Einen winzigen Geschenkgutschein in einem viel zu großen Karton zu verpacken, kann eine ganz lustige Idee sein, um für Verwirrung zu sorgen. Beim Einkaufen wünschen wir uns jedoch eine Verpackung, mit der wir uns klar auf den Inhalt einstellen können. Leider nutzen Lebensmittelhersteller immer wieder Tricks, um den Inhalt durch die Verpackung größer erscheinen zu lassen. Das bleibt nicht ungestraft. Die Verbraucherzentrale Hamburg kürt jedes Jahr die „Mogelpackung des Jahres“. Wir zeigen dir, welches Produkt 2023 auf dem ersten Platz gelandet ist.
Bei der Wahl zur „Mogelpackung des Jahres 2022“ wurden 34.293 Stimmen abgegeben. Das sind mehr als doppelt so viele als im Vorjahr. Kein Wunder, war das 2022 doch das Jahr der „Shrinkflation“. Um inflationsbedingte Preiserhöhungen zu vertuschen, bedienten sich besonders viele Hersteller miesen Tricks mit der Verpackung – und damit ging es leider auch 2023 weiter, sodass wieder fünf Produkte für die Mogelpackung des Jahres nominiert wurden. Wer auf die Liste kommt, entscheidet die Verbraucherzentrale Hamburg aufgrund von im Jahr eingegangen Beschwerden. Welches Produkt am Ende „gewinnt“, entscheiden die Verbraucher*innen. Bis zum 22. Januar 2024 um 16 Uhr konnte abgestimmt werden – und jetzt steht der Sieger fest.
Das ist die „Mogelpackung des Jahres 2023“
2023 geht der Titel „Mogelpackung des Jahres“ ziemlich deutlich – nämlich mit über der Hälfte der Stimmen – an die Tuc Bake Rolls Meersalz von Mondelez. Der Grund dafür ist besonders dreist: Der Hersteller bietet die Brotchips unter der Marke Tuc als „neu“ an – die einzige Neuerung ist allerdings der verringerte Inhalt von 250 auf 150 Gramm und der höhere Preis (1,89 Euro statt 1,39 Euro). Damit ist das Produkt um unglaubliche 127 Prozent teurer geworden! Kein Wunder also, dass die Tuc Bake Rolls im vergangenen Jahr für den größten Kundenärger sorgten …
Welche Produkte waren noch in den Top 5?
Folgende Produkte standen außerdem für die „Mogelpackung des Jahres 2023“ zur Wahl:
Yoghurt-Gums von Katjes
Während Packungsgröße und Design gleich blieben, hat sich der Inhalt der Tüte von 200 auf 175 Gramm verkleinert. Das ergibt eine versteckte Preiserhöhung von 14 Prozent.
Chocolat Amandes Vollmilch von Aldi
Die Marzipan-Schokolade wirkt größer, am Marzipan wurde allerdings gespart. Zu einem höheren Preis verkauft wird das Produkt trotzdem – genauer gesagt über 30 Prozent teurer.
Listerine Total Care von Johnson & Johnson
Die Flasche hat deutlich weniger Inhalt, die Verpackung wurde jedoch nur kaum erkennbar verkleinert. Den Preis hat Johnson & Johnson dafür um fast 34 Prozent erhöht.
Oreo Stieleis von Froneri
Aus 440 ml Eis wurden 270 ml – die Anzahl ist geringer und jedes einzelne Eis kleiner. Der Preis bleibt hingegen gleich, womit er sich auf die Menge gerechnet um 63 Prozent erhöht.
Bei den steigenden Preisen wird der Einkauf im Supermarkt schnell teuer. Unsere Tipps helfen dabei, trotzdem zu sparen:
Das sind die Mogelpackungen der letzten Jahre
Die „Mogelpackung es Jahres“ gibt es schon seit vielen Jahren. Wie die Verbraucherzentrale Anfang 2023 berichtete, seien noch nie so viele Beschwerden zu einem Produkt eingegangen, wie zu dem, das 2022 Platz 1 belegte: Ganze 41,7 Prozent der Stimmen gingen an die Margarine von Rama. Der Grund: Das Unternehmen reduzierte die Füllmenge der Rama-Verpackung von 500 auf 400 Gramm. Verpackungsgröße und Preis blieben allerdings gleich. Der Unterschied ist von außen also kaum erkenntlich. Das Vorgehen ist nicht nur miese Verbrauchertäuschung, sondern auch eine kleine Umweltsünde. „Für das Abfüllen von 1.000 Tonnen Rama benötigt Upfield nun eine halbe Million Plastikbecher mehr“, erