Vor 100 Jahren machte zwar noch niemand Selfies, aber Portraitaufnahmen und Familienfotos gab es durchaus bereits. Eines fällt aber beim Anblick der Schwarz-Weiß-Aufnahmen immer auf: Fast nie lächeln die abgelichteten Personen. Hatte dies eine technische Ursache oder war es gar verpönt, zu lachen? Wir erklären dir, was wirklich dahinter steckt.
Bitte nicht lächeln auf alten Fotos
Vielleicht ist es dir auch schon mal aufgefallen: Sowohl auf alten Fotos aus dem 19. und 20. Jahrhundert und vielleicht sogar noch auf den Familienfotos deiner Eltern und Großeltern wird deutlich weniger gelacht als heutzutage. Während die meisten es mittlerweile gar nicht so leicht finden dürfen, ernst zu schauen, sobald jemand ein Gruppenfoto schießt, verzieht auf vielen alten Aufnahmen kaum jemand eine Miene.
Über den Grund dahinter, herrscht jedoch Uneinigkeit. Entgegen Gerüchten, man habe in der Vergangenheit insgesamt weniger gelacht oder sei womöglich beschämt über seine schlechten Zähne, gehen Historiker*innen mittlerweile von anderen Ursachen aus.
Fotos sind heutzutage dank der Digitalisierung etwas Alltägliches geworden. Umso mehr häufen sie sich auf unseren Smartphones und Festplatten an. Unsere Kolleg*innen von giga.de zeigen dir, wie du sie sinnvoll über Google Fotos organisieren kannst:
3 Erklärungsversuche für mangelndes Lächeln
Tatsächlich gibt es nicht die eine wahre Erklärung dafür, dass so wenig auf alten Fotos gelacht wird. Eine der naheliegendsten Gründe: Zu Beginn der Fotografie dauerte es aufgrund langer Belichtungszeiten auch sehr lang, um ein einziges Bild zu schießen. Bei Portraitaufnahmen mussten alle Beteiligten daher sehr still stehen. Da es nicht so einfach ist, ein Lächeln über eine längere Zeit zu halten, verzogen lieber alle keine Miene. Dies ist aber nicht der einzige Grund, denn viele Historiker*innen merken an, dass die Belichtungszeiten bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts kürzer wurde. Es war also nicht mehr unmöglich, auch Gesichtsregungen abzulichten.
Vielmehr ist davon auszugehen, dass sowohl die abgelichteten Personen als auch die Fotograf*innen ganz anders an die Fotos herangingen als heute. Während wir mittlerweile gerne authentische Momentaufnahmen schießen, sah man die Fotografie damals noch als eine Art Weiterentwicklung des Gemäldes an. Ähnlich wie auf alten Portraitgemälden wurden daher auch ähnlich ernste Posen eingenommen.
Und noch eine weitere Theorie erklärt die ernsten Gesichtsausdrücke: Fotos wurden damals nicht zur zum Spaß aufgenommen. Vielmehr wollten sich die Menschen auf diese Weise verewigen. Daher war die eigene Portraitaufnahme eine wirklich ernste Sache, bei der eben nicht gelacht wurde.
Diese Tiere hatten beim Ablichten auf jeden Fall deutlich mehr Spaß als viele Menschen in der Vergangenheit:
Bildquelle: Getty Images/Hulton Archive/Freier Fotograf, Getty Images/Hulton Archive/Freier Fotograf, Getty Images/monkeybusinessimages