Wir alle streben danach, gemocht und akzeptiert zu werden – das ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Manchmal passen wir uns anderen Menschen an, ohne es überhaupt zu bemerken. Während ein gewisses Maß an Anpassung durchaus normal ist, kann es problematisch werden, wenn wir beginnen, uns selbst zu verleugnen und dabei unsere eigene Persönlichkeit aus den Augen verlieren. Das Tückische daran ist, dass das oft so schleichend passiert, dass wir es gar nicht bemerken. Folgende Verhaltensweisen können ein Hinweis darauf sein, dass du dich unbewusst verstellst, um anderen Menschen zu gefallen.
#1
Du stimmst anderen ständig zu
Und zwar auch, wenn du eigentlich anderer Meinung bist. „Ja klar, das sehe ich genauso!“ – ein Satz, der dir vermutlich sehr leicht über die Lippen geht. Achtest du genauer darauf, merkst du vielleicht, dass du in Gesprächen häufig nickst und zustimmst, ohne überhaupt richtig über das Gesagte nachgedacht zu haben. Der Grund: Du hast dir angewöhnt, Konflikte zu vermeiden und Harmonie um jeden Preis aufrechtzuerhalten. Deine eigene Perspektive und deine wahren Ansichten bleiben dabei oft auf der Strecke.
#2
Du zweifelst oft an deinen eigenen Gefühlen
„Bin ich vielleicht zu empfindlich?“, oder „Eigentlich sollte mich das doch gar nicht stören“ – solche Gedanken können ein Hinweis sein, dass du deine eigenen Gefühle nicht ernst genug nimmst. Stattdessen orientierst du dich daran, was andere als „angemessen“ empfinden würden. Du hinterfragst deine emotionalen Reaktionen ständig und versuchst, sie den vermeintlichen Erwartungen anderer anzupassen. Um dich wieder mit deinen eigenen Gefühlen zu verbinden, kann es helfen, sie regelmäßig aufzuschreiben – zum Beispiel in einem solchen 6-Minuten-Tagebuch.
#3
Nach sozialen Interaktionen bist du oft erschöpft
Wenn du nach Treffen mit Freund*innen oder Kolleg*innen regelmäßig emotional ausgelaugt bist, könnte das ebenfalls ein Zeichen sein – diese Erschöpfung entsteht nämlich, weil du unbewusst ständig „auf Sendung“ bist. Du analysierst jede deiner Reaktionen, wägst ab, was andere von dir erwarten und versuchst, die perfekte Version deiner selbst zu präsentieren. Was eigentlich entspannt sein sollte, wird so zu einer energieraubenden Performance.
#4
Du passt deine Interessen an
Ob Lieblingsmusik, Hobbys oder Filme – was dir wirklich gefällt, weißt du manchmal gar nicht mehr so genau. Stattdessen übernimmst du schnell die Vorlieben deiner Freund*innen oder deines Partners bzw. deiner Partnerin. Klar, neue Dinge durch andere kennenzulernen, ist wertvoll. Doch wenn du merkst, dass du deine eigenen Interessen völlig vernachlässigst oder sie nur noch danach ausrichtest, was andere cool finden, könnte das ein Warnsignal sein.
Probier's mal mit Journaling!
Journaling – also Tagebuchschreiben – ist ein toller Weg, um sich mit seinen eigenen Bedürfnissen zu beschäftigen. Im Video erfährst du mehr darüber.
#5
Du entschuldigst dich ständig bei anderen
Auch, wenn es dafür eigentlich keinen Grund gibt. „Sorry“ ist eines deiner meistgenutzten Wörter und du entschuldigst dich für alles: wenn du eine Nachricht nicht sofort beantwortest, wenn du eine andere Meinung hast oder sogar, wenn du um einen Gefallen bittest. Diese übermäßigen Entschuldigungen zeigen, dass du unbewusst versuchst, es allen recht zu machen und bloß nicht anzuecken – selbst wenn du gar nichts falsch gemacht hast. Übrigens: Warum wir generell aufhören sollten, uns ständig für alles zu entschuldigen, erfährst du hier.
#6
Du traust dich nicht, „Nein“ zu sagen
Wenn jemand dich um etwas bittet, sagst du fast automatisch „Ja“ – auch wenn du eigentlich keine Zeit oder Lust hast. Die Vorstellung, jemanden zu enttäuschen oder abzuweisen, fühlt sich für dich schlimmer an als deine eigenen Bedürfnisse zu ignorieren. Das führt dazu, dass dein Kalender mit Verpflichtungen gefüllt ist, die du eigentlich gar nicht eingehen wolltest. Wie du es in Zukunft schaffst, höflich Grenzen zu setzen und auch mal „Nein“ zu sagen, kannst du hier nachlesen.
#7
In Gesellschaft fühlst du dich oft angespannt
Vielleicht kennst du dieses diffuse Gefühl von Unwohlsein in manchen sozialen Situationen, ohne genau sagen zu können, woher es kommt. Diese unterschwellige Anspannung kann entstehen, wenn du permanent versuchst, eine Version von dir zu sein, die nicht ganz authentisch ist. Dein Körper sendet dir damit ein Signal, dass du nicht im Einklang mit dir selbst bist – auch wenn du das rational vielleicht gar nicht wahrnimmst.
Treffen die Anzeichen auf dich zu?
Sich selbst treu zu bleiben und gleichzeitig sozial verträglich zu sein, ist eine Kunst – aber eine, die du lernen kannst. Der erste Schritt ist, dir dieser unbewussten Verhaltensmuster bewusst zu werden. Übe dich darin, kurz innezuhalten, bevor du automatisch zustimmst oder dich anpasst. Frag dich: Was möchte ich wirklich? Was fühle ich tatsächlich? Beginne mit kleinen Schritten, deine eigene Meinung zu äußern und auch mal „Nein“ zu sagen. Du wirst merken: Die meisten Menschen respektieren ehrliche Authentizität mehr als ständige Anpassung. Und vor allem wirst du dich selbst wieder besser spüren und wertschätzen lernen – das ist am Ende das Allerwichtigste.