Es ist wahr, die farbenfrohen Tulpensträuße im Supermarkt sind momentan wirklich verlockend. Sie bringen einen Hauch von Frühling in unser Zuhause, obwohl draußen noch Winter herrscht. Doch bevor du dich entscheidest, solltest du die Gründe kennen, warum es sinnvoll ist, noch ein paar Wochen mit dem Kauf zu warten.
#1 Weite Transportwege belasten das Klima
Die Freilandtulpen-Saison beginnt in Deutschland erst Ende März. Über 80 Prozent unserer frühen Tulpen kommen daher aus den Niederlanden. Klingt erstmal nicht dramatisch – doch die Reise beginnt oft viel früher: Zwiebeln und Jungpflanzen werden häufig aus dem globalen Süden importiert. Der Transport per Flugzeug oder LKW verursacht dabei erhebliche CO₂-Emissionen, die sich bei einem Produkt wie Schnittblumen vermeiden ließen.
#2 Hoher Energieverbrauch in Gewächshäusern
Damit die Tulpen bereits im Februar blühen, werden sie in beheizten Gewächshäusern gezogen. Besonders im Winter ist der Energieaufwand enorm: Die Gewächshäuser müssen konstant beheizt werden, um die Pflanzen vor Frost zu schützen. Diese energieintensive Produktion verschlechtert die Ökobilanz der frühen Tulpen zusätzlich zu den langen Transportwegen.
#3 Intensiver Pestizideinsatz in der Produktion
Die Tulpenproduktion in Gewächshäusern erfordert den regelmäßigen Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Bei Importen aus Nicht-EU-Ländern ist die Situation noch bedenklicher, da dort weniger strenge Regularien für den Pestizideinsatz gelten.
#4 Undurchsichtige Herkunftskennzeichnung
Der Pflanzenpass auf den Tulpenverpackungen zeigt lediglich den Ort des letzten Kultivierungsschritts an. Selbst wenn „Niederlande“ als Herkunftsland angegeben ist, können die Zwiebeln und Jungpflanzen aus weit entfernten Ländern stammen. Eine transparente Rückverfolgung der gesamten Lieferkette ist für Verbraucher*innen nicht möglich.
#5 Monokulturen gefährden die Artenvielfalt
Die industrielle Tulpenproduktion für den frühen Absatz erfolgt in großflächigen Monokulturen. Diese Anbauform fördert nicht nur die Entwicklung resistenter Schädlinge und Pflanzenkrankheiten, sondern reduziert auch die biologische Vielfalt in den Anbaugebieten.
Wer dennoch nicht bis Ende März warten möchte, kann auf nachhaltige Alternativen zurückgreifen: Regionale Gärtnereien bieten oft Tulpen aus umweltschonender Produktion an. Auch Bio- oder Slowflower-Siegel weisen auf nachhaltig produzierte Blumen hin.