In der Erkältungszeit hört man überall Menschen, die sich die Nase schnäuzen oder hochziehen. Beide Geräusche sind nicht gerade angenehm für Außenstehende, doch was ist gesünder? Ist es schädlich, Rotze einfach hochzuziehen und herunterzuschlucken und wie verhält man sich bei einer Nasennebenhöhlenentzündung? Wir haben nachgeforscht, was Expert*innen und HNO-Ärzt*innen dazu sagen.
Ist Nase hochziehen ungesund?
Ist die Nase voller Schleim gibt es zwei Optionen: die Nase schnäuzen oder hochziehen. Beim Hochziehen landet das Nasensekret im Rachen, wird heruntergeschluckt und landet im Magen. Es wird also erst durch Umwege aus dem Körper herausbefördert. Daher hält sich das Gerücht, dass das Hochziehen der Nase ungesund sei, schließlich verbleibt der bakterienbehaftete Schleim zunächst im Körper. Dem ist aber nicht so, denn Expert*innen sind sich einig, dass die Magensäure Erkältungserreger zersetzen.
Ganz ungefährlich ist vor allem ständiges Hochziehen der Nase aber nicht. Wie Priv.-Doz. Dr. med. Frank Haubner, Leiter der Rhinologie an der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Universität München im Bayrischen Rundfunk erklärt, könne permanentes Hochziehen mit einem erhöhten Risiko für Mittelohrergüsse einhergehen.
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Nase hochziehen oder putzen: Was ist gesünder?
Laut Knigge soll man sich seiner Umwelt zuliebe die Nase lieber vorsichtig abtupfen und weder schnäuzen oder hochziehen. Bei einer stark laufenden Nase ist das aber meist unrealistisch. Was ist aus gesundheitlicher Sicht also besser? Überraschenderweise empfehlen sowohl die Stiftung Warentest als auch der Deutsche Berufsverband für Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e.V. das Hochziehen der Nase gegenüber dem Schnäuzen. Tatsächlich könne kräftiges Schnäuzen in einem Taschentuch eine harmlose Erkältung womöglich in eine Nasennebenhöhlenentzündung verwandeln. Durch das starke Pusten gelange der Schleim inklusive der Bakterien nicht nur in das Taschentuch, sondern oft auch in die Nebenhöhlen. Die Stiftung Warentest empfiehlt daher für ein sanftes Schnäuzen ein Nasenloch zuzuhalten.
Das Schnäuzen hat gegenüber dem Hochziehen zwei weitere Nachteile: Auch beim Schnäuzen in Papiertaschentücher werden laut Dr. Haubner meist die Hände mit Keimen kontaminiert und nicht sofort gewaschen. Somit verhindere das Hochziehen von Nasensekret eher die Verbreitung von Erkältungskrankheiten. Werner Hosemann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, merkt im Spiegel zusätzlich an, dass durch gewaltvolles Schnäuzen Luft in die Augenhöhlen gedrückt werden könne und die Augen in der Folge hervorquellen könnten. Das Hochziehen ist also im Vergleich der klare Sieger. Bei beiden Methoden gilt jedoch, möglichst sanft vorzugehen. Sowohl kraftvolles Hochziehen als auch starkes Schnäuzen kann bei Erkältungen und Nasennebenhöhlenentzündungen schädlich sein.
Ständiges Nase hochziehen abgewöhnen
Ist deine Nase ständig verstopft und du musst dir ständig die Nase hochziehen? Dann könnte dahinter eine chronische Infektion oder eine Allergie stecken. Anstatt dir also nur das Hochziehen abzugewöhnen, solltest du der Wurzel des Problems auf den Grund gehen. Am besten machst du dir dafür einen Termin bei einem HNO-Arzt oder einer HNO-Ärztin. Diese kann deine Nase zunächst von außen untersuchen und dir nach Schilderung deiner Symptome eine Überweisung für ein CT deiner Nebenhöhlen ausstellen. Zusätzlich ist ein Allergietest hilfreich. Durch diese Methoden kann ermittelt werden, ob du Polypen hast, eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung oder eine Allergie vorliegt, die deine Nase ständig verstopft.
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