Plötzliche Schritte, die einen auf dem Nachhauseweg verfolgen, ein ungutes Gefühl im Nacken oder (wir hoffen es nicht) eine tatsächliche Notsituation, die sofortige Hilfe verlangt. Leider leben wir in einer Zeit, in der Übergriffe immer wieder geschehen. Manchmal trauen wir uns gar nicht, die Zeitung zu lesen oder den Fernseher anzumachen und von weiteren Schreckensmeldungen zu hören. Denn irgendwie ist da immer die kleine Frage im Hinterkopf: „Was, wenn es mal mich trifft?“ Nimb-Mitgründerin Katja Romanowskaja ist genau so etwas passiert. Deshalb hat sie den Ring „Nimb“ entwickelt, mit dem man in Notsituationen einen Notruf absetzen kann.
Im Jahr 2000 wurde Katja Opfer eines Überfalls, überlebte nach mehreren Messerstichen nur knapp. Obwohl die Tat sich sogar nahe einer Polizeistation ereignete, wurde Katja nur gerettet, weil ein Nachbar engagiert eingegriffen hatte. Zivilcourage lohnt sich eben doch. Aber was, wenn mal keiner in der Nähe ist? Sie suchte nach einer alternativen Möglichkeit, Hilfe anzufordern und entwickelte gemeinsam mit ihrem Team den Nimb-Ring.
Lebensrettender Design-Ring in Schwarz und Weiß
Die Finanzierung für das Projekt erreichte das Entwickler-Team über die Crowdfunding-Plattform „Kickstarter“. Nach nur 18 Stunden war das Finanzierungsziel von rund 50.000 US-Dollar bereits erreicht. Inzwischen wurden bereits knapp 238.000 Dollar gespendet. Den stylischen Design-Ring aus Metall und Kunststoff gibt es in den Farben Schwarz und Weiß. Der Notruf wird abgesetzt, indem der etwas tiefer eingelassene Alarmknopf rund drei Sekunden lang gedrückt wird. Wenn der Notruf erfolgreich abgesetzt wurde, gibt der Ring das durch eine Vibration bekannt. Der Notruf mit den genauen Daten, wo die betroffene Person sich gerade befindet, wird entweder an die Polizei, einen Rettungsdienst oder vorher festgelegte Kontakte wie Familienmitglieder oder Freunde abgegeben.
Zwingend notwendig ist noch eine Bluetooth-Verbindung
Sollte der Alarm mal aus Versehen losgeschickt worden sein, hat man die Möglichkeit, ihn über die Eingabe eines Passworts über die Nimb App abzuschalten. Dort kannst Du auch die Kontaktliste festlegen. Das einzige Manko ist momentan noch die zwingende Bluetooth-Verbindung zum Smartphone, die gesichert sein muss, damit der Notruf tatsächlich abgesetzt wird. Die Entwickler arbeiten aber schon an einem neuen Nimb-Ring, der dann auch ohne Bluetooth funktionieren soll. Die Akkulaufzeit beträgt wohl rund zwei Wochen.
Erhältlich für Frauen, Männer und Kinder
Der Ring kann natürlich auch für medizinische Notfälle genutzt werden und auch von Männern und Kindern getragen werden. Mit dem Nimb soll es auch möglich sein, Audio- und Videoaufnahmen über das Smartphone zu steuern und so vielleicht im Nachhinein einen Hinweis auf den Täter zu bekommen. Außerdem kann man über die App einen sogenannten Safety Circle einrichten. Innerhalb von rund 450 Metern können dann andere Träger des Rings alarmiert werden, wenn ein Notruf abgesetzt wird.
Inzwischen ist der Ring in den US-Ringgrößen vier bis zwölf über Kickstarter leider nicht mehr in der Super-Early-Bird-Phase für rund 75 Dollar zu haben. Der günstigste Preis liegt nun bei 119 Dollar, geliefert wird der Ring dann im März 2017.
Wir finden, dass der Ring eine klasse Idee ist, und sind beeindruckt, dass Katja Romanowskaja trotz des Überfalls so einen Willen gezeigt hat, etwas an der derzeitigen Situation zu ändern. Auf unserer Weihnachtsliste haben wir den Nimb schonmal vorgemerkt.
Bildquellen: Nimb