Kennst du das? Du kommst am Montagmorgen auf die Arbeit, alle sind total geschafft vom Wochenende – und sobald eine*r anfängt zu gähnen, gähnt plötzlich das ganze Büro! Das liegt daran, dass Gähnen ansteckend ist – zumindest wird das immer wieder behauptet. Aber was ist wirklich dran? Wir klären dich auf.
Was bedeutet es, wenn man gähnt?
Wenn wir müde sind, fangen wir an zu gähnen – aber wieso tun wir das eigentlich? Tatsächlich gibt es auf diese Frage bislang keine klare Antwort. Eine der populärsten Theorien besagt, dass Gähnen das Gehirn kühlen soll. Beim Gähnen wird frische Luft eingeatmet, und durch eine erhöhte Blutzirkulation könnte die Gehirntemperatur gesenkt werden. Gähnen hilft uns im wahrsten Sinne des Wortes also dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn das Gehirn überhitzt – zumindest wird das vermutet. Aber wieso weiß die Wissenschaft nur so wenig übers Gähnen? Ganz einfach: Ob jemand gähnen muss oder nicht, bringt für den Körper weder gesundheitliche Vorteile noch Nachteile mit sich, weshalb die Ursachen fürs Gähnen auf der Prioritätenliste der Wissenschaftler*innen nicht ganz so weit oben steht.
Achtung: Wenn du jedoch ungewöhnlich oft gähnst, solltest du besser einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, denn das kann unter anderem auf neurologische Erkrankungen hinweisen.
Ist Gähnen ansteckend?
Das hört man immer wieder, aber ist an dieser Behauptung wirklich etwas Wahres dran? Hier gibt es eine eindeutige Antwort: Ja, Gähnen ist ansteckend. Wenn wir jemanden gähnen sehen oder daran denken, aktiviert das unser Gehirn, und wir müssen oft selbst gähnen. Dieses Phänomen ist gut dokumentiert und tritt nicht nur bei Menschen, sondern auch bei einigen Tieren wie Hunden und Affen auf. Die genaue Ursache für das ansteckende Gähnen ist nicht vollständig geklärt – es wird jedoch angenommen, dass es mit Empathie und sozialen Bindungen zu tun hat.
Eine Theorie besagt zum Beispiel, dass das Beobachten eines gähnenden Menschen in unserem Gehirn Spiegelneuronen aktiviert, die uns dazu bringen, das Verhalten nachzuahmen. Spiegelneuronen sind Zellen im Gehirn, die eine Rolle bei der Nachahmung und beim Verstehen der Handlungen anderer spielen. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass ansteckendes Gähnen häufiger bei Menschen auftritt, die uns nahe stehen – zum Beispiel bei Familienmitgliedern oder Freund*innen –, was die Empathie-Theorie unterstützt.
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Wann ist Gähnen nicht ansteckend?
Wie sagt man so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel und das gilt auch beim Gähnen. Es gibt nämlich auch Menschen, die sich vom Gähnen anderer nicht anstecken lassen! Folgende Faktoren können dabei eine Rolle spielen:
- Alter: Kinder, insbesondere unter vier Jahren, zeigen weniger Anfälligkeit für ansteckendes Gähnen. Das könnte daran liegen, dass die Fähigkeit zur Empathie und die Funktion der Spiegelneuronen bei ihnen noch nicht vollständig entwickelt sind.
- Autismus: Menschen mit Autismus lassen sich vom Gähnen anderer ebenfalls seltener anstecken. Das könnte mit Besonderheiten in der sozialen Interaktion sowie der Empathie-Fähigkeit zusammenhängen.
- Emotionale Distanz: Wenn keine enge emotionale Bindung zwischen den Personen besteht, ist die Wahrscheinlichkeit für ansteckendes Gähnen geringer. Man gähnt eher in Reaktion auf das Gähnen von nahestehenden Menschen als auf das von Fremden.
- Konzentration: Wenn eine Person sehr konzentriert oder abgelenkt ist, ist sie weniger anfällig für ansteckendes Gähnen. Das Gehirn ist in solchen Momenten möglicherweise weniger empfänglich für die sozialen Signale, die normalerweise Gähnen auslösen.
- Psychopath*innen: Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Menschen mit psychopathischen Tendenzen weniger anfällig für ansteckendes Gähnen sind. Das ist vor allem auf die mangelnde Empathiefähigkeit dieser Menschen zurückzuführen.
Gähnen ist also tatsächlich ansteckend – besonders, wenn die gähnende Person dir sympathisch ist bzw. besonders nahesteht. Wenn du beim nächsten Date also unsicher bist, ob dein Gegenüber ähnlich empfindet wie du für ihn oder sie, kannst du einfach mal herzhaft gähnen. Gähnt dein Date nicht mit, ist der Funke wohl nicht übergesprungen – oder du sitzt einem echten Psychopathen gegenüber ... ;-)!
Kein Psychopath, aber vielleicht ein Narzisst? Diese Anzeichen sprechen dafür: