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Brustkrebs-Monat

Pampelmusen statt Brüste: Stoppt die lächerliche Darstellung von Weiblichkeit

Pampelmusen statt Brüste: Stoppt die lächerliche Darstellung von Weiblichkeit
© Stocksy/Bianca Beltran

Frauen und Männer haben sie beide: Brust und Brustwarzen. Doch nur bei einem Geschlecht werden sie zensiert und statt mit echten Aufnahmen mit Obst und Gemüse visualisiert. Ich frage mich: Wie kann es sein, dass wir im Jahr 2024 immer noch Pampelmusen statt Frauenbrüste zeigen?

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Der Oktober ist offizieller Brustkrebsmonat. 31 Tage lang soll vermehrt für Awareness gesorgt werden. Und wieder einmal wird mir bewusst, wie verklemmt unsere Gesellschaft eigentlich ist. Statt im Social Media oder im öffentlichen Raum mit starken Bildern und echten Informationen dafür zu sorgen, dass Frauen und Männern der Ernst der Lage bewusst wird, geht es eigentlich nur mal wieder darum, die weibliche Brust so wenig es geht zu zeigen oder zu beschreiben. Doch was macht eine weibliche Brustwarze eigentlich anstößiger als die eines Mannes?

Brustwarze ist nicht gleich Brustwarze – offensichtlich!

Es ist die ewige Debatte: Wieso darf man Frauennippel nicht zeigen, Männernippel aber schon? Auch ich selbst sehe mich als Redakteurin immer wieder mit dieser Frage konfrontiert, wenn ich nach geeignetem Bildmaterial für unsere Artikel suche, die wir auf Social Media und Co. spielen. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr finde ich diese „Regel“ nicht nur schwachsinnig, sondern schlichtweg frauenfeindlich. Wenn es um das Gewebe der Brust ginge, dann könnte ich den Punkt wohl immer noch nicht nachvollziehen, aber wenigstens verstehen. Aber nein, es geht gerade um den Teil der Brust, der bei Frauen und Männern gleich ist: der Nippel. Denn dieser wird bei Frauen anscheinend ganz automatisch (von der Gesellschaft, Unternehmen, etc.) sexualisiert. Beispiel gefällig?

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Auf Instagram sind sexualisierte Fotos aus Jugendschutzgründen verboten und das ist natürlich gut so. Allerdings: „Dazu gehören auch bestimmte Fotos weiblicher Brustwarzen […].“ Doch es gibt Ausnahmen, die uns Instagram gestattet. „Fotos im Kontext des Stillens, einer Entbindung und der Momente danach, in gesundheitsbezogenen Kontexten (z. B. nach einer Brustamputation, zur Sensibilisierung für Brustkrebs oder bei einer geschlechtsangleichenden Operation) oder einer Protestaktion sind zulässig“, heißt es in den AGBs. Solange Frauen ihre Brüste also dafür einsetzen, wofür sie anatomisch geschaffen wurden bzw. sich dabei Aufklärung „auf die Stirn schreiben“, sind Nippel völlig okay. Unangenehm werden sie erst, wenn wir sie ohne Rechtfertigung zeigen wollen. Sowas schon mal für Männer gesehen? Wohl eher nicht!

Und überhaupt: Wie war das noch mit Diversität?

Es ist ja wohl mehr als traurig, dass wir im Jahr 2024 immer noch so eine absurde Doppelmoral bei Männer- und Frauenkörpern haben. Während das eine Geschlecht seine Nippel mit geschwollener Brust zur Schau stellen darf, werden Frauen als Sexsymbol degradiert. Und genau das ist es, was man heute doch nicht mehr machen möchte. Vor allem in Zeiten der Diversität, in der die Vielfalt der Geschlechter immer stärker thematisiert wird und wir alle wissen, dass man sich nicht automatisch dem biologischen Geschlecht zugehörig fühlen muss.

Pampelmusen haben bei Brustkrebs noch nie geholfen

Doch kommen wir noch mal zurück zum Thema Brustkrebs-Awareness, denn zu keiner anderen Zeit rückt die weibliche Brust so stark in den Fokus der Aufmerksamkeit. Und obwohl Instagram mittlerweile offenere Bilder erlaubt – auch auf der Plattform sowie bei Außenwerbung, auf Homepages und Co. sehen wir statt echter meist animierte Brüste oder Nippel – oder noch besser – Obst und Gemüse als Ersatz. Auch wir als Redaktion sind oft gezwungen, auf solche Darstellungen zurückzugreifen, weil echte Brüste auf zahlreichen öffentlichen Plattformen einfach nicht erlaubt sind. Und da frage ich mich immer wieder: Was soll das eigentlich? Zieht man mit so einer albernen Darstellung die weibliche Brust oder auch das ernste Thema Brustkrebs nicht einfach nur ins Lächerliche?

Ich finde, ja und denke: Man sollte die Energie, die in das Zensieren und Entschärfen der weiblichen Nippel investiert wird, doch besser dafür nutzen, um noch mehr Aufmerksamkeit für eine Krankheit zu schaffen, die in Deutschland im Jahr schließlich rund 70.000 Menschen betrifft. Wenn weibliche Nippel schon so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, dann sollte diese doch auch sinnvoll genutzt werden! Pampelmusen haben dabei wohl noch nicht geholfen.

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Alannah Benfer

Viel Gelaber, nichts dahinter?

Jetzt spreche ich die ganze Zeit davon, dass man Frauennippel zeigen sollte und verwende selbst ein Bild mit Pampelmusen als Ersatz. Heuchlerisch, oder? Nun, wir als Redaktion hätten gerne echte Brüste und Brustwarzen von Frauen gezeigt. Leider ist aber auch für uns das Risiko zu hoch, dass Google und verschiedene Social Media-Kanäle diesen Artikel und damit womöglich auch unsere ganze Seite aufgrund der nicht angemessenen Clothes/Skin Ratio in der Sichtbarkeit und Reichweite „abstrafen“. Also müssen auch wir uns an die Regeln halten. Regeln, die längst nach einer Neuausrichtung schreien: Free the nipple!

Alannah Benfer
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