Kennst du das? Du triffst dich mit einer Person, die du eigentlich als Freund*in bezeichnest – aber irgendwie fühlst du dich danach immer schlecht. Als hätte dich jemand mit Samthandschuhen verprügelt. Genau das ist typisch für sogenannte „Frenemies“ (also quasi eine Mischung aus „Friend“ und „Enemy“). Wie das zusammengehen soll, fragst du dich?
Ganz einfach: Nach außen pflegen solche Menschen zwar eine freundschaftliche Beziehung mit dir, innerlich hegen sie allerdings negative Gefühle wie Neid, Eifersucht oder Konkurrenzdenken. Das Gefährliche daran: Diese versteckten Feindseligkeiten zeigen sie nie offen, sondern verpacken sie in scheinbar harmlose Kommentare oder „gut gemeinte“ Ratschläge. Auf welche Sätze du genau Acht geben solltest, verraten wir dir jetzt.
#1
„Das kannst ausgerechnet DU ja am besten beurteilen ...“
Auf den ersten Blick klingt dieser Satz wie ein Kompliment für deine Expertise. Doch achte auf den Tonfall: Wird „ausgerechnet“ oder „du“ besonders betont? Dann schwingt oft unterschwellige Kritik mit. Frenemies nutzen diese Formulierung gerne, um anzudeuten, dass du dich zu wichtig nimmst oder deine Fähigkeiten überschätzt. Die Botschaft dahinter: „Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?“
#2
„Eine interessante Entscheidung ... mutig von dir!“
Wenn dein*e Freund*in deine Entscheidungen oder deinen Geschmack häufig mit solchen zweideutigen Kommentaren quittiert, steckt dahinter meist mehr als harmlose Verwunderung. „Interessant“ wird hier zum Code-Wort für „seltsam“ oder „fragwürdig“. Auch das Wort „mutig“ wird von Frenemies gerne als Wolf im Schafspelz verwendet – es suggeriert, dass deine Wahl eigentlich peinlich oder unangemessen ist. Ein echter Freund oder eine echte Freundin würde deine individuellen Entscheidungen respektieren, statt sie subtil ins Lächerliche zu ziehen.
#3
„Also ich hätte es ja anders gemacht, aber das ist natürlich deine Sache ...“
Diese Art von Kommentar ist ein Klassiker, wenn es um „versteckte“ Feindseligkeit in Freundschaften geht. Vordergründig wird deine Autonomie respektiert, gleichzeitig signalisiert dieser Satz aber, dass deine Herangehensweise die falsche ist. Besonders fies: Durch den Zusatz „aber das ist natürlich deine Sache“ macht sich dein Gegenüber unangreifbar – schließlich hat er oder sie ja nur die eigene Meinung geäußert. In Wahrheit ist es eine geschickte Methode, sich selbst als überlegen zu positionieren.
Du hast nicht nur mit einem Frenemy, sondern auch mit einem toxischen Ex zu kämpfen?
Wie du damit am besten umgehst, zeigen wir dir im Video.
#4
„Schön zu sehen, dass du es wenigstens versuchst!“
Ein vergiftetes Kompliment par excellence. Mit dieser Aussage vermittelt ein Frenemy gleich mehrere negative Botschaften: Erstens wird suggeriert, dass dein Scheitern eigentlich vorprogrammiert ist. Zweitens schwingt oft ein gewisses Mitleid mit, als wären deine Bemühungen zwar niedlich, aber letztlich aussichtslos. Drittens steckt in dem Wort „wenigstens“ die Unterstellung, dass mehr von dir ohnehin nicht zu erwarten war. Eine wohlwollende Freundschaft würde dich in deinen Bestrebungen bestärken, statt sie subtil zu untergraben.
#5
„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du dich auch für sowas interessierst!“
Dieser scheinbar harmlose Ausruf der Überraschung kann eine ziemlich fiese Spitze sein. Dein „Freund“ oder deine „Freundin“ impliziert damit, dass bestimmte Interessen oder Aktivitäten eigentlich „über deinem Niveau“ sind oder nicht zu dir passen. Gleichzeitig werden deine bisherigen Interessen als minderwertig abgestempelt. Diese Art von „überraschter“ Reaktion dient oft dazu, dich in eine bestimmte Schublade zu stecken und dort auch zu halten.
#6
„Bei mir würde das ja nie funktionieren, aber du machst das schon irgendwie ...“
Eine besonders raffinierte Form der Kritik, die sich als Bescheidenheit tarnt. Dein Frenemy stellt sich selbst als zu anspruchsvoll oder professionell dar, um deinen Weg zu wählen. Das „irgendwie“ am Ende ist dabei der finale Stich – es suggeriert, dass deine Methoden unprofessionell oder schlampig sind, aber man dir das nachsieht, weil man ohnehin nicht mehr von dir erwartet.
Wie gehst du mit der Situation am besten um?
Erkennst du einige dieser Sätze wieder? Wichtig ist, nicht vorschnell zu urteilen – manchmal stecken auch eigene Unsicherheiten oder Missverständnisse hinter so einem passive-aggressiven Verhalten. Sprich die Person also am besten direkt auf ihre zweideutigen Kommentare an. Wahre Freund*innen werden deine Gefühle ernst nehmen und ihr Verhalten überdenken. Zeigt dein Gegenüber jedoch kein Verständnis oder streitet alles ab, ist es vielleicht Zeit, die Freundschaft zu überdenken. Denn echte Freundschaft sollte dir Kraft geben – nicht durch tausend kleine Nadelstiche dein Selbstvertrauen untergraben.