Nicht jede Form von abwertendem Verhalten ist offensichtlich. Manchmal sind es die kleinen, unauffälligen Gesten und Bemerkungen, die unser Selbstwertgefühl untergraben. Während offene Beleidigungen oder Beschimpfungen sofort als verletzend erkannt werden, schleichen sich subtilere Formen der Abwertung oft unbemerkt in unseren Alltag ein. Sie tarnen sich als gutgemeinte Ratschläge, als Fürsorge oder harmlose Scherze. Doch die Auswirkungen auf unser Selbstbewusstsein können genauso gravierend sein. Diese sieben Anzeichen helfen dir dabei, solche Dynamiken zu erkennen.
#1
Sie redet deine Erfolge klein
„Das war ja auch nicht so schwer“ oder „Da hattest du wohl einfach Glück“ – solche Kommentare können harmlos klingen, sind aber oft der Versuch, deine Leistungen zu schmälern. Menschen, die andere kleinmachen, haben die Tendenz, Erfolge ihrer Mitmenschen herunterzuspielen oder sie auf äußere Umstände zu schieben. Sie vermeiden es aktiv, echte Anerkennung auszusprechen und fügen ihren „Komplimenten“ häufig ein relativierendes „aber“ hinzu. Um dir selbst die Anerkennung zu schenken, die du verdienst, können diese Achtsamkeitskarten helfen.
#2
Sie verpackt Kritik als „gut gemeinte“ Ratschläge
Besonders raffiniert ist es, wenn Kritik als fürsorgliche Hilfestellung getarnt daherkommt. „Ich sage das ja nur, weil ich mir Sorgen um dich mache“ oder „Das ist doch nur konstruktive Kritik“ sind typische Einleitungen für Kommentare, die dein Selbstvertrauen untergraben sollen. Dabei werden die Ratschläge meist ungefragt erteilt und zielen darauf ab, deine Entscheidungen oder deinen Lebensstil infrage zu stellen, statt dir wirklich zu helfen.
#3
Sie spricht über dich, nicht mit dir
Ein subtiles, aber deutliches Zeichen ist es, wenn Menschen in deiner Anwesenheit über dich in der dritten Person sprechen oder deine Geschichten für dich zu Ende erzählen. Sie unterbrechen dich dabei häufig mit Sätzen wie „Ach, was sie eigentlich sagen will …“ oder „Was er damit meint …“. Diese Verhaltensweise signalisiert, dass sie glauben, dich und deine Gedanken besser zu kennen als du selbst – und dir die Fähigkeit absprechen, dich angemessen auszudrücken.
#4
Sie vergleicht dich ständig mit anderen
„Schau mal, wie gut das bei anderen klappt“ oder „Die Julia macht das immer so …“ – ständige Vergleiche mit anderen Menschen sind eine beliebte Taktik, um Selbstzweifel zu säen. Dabei werden die Vergleiche oft als motivierende Beispiele verkauft, zielen aber darauf ab, dir das Gefühl zu geben, nie gut genug zu sein. Besonders perfide wird es, wenn die Vergleichsperson als sehr nahestehend oder ähnlich zu dir dargestellt wird.
Probier's mal mit Journaling
Indem du deine Gefühle und Gedanken aufschreibst und dich so aktiv mit ihnen auseinandersetzt, tust du eine Menge für deine psychische Gesundheit. Wie du am besten damit startest, erfährst du im Video. Ein passendes Tagebuch findest du zum Beispiel hier bei Amazon.
#5
Sie stellt deine Wahrnehmung infrage
Wenn du Gefühle oder Beobachtungen äußerst und diese konstant mit Aussagen wie „Das bildest du dir ein“ oder „Du bist da viel zu empfindlich“ abgetan werden, ist das ein Warnsignal. Diese Form der Manipulation, auch Gaslighting genannt, lässt dich zunehmend an deiner eigenen Wahrnehmung zweifeln. Die Person suggeriert dir unterschwellig, dass deine Gefühle und Erfahrungen nicht valid sind. Weitere Sätze, die Beispiele für Gaslighting sind, findest du hier.
#6
Sie macht „Witze“ auf deine Kosten
Humor kann eine subtile Waffe sein. Wenn jemand regelmäßig Späße auf deine Kosten macht und bei deiner Reaktion mit „Das war doch nur ein Scherz“ oder „Sei nicht so empfindlich“ reagiert, ist das oft mehr als harmlose Neckerei. Solche „Witze“ zielen darauf ab, dich vor anderen bloßzustellen, während die Person sich durch den humoristischen Kontext unangreifbar macht.
#7
Sie nimmt deine Zeit nicht ernst
Menschen, die dich kleinmachen, zeigen oft durch ihr Zeitmanagement, dass sie dich nicht respektieren. Sie kommen konstant zu spät, ändern Pläne in letzter Minute oder erwarten von dir, dass du immer flexibel und verfügbar bist. Gleichzeitig reagieren sie gereizt, wenn du das Gleiche mit ihnen machst und ihre Zeit nicht als wichtiger als deine eigene behandelst.
Kommen dir die Verhaltensweisen bekannt vor?
Dann ist es wichtig, diese Dynamiken nicht als normal abzutun oder dir einzureden, du seist überempfindlich. Ein erster wichtiger Schritt ist es, dir selbst zu vertrauen und deine Wahrnehmung ernst zu nehmen. Sprich die Person direkt auf ihr Verhalten an und setze klare Grenzen. Dabei kann es helfen, konkrete Situationen zu benennen und zu erklären, wie ihr Verhalten auf dich wirkt. Oft ist es auch sinnvoll, dir Unterstützung von außen zu holen – sei es durch Freund*innen oder professionelle Hilfe. Außenstehende können dir eine neue Perspektive geben und dir bestätigen, dass deine Gefühle berechtigt sind. In manchen Fällen kann es auch notwendig sein, die Beziehung zu dieser Person zu überdenken oder zumindest mehr Abstand zu nehmen.
Denk immer daran: Du hast ein Recht darauf, respektvoll behandelt zu werden. Niemand hat das Recht, dich kleinzumachen oder dein Selbstwertgefühl zu untergraben – egal wie subtil die Methoden auch sein mögen. Je früher du diese Dynamiken erkennst und darauf reagierst, desto besser kannst du dich und deine persönlichen Grenzen schützen. Dieses Selbstliebe-Workbook kann dir dabei helfen, dein Selbstvertrauen zu stärken und für dich selbst einzustehen.