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Bye-bye, bh

No Bra Trend: Warum das so viel mehr als nur ein Fashion-Statement ist

No Bra Trend
© iStock/ jacoblund

Egal, ob auf den Laufstegen, roten Teppichen oder Straßen dieser Welt, immer mehr Frauen verzichten auf BHs, wenn sie das Haus verlassen. Und das nicht nur, weil die Dinger a) teilweise echt krass unbequem sind oder b) sie damit ein Fashion-Statement setzen wollen (Stichwort Naked Dresses und Co.), sondern weil es bei diesem No Bra Trend einfach um so viel mehr geht, nämlich um Emanzipation und Selbstbestimmtheit. Quasi ein kleiner feministischer Kampfakt. Aber schauen wir uns den No Bra Trend doch noch mal etwas genauer an.

Was ist der No Bra Trend?

Diese Frage lässt sich easy beantworten (der Name sagt es ja eigentlich schon). Bei dem No Bra Trend geht es schlichtweg um eine Bewegung, bei der bewusst auf den BH verzichtet wird – und immer mehr Frauen wollen mittlerweile genau das. Für viele hat es vielleicht mit der Pandemie angefangen, als man eh zu Hause eingesperrt war und es niemanden gejuckt hat, ob man nun mit oder ohne BH vor dem Laptop sitzt. Doch das gehört zum Glück der Vergangenheit an – nicht so aber der No Bra Trend und das Bedürfnis nach Freiheit rund um die Körpermitte. Ganz im Gegenteil sogar. Auf den internationalen Laufstegen und Red Carpets dieser Welt wimmelt es schon länger immer mehr von Stars, die ganz bewusst auf einen BH verzichten. Florence Pugh beispielsweise sprach sich in der Vergangenheit auch immer wieder direkt gegen die ungewollte Sexualisierung von Brüsten aus.

Doch nicht nur viele Stars leben und lieben den No Bra Trend. Wenn man draußen spazieren geht und sich mal umschaut, sieht man immer mehr Frauen ohne BH. Nippel-Blitzer sind also längst kein Fashion-Fauxpas mehr, sondern bewusst gewollt – und wir lieben es! Denn mal ehrlich: Warum tragen wir eigentlich einen BH? Oder haben irgendwann mal damit angefangen? Genau, weil das halt irgendwie immer so gemacht wurde. Und die gesellschaftlichen Normen es nun mal von Frauen erwarten, dass die Brüste auch schön an Ort und Stelle sind. We mean, selbst heute noch werden männliche Brustwarzen anders behandelt als weibliche – und sobald man auf Instagram irgendwo Frauennippel sieht, werden sie eigentlich direkt sexualisiert und von der Plattform verbannt. Doppelmoral lässt grüßen. Doch im echten Leben lassen sich Nippel eben nicht mal eben löschen – und genau das macht den No Bra Trend auch zu so einem wichtigen Statement und empowernden Ausdruck von Selbstbestimmtheit.

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No Bra Trend: Ein Blick in die 60er Jahre

Schon in den 1960er Jahren wurde der BH übrigens als Symbol des Patriarchats betrachtet und seine „Verbrennung“ als ultimatives Zeichen gegen die patriarchalische Unterdrückung der Frau. Ja, ganz richtig gelesen. Denn hast du vielleicht schon mal etwas von dem Miss-America-Protest von 1968 gehört? Damals kündigten hunderte Feministinnen der Bürgerrechtsgruppe Radical Women an, in einem „Freedom Trash Can“ Gegenstände zu verbrennen, die für sie als Symbol der weiblichen Unterdrückung gelten. Und dreimal darfst du raten, was da ganz vorne mit dabei war ... Jep, BHs. Obwohl man der Richtigkeit halber hier natürlich erwähnen sollte, dass die Gegenstände nicht wirklich verbrannt (was viele denken), sondern nur symbolisch weggeworfen wurden. Doch die Aussage zählt. Und der Protest war trotzdem ein Schlüsselereignis in der zweiten Welle der Frauenbewegung – die ja irgendwie bis heute anhält und mit dem No Bra Trend nur eine neue Spitze erreicht.

Das heißt natürlich trotzdem nicht, dass du nun jeden BH verbannen musst. Worauf du beim Kauf jedoch achten solltest, siehst du in unserem Video:

BH kaufen: Darauf müsst ihr achten Abonniere uns
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Ist es gut, wenn man keinen BH trägt?

