Hilfe. Geteiltes Leid ist tatsächlich halbes Leid, und geteilte Freude verdoppelt sich.
Traue dich, loszulassen!
Keine Frage: Die Abgewöhnung dieser fünf Verhaltensmuster geschieht nicht über Nacht. Es ist ein Prozess, der Geduld und Selbstreflexion erfordert. Beginne damit, diese Gewohnheiten bewusst wahrzunehmen, wenn sie in deinem Alltag auftauchen. Frage dich: „Dient mir dieses Verhalten wirklich noch, oder ist es Zeit, es loszulassen?“
Besonders hilfreich kann ein Tagebuch sein, in dem du festhältst, wann und in welchen Situationen du in alte Muster verfällst. Durch dieses Bewusstwerden eröffnest du dir die Möglichkeit, neue, gesündere Wege zu gehen. Und denk immer daran: Selbst eingefleischte Gewohnheiten können verändert werden – es ist nie zu spät, alte Lasten abzuwerfen und freier und gesünder zu leben.