Immer diese Verpflichtungen. Sie kommen oft zu den unpassendsten Momenten, nämlich dann, wenn wir so gar keine Lust auf sie haben. Was dann als Ausweichmanöver einsetzt, kennen wir wohl alle nur zu gut: Wir prokrastinieren. Was sich genau hinter dem Begriff versteckt und wie Du dem Verhalten entkommst, verraten wir Dir hier.
„Aufräumen? Putzen? Den Bericht für den Chef schreiben? Die Schwiegermutter anrufen? Ach... morgen ist ja auch noch ein Tag.“ Wer hat sich eigentlich diese „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“-Weisheit ausgedacht? Alles Humbug. „Und wie spannend sind eigentlich diese Fusseln auf dem Tisch hier? Und aufräumen könnte ich auch mal wieder. Ach, aufräumen, wie wäre es gleich mit umräumen...“
Na, kommen Dir solche Gedanken irgendwie bekannt vor? Dann zählst Du wohl auch zu den Meistern im Prokrastinieren. Zugegeben: Auch wir fühlen uns ertappt. Denn manchmal scheint einfach wirklich alles spannender zu sein als das, was eigentlich auf unserer To-do-Liste steht.
Prokrastinieren: Das ewige Aufschieben
Der Begriff „Prokrastinieren“ leitet sich vom lateinischen Verb „procrastinare“ ab und bedeutet so viel wie „aufschieben“ oder „vertagen“. Damit beschreibt das Wort schon ziemlich genau, um was es geht: Wer prokrastiniert, der bummelt gerne herum und verschiebt lästige, langweilige oder unangenehme Aufgaben, die leider nötig sind, gerne nach hinten - und das immer und immer wieder.
Selbstdisziplin ist das, was Prokrastinierern am schwersten fällt. Allein beim Gedanken an die Arbeit vergeht ihnen sämtliche Motivation. Und auch, wenn man weiß, dass man durch das ständige Ausreden finden irgendwann in Zeitnot gerät oder Ärger mit jemandem bekommt, der sich in dieser Sache auf einen verlässt, sorgt das nicht für den nötigen Tritt in den Hintern, sondern demotiviert nur noch mehr. Ein Teufelskreis, aus dem man bewusst ausbrechen muss. Und nein, nicht erst morgen!
10 Tipps gegen den Prokrastinations-Teufelkreis
- Anfangen - und zwar sofort: Ja, es klingt platt, aber wer merkt, dass seine Gedanken kurz vor einer Aufgabe abschweifen oder wer sich schon mitten in einer Prokrastionshandlung befindet, der sollte dem Ganzen sofort ein Ende bereiten. Je länger man eine Aufgabe nämlich herauszögert, desto geringer ist die Chance, dass man sie überhaupt noch erledigt.
- Aufgaben Stück für Stück erledigen: Du hast Dir etwas richtig Großes, Nerviges vorgenommen, zum Beispiel eine Steuererklärung. Weil solch komplexe Aufgaben gerne mal davor abschrecken, das Projekt überhaupt anzugehen, ist es besser, sich kleine Ziele abzustecken und die Etappen Schritt für Schritt abzuarbeiten.
- Ordnung am Arbeitsplatz schaffen: Ob der Schreibtisch im Büro oder im Home-Office steht, er sollte möglichst aufgeräumt und nicht zu vollgestellt sein. Bilder und andere Dinge, die Deine Gedanken abschweifen lassen, haben hier nichts zu suchen. Durch Ordnung auf dem Tisch sorgst Du automatisch auch für Ordnung im Kopf - die Gedanken werden klarer und du gehst strukturierter an Aufgaben heran.
- Produktive Tageszeiten ausnutzen: Du bist morgens aufnahmefähiger als abends? Oder ist es genau andersrum? Je nach dem solltest Du lästige Aufgaben genau dann erledigen, wenn Dein Kopf mitspielt und sich nicht so schnell ablenken lässt.
- Smartphone und Co. stummschalten: Wenn das Handy ständig in Sichtweite liegt und sich die beste Freundin durch Dauer-Nachrichten bemerkbar macht, fällt es natürlich besonders schwer, sich den eigentlichen Aufgaben zu widmen. Versuche, solche Prokrastinationsquellen von Deinem Arbeitsplatz zu verbannen. Die Tratscherei kann warten.
- Setze Dir selbst frühe Deadlines: Gut, eine Aufgabe kannst Du bis zu einem gewissen Tag erledigen. Ehe Du aber bis kurz vor knapp wartest, bietet es sich an, einfach selbst früher Deadlines zu setzen. Geht es um eine Lernaufgabe, dann lass Dich zu einem gewissen Zeitpunkt von einer Freundin abfragen. Du kannst Dich auch einer Arbeitsgruppe anschließen, die sich zu festgesetzten Terminen trifft - Ausreden ausgeschlossen.
- Schreibe Dir Notizen: Manchmal verliert man vor lauter Aufgaben den Überblick. Dann hilft es, sich kleine Zettel zu schreiben und diese gut sichtbar irgendwo aufzuhängen, wo man sowieso oft hinsieht. Das kann der Badezimmerspiegel sein, der Kühlschrank, der Laptop-Bildschirm... ziehe die Zettel ab und erledige die Aufgabe. Weg ist der nervige Reminder!
- Nur fünf Minuten mit der Aufgabe beschäftigen: Trickse Dich selbst aus, indem Du Dir vornimmst, Dich nur kurz mit der Aufgabe beschäftigen zu wollen. Das Tolle daran: Hat man sich erstmal eingearbeitet und ist im Thema drin, hört man oft von selbst nicht mehr auf, sondern bleibt dran.
- Mit dem „Schlimmsten“ beginnen: Ist erst mal der Brocken weg, von dem die Motivation regelrecht zermalmt wird, fallen die restlichen Punkte auf der To-do-Liste gleich viel leichter.
- Belohne Dich: Hast Du eine nervige Aufgabe erledigt, dann gönn Dir selbst eine kleine Aufmerksamkeit. Ob das eine kleine Auszeit ist, in der Du eine Folge Deiner Lieblingsserie schaust oder ob es etwas Leckeres zu essen ist, signalisiere Deinem Kopf, dass Aufgaben erledigen einen süßen Beigeschmack haben kann.
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