Wenn es um den No Bra Trend geht, kommt auch heute noch oft die Frage auf, ob es denn überhaupt gut sei, auf einen BH zu verzichten. Denn vor allem die Annahme, dass man schneller Hängebrüste (schreckliches Wort – streichen wir sofort) kriegt, hält sich hartnäckig – und wird wild diskutiert. Obwohl viele Expert*innen dies mittlerweile als Mythos abtun. Denn wie schnell die Haut an Elastizität verliert (was ein normaler Alterungsprozess ist) hänge vor allem von der eigenen Veranlagung und der Festigkeit des Bindegewebes ab. Und pauschalisieren kann man schon mal gar nichts, da jede Frau und damit auch jede Brust anders ist. Und auch sonst schwirren viele Mythen und Aussagen rund um das Thema „BH tragen oder nicht“ durchs Netz. Zum Beispiel auch, dass Bügel-BHs das Risiko für Brustkrebs erhöhen würden. Doch das wurde bereits mehrfach in Studien oder auch durch Aussagen von Expert*innen widerlegt.

Heißt: Ob du einen BH tagen oder dich dem No Bra Trend anschließen und darauf verzichten möchtest, liegt am Ende ganz bei dir! Gerade für Frauen mit größeren Brüsten ist die Unterstützung durch einen BH allerdings oft einfach angenehmer – sofern er denn richtig sitzt. Denn ein Büstenhalter (komisches Wort irgendwie, haha), der nicht gut sitzt, kann durchaus dazu führen, dass du eine falsche Körperhaltung einnimmst. Darauf also auf jeden Fall achten.

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No Bra Trend: Mitmachen oder nicht? Das liegt bei dir

Miriam Schell

Ich liebe das Gefühl ohne BH – mit einer Einschränkung

Mal abgesehen davon, dass es bei mir da vorne nicht viel gibt, was so ein BH nach oben pushen könnte (Small Boobs Club), liebe ich es einfach, ohne BH aus dem Haus zu gehen. Mich zwängen die Dinger nämlich irgendwie super schnell ein und unter vielen Tops finde ich BHs einfach nicht schön. Und wenn ich darüber nachdenke, was ich damals für XXL-Push-up-BHs angezogen habe, die safe kugelsicher waren, kann ich gerade irgendwie nur laut schmunzeln. Aber wie im Text ja bereits erwähnt: Das war halt irgendwie normal. Einen BH anzuziehen gehörte eben zum morgendlichen Ritual wie Unterhose und Socken. So wollte die Gesellschaft es halt. Aber gut, das haben wir mittlerweile ja zum Glück so langsam hinter uns gelassen. Und obwohl ich mich zu 95 Prozent wohlfühle, wenn ich keinen BH trage, und diese ganze No-Bra-Sache irgendwie sogar positiv etwas mit meinem Körpergefühl macht, gibt es da doch noch so ein paar Momente, in denen ich mich damit so gar nicht frei fühle.

Denn ich hatte erst vor kurzem die Situation, dass mir auf dem Weg zum dm um die Ecke wirklich JEDER Kerl, der an mir vorbeigegangen ist, so penetrant auf die Brüste gestarrt hat, dass ich am liebsten wieder umgedreht wäre. Denn daran merkt man dann halt doch wieder, wie krass Brüste noch immer sexualisiert werden – und dass Nippel eben nicht gleich Nippel sind. Wobei die selbst bei meinen BHs, die ich noch besitze (ein kleiner Hauch Stoff), gerne mal Hallo sagen. Und ganz ehrlich? In solchen Momenten werde ich dann irgendwie sauer. Ja, dann kommt all die Wut auf das Patriarchat und die vielen Ungerechtigkeiten auf einmal hoch. Denn ich will mich nicht unwohl fühlen, weil ich – und man kann's ja gar nicht anders sagen – einfach nur EXISTIERE. Ich will anziehen, was ICH will, und nicht das, worin die Gesellschaft mich (leider teilweise immer noch) am liebsten sehen möchte. NE! Und deswegen ziehe ich mein No-Bra-Dasein auch weiterhin durch. Fuck the Patriarchy, haha! Doch bevor meine Wutrede hier gleich völlig mit mir durchgeht: Ich kann halt auch jede Frau verstehen, die genau wegen solchen Situationen lieber einen BH trägt. Aber am Ende muss sowieso jede Person selbst entscheiden, ob sie BH-los das Haus verlässt oder nicht – aus welchen Gründen auch immer. Auch wenn mein kleines feministisches Herz natürlich sehr hofft, dass der No Bra Trend irgendwann kein Trend, sondern eine Selbstverständlichkeit ist, mit der sich jede Frau wohlfühlen kann, wenn sie das möchte.

Miriam Schell

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