Wenn wir heute an Ostern denken, kommen wohl den meisten der Osterhase, Ostereier und grundsätzlich ziemlich viele Süßigkeiten in den Sinn. Dass Ostern das höchste christliche Fest im Jahr ist, dürfte zwar dem Großteil bekannt sein – was die wahre Bedeutung vieler noch heute gängiger Osterbräuche ist, aber vielleicht nicht. Wir erklären es dir.
Der Osterhase
Was wäre das Osterfest ohne den Osterhasen? Er steht wohl unangefochten auf Platz 1 der gängigsten Osterbräuche. Ob als Stofftier, Schokoladenhase, Osterbild oder Osterdeko – mindestens ein Osterhase ist zu Ostern wohl in jedem Haushalt aufzufinden. Das Symbol des Hasen zu Ostern ist aber keine neuzeitliche Erscheinung, sondern wird schon seit Jahrhunderten mit Ostern in Verbindung gebracht. Aber warum eigentlich ausgerechnet ein Hase?
Es gibt gleich zwei weitverbreitete Begründungen für den Hasen als Ostersymbol. Zum einen gilt er in der Tiersymbolik als Sinnbild für Jesus Christus. Da Hasen keine Augenlider haben, schlafen sie mit „geöffneten“ Augen – so sollen sie, genau wie Jesus auch, im Schlaf über andere wachen können. Zum anderen steht der Hase aufgrund seiner hohen Vermehrungsrate für starke Fruchtbarkeit und somit für das Leben. Entsprechend passt das Tier durchaus sehr gut als Symbol für das christliche Fest, an dem die Auferstehung Jesu gefeiert wird.
Die Ostereier
Ebenso vergeht kein Osterfest ohne Ostereier. Aus Schokolade in kleinen Nestern, versteckt in Gärten oder gekocht und bemalt auf dem Frühstückstisch – sie sind einfach überall. Auch ausgepustet am Osterstrauch sorgen sie für Frühlingsstimmung. Schon seit Jahrhunderten ist es Brauch, sich am Ostermorgen gegenseitig Eier zu schenken. Somit zählen auch die Ostereier zu den bewährtesten unter den Osterbräuchen, denn bis heute hat sich daran nichts geändert.
Schon in den antiken Kulturen galt das Ei als Symbol für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Entsprechend bietet es sich an, um im christlichen Kontext die Auferstehung und Wiedergeburt von Jesus Christus zu zelebrieren. In früheren Jahrhunderten soll es außerdem üblich gewesen sein, Ostereier rot zu färben, um so auf das Grab Jesu zu verweisen. Auch die Tatsache, dass wir noch heute Ostereier bemalen, ist also keineswegs ein modernes Phänomen.
Das Osterlamm
Auch wenn das Lamm keine Eier versteckt, ist es ähnlich wie der Hase in den verschiedensten Formen zu Ostern auf den Tischen der Menschen zu finden und ein beliebter Osterbrauch: als Dekoration, Kuchen oder Fleisch-Speise. Was in früheren Jahrhunderten eine klassische Opfergabe war, ist heute zur Freude der kleinen Tiere eher nicht mehr üblich. Backformen, mit denen sich ein Kuchen in der Form eines Lammes backen lässt, sind deutlich beliebter. Hier findest du ein einfaches Rezept zum Osterlamm backen.
Das Lamm gilt bereits seit Jahrtausenden als Symbol für das Leben – und das gleich in vielerlei Hinsicht. Denn die Menschen können das Lamm nicht nur als Speise (Fleisch) für sich nutzen, sondern auch zum Trinken (Milch) sowie für Kleidung und Decken (Fell). Zudem war das Lamm eine der gängigsten Opfergaben an Götter: Sie soll die Erlösung der Menschen durch Jesus symbolisieren.
Das Osterfeuer
Wer christlich aufgewachsen ist oder aus einem dörflichen Gebiet kommt, kennt auch das Osterfeuer. Ob auf dem Kirchplatz vor der Ostermesse oder im eigenen Garten: Das Feuer ist eines der symbolträchtigsten Osterbräuche.
Schon in der heidnischen Geschichte war das Osterfeuer ein wichtiges Ritual, denn damit wollten die Menschen den Winter vertreiben. Die Wärme und das Licht machen es zum Sonnensymbol. Durch das Feuer sollte also die Sonne willkommen geheißen und der Winter verdrängt werden. Im christlichen Rahmen wird am Feuer die Osterkerze entzündet, die in der anschließenden Messe als „Lumen Christi“ (das Licht Jesu) Licht in die dunkle Kirche bringt.
Die Osterkerze
Osterkerzen finden sich auch in irgendeiner Form in den meisten Haushalten zu Ostern wieder. Ob religiös verziert oder eher schlicht: Zu Ostern gehört es für viele dazu, eine Kerze zu entzünden. Und das nicht nur, weil Kerzen so ziemlich alles direkt feierlicher und gemütlicher machen.
Dass eine Osterkerze entzündet wird, ist einer der ältesten Osterbräuche. Licht gilt als das Symbol für Leben. Mit dem Entzünden der Kerze wird im christlichen Kontext also das Leben Christi beziehungsweise sein Auferstehen gefeiert. In den meisten Gottesdiensten wird die Osterkerze am Osterfeuer entzündet, geweiht und vorerst abgestellt. Später wird die Flamme der Osterkerze weitergereicht und die Kerzen der Besucher*innen durch sie entzündet – so wird Licht in die meist dunkle Kirche gebracht und die Wiedergeburt Christi symbolisiert.
Das Osterwasser
Hast du schon mal vom sogenannten Osterwasser gehört? Dieser Osterbrauch geht auf heidnische Zeiten zurück, hat aber in der katholischen Kirche bis heute als Taufwasser einen wichtigen Stellenwert. Als Osterwasser wird Wasser bezeichnet, welches in der Nacht zu Ostern oder an Ostern selbst aus einer Quelle oder einem Bach geschöpft wird. Nach altem Brauch wurde dieses Wasser von jungen, unverheirateten Frauen geholt und stillschweigend nach Hause transportiert. Dem Osterwasser wird eine besondere Wirkung zugeschrieben, so soll es heilend und belebend wirken und zudem sehr lange haltbar sein. In der katholischen Kirche wird das an Ostern geschöpfte Osterwasser als Taufwasser oder auch Weihwasser das ganze Jahr über verwendet. Es wird in der Osternacht mit einem feierlichen Ritual geweiht.
Osterbräuche werden natürlich in jeder Gemeinde oder Familie etwas unterschiedlich zelebriert, doch alle haben gemeinsam, dass durch sie das Osterfest feierlicher wird und durch sie österliche Stimmung aufkommt.