Hand aufs Herz: Kennst du auch diese eine Freundin, die sich selbst nach der schlimmsten Trennung nicht völlig hängenlässt (während du gefühlt drei Wochen lang mit Ben & Jerry's bewaffnet „Bridget Jones“ rauf und runter schauen würdest)? Oder den Kollegen, der trotz Jobverlust optimistisch bleibt? Jep, manche Menschen scheinen irgendwie mit jedem Lebenssturm klarzukommen – nicht, weil sie keine Gefühle haben, sondern weil sie emotional einfach belastbarer sind. Und solche Menschen erkennt man tatsächlich häufig schon an bestimmten Aussagen, die zeigen, wie sie mit herausfordernden Situationen umgehen. Welche das sind und wie sie dir helfen können, selbst gelassener durchs Leben zu gehen? Das erfährst du jetzt!
#1
„Ich kann das nicht ändern, aber ich entscheide, wie ich damit umgehe.“
Emotional belastbare Menschen unterscheiden klar zwischen dem, was in ihrer Kontrolle liegt und was nicht. Sie verschwenden keine Energie damit, gegen unveränderbare Situationen anzukämpfen. Stattdessen fokussieren sie sich auf ihren Handlungsspielraum: ihre eigene Reaktion. Diese Haltung befreit sie von der Opferrolle und gibt ihnen selbst in schwierigen Situationen ein Gefühl von Selbstwirksamkeit. Sie erkennen an, dass negative Gefühle normal sind, wählen aber bewusst, wie sie mit ihnen umgehen wollen.
#2
„Das ist jetzt erstmal hart, aber ich schaffe das.“
Wenn Herausforderungen auftauchen, sehen emotional starke Menschen diese als temporär an. Sie leugnen nicht die Schwierigkeit der Situation, aber sie fügen mental immer ein „aber“ hinzu, das ihre Zuversicht ausdrückt. Dieser Satz zeigt ihr Vertrauen in die eigene Bewältigungsfähigkeit und erinnert sie daran, dass auch schmerzhafte Erfahrungen vorübergehen werden. Sie erlauben sich, die Schwierigkeit anzuerkennen, ohne sich davon überwältigen zu lassen.
#3
„Es ist okay, wenn ich mich gerade nicht okay fühle.“
Emotional belastbare Menschen unterdrücken ihre Gefühle nicht, sondern akzeptieren das gesamte Spektrum ihrer Emotionen. Sie wissen, dass jedes Gefühl – auch Trauer, Angst oder Wut – seine Berechtigung hat und wichtige Informationen liefern kann. Diese Selbstakzeptanz erlaubt ihnen, schwierige Emotionen zu durchleben, ohne sich dafür zu verurteilen oder in Selbstkritik zu verfallen. Sie verstehen, dass das Zulassen von Gefühlen der erste Schritt ist, um mit ihnen umzugehen und durch sie hindurchzuwachsen.
#4
„Was kann ich daraus lernen?“
Statt sich tage- oder sogar wochenlang in Selbstmitleid oder Groll zu verlieren, betrachten emotional belastbare Menschen schwierige Erfahrungen vielmehr als Chance zu wachsen. Natürlich bedeutet das nicht, dass auch diese Personen sich mal dem Schmerz hingeben, doch sie versuchen trotzdem schnell, den Blick wieder nach vorne zu richten. Heißt: Sie verstehen, dass Rückschläge nicht nur Hindernisse sind, sondern auch wertvolle Lektionen enthalten können – sei es über sich selbst, über andere oder über das Leben generell. Diese lernorientierte Haltung gibt schwierigen Erfahrungen einen Zweck und verhindert, dass sie sich nur als Opfer fühlen.
#5
„Ich brauche jetzt etwas Zeit für mich.“
Emotional belastbare Menschen haben ein feines Gespür für ihre eigenen Grenzen und scheuen sich nicht, diese klar zu kommunizieren. Sie wissen, dass Selbstfürsorge keine Schwäche ist, sondern die Grundlage ihrer Resilienz. Wenn sie merken, dass ihre Batterien zur Neige gehen, ziehen sie sich bewusst zurück, um neue Kraft zu tanken. Sie verstehen, dass sie anderen nur dann wirklich helfen können, wenn sie selbst im Gleichgewicht sind. Diese gesunde Abgrenzung verhindert Burnout und chronische Überforderung.
#6
„Ich bin dankbar für ...“
Selbst in schwierigen Zeiten finden emotional starke Menschen etwas, wofür sie dankbar sein können. Diese Fähigkeit, den Fokus bewusst auf das Positive zu lenken, ist nicht angeboren, sondern eine trainierte Gewohnheit. Durch regelmäßige Dankbarkeit trainieren sie ihr Gehirn, nicht nur Probleme, sondern auch Ressourcen und Unterstützung wahrzunehmen. Sie nutzen Dankbarkeit als emotionalen Anker, der ihnen hilft, auch in stürmischen Zeiten nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Machst du schon Journaling?
Um mehr Dankbarkeit in den Alltag zu bringen, kann es auch helfen, die Gedanken aufzuschreiben und sich selbst und das eigene Leben so mal ein wenig zu reflektieren. Warum das gut für deine mentale Gesundheit ist, haben wir dir auch noch einmal im Video zusammengefasst.
Und falls du direkt mit dem Journaling loslegen willst, können wir dir dieses 6-Minuten-Tagebuch empfehlen:
#7
„Ich darf um Hilfe bitten, wenn ich sie brauche.“
Entgegen dem verbreiteten Missverständnis bedeutet emotionale Belastbarkeit nicht, alles alleine schaffen zu müssen. Im Gegenteil: Resiliente Menschen erkennen ihre Verletzlichkeit an und haben keine Scheu, sich Unterstützung zu holen. Sie wissen, dass das Bitten um Hilfe Mut und Stärke erfordert, nicht Schwäche. Durch dieses Verhalten bauen sie tragfähige soziale Netzwerke auf, die ihnen in Krisenzeiten Halt geben und ihre Resilienz verstärken.
Diese Stärke liegt auch in dir!
Die gute Nachricht vorweg: Emotionale Belastbarkeit ist keine angeborene Eigenschaft, sondern eine Fähigkeit, die jede*r von uns entwickeln kann. Wenn du also gerade beim Lesen gemerkt haben solltest, dass du in vielen Situationen nicht so gestärkt mit dir selbst sprichst, beginne doch ab sofort mal, einen dieser Sätze in deinen Alltag zu integrieren. Vielleicht fühlst du dich anfangs unwohl oder unnatürlich dabei – das ist normal. Mit der Zeit werden diese neuen Denkmuster vertrauter und können tief in dein Selbstbild und deine Reaktionsweisen einfließen. Denk daran: Resilienz bedeutet nicht, niemals zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen. Jeder Schritt in Richtung einer resilienteren Denkweise ist ein Erfolg, der dich für die nächste Herausforderung ein bisschen stärker macht.