Ein harmloser Moment, und schon geht es los: Das Gedankenkarussell beginnt sich zu drehen und hört gar nicht mehr auf. Wer zum Overthinking neigt, kennt diese nie endenden inneren Monologe nur zu gut – und die schlaflosen Nächte, die sie uns manchmal bescheren.
#1
„Oh Gott, das klang bestimmt total doof.“
Ein ganz normales Gespräch läuft eigentlich gut, bis dieser eine Satz fällt. Und schon geht's los: Stundenlang spielt sich die Szene in Dauerschleife ab. Der Tonfall, die Wortwahl, die Gestik – alles wird seziert und analysiert. Overthinker können sich noch Tage später dabei erwischen, wie sie alternative Formulierungen durchgehen oder sich ausmalen, wie anders die Situation hätte verlaufen können.
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#2
„Die lachen bestimmt über mich.“
Ein Blickwechsel zwischen Kolleg*innen, ein unterdrücktes Schmunzeln am Nachbartisch oder ein Tuscheln im Vorbeigehen – mehr braucht es nicht, und das Gehirn springt an. Sofort werden alle möglichen Szenarien durchgespielt: War der Pullover doch zu knallig? Klebt etwa noch Spinat zwischen den Zähnen? Stehen die Haare komisch ab? Overthinker können in solchen Momenten kaum glauben, dass das Lachen rein gar nichts mit ihnen zu tun haben könnte.
#3
„Ich nerve die doch nur.“
Die anderen sagen zwar, dass alles okay ist, aber … irgendwas ist da doch. Diese WhatsApp-Nachricht klang vorhin schon so kurz angebunden. Und beim letzten Treffen hat Person X auch so schnell den Blick abgewendet. Overthinker können aus den kleinsten Details eine komplette Geschichte stricken – und übersehen dabei völlig, dass ihre Freund*innen sie wirklich gerne um sich haben.
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#4
„Die finden mich bestimmt alle richtig weird.“
Ein lockeres Zusammensein in der Gruppe, eigentlich ganz entspannt – wenn da nicht diese nagende Stimme im Kopf wäre. War der Kommentar gerade zu seltsam? Hätten sie bei dem Witz mitlachen sollen? Oder haben sie zu laut gelacht? Overthinker verbringen oft mehr Zeit damit, ihr eigenes Verhalten zu analysieren, als den Moment zu genießen.
#5
„Das hatte garantiert eine tiefere Bedeutung.“
„Müssen wir mal schauen“ oder „Ja, können wir machen“ – harmlose Aussagen, die Overthinker in den Wahnsinn treiben können. Klingt das jetzt genervt? Ausweichend? Oder einfach nur neutral? Die Analyse jeder möglichen Bedeutungsebene kann sich über Stunden hinziehen, während die andere Person den Satz vermutlich längst vergessen hat.
Unser Ratschlag:
Unser Gehirn meint es eigentlich gut mit uns: Es will Situationen durchspielen, um uns vor möglichen unangenehmen Erfahrungen zu schützen. Aber manchmal schießt es dabei weit übers Ziel hinaus. Statt uns für diese Gedankenspiralen zu verurteilen, können wir lernen, sie mit einem Augenzwinkern zu betrachten.
Ein hilfreicher Trick: Sich selbst fragen, „Würde ich das auch von meiner besten Freundin oder meinem besten Freund denken?“ Meist wird uns dann klar: Wir sind mit uns selbst deutlich strenger als mit allen anderen. Also gönnen wir unserem Kopf auch mal eine Pause – die meisten vermeintlichen Katastrophen existieren sowieso nur in unserer Vorstellung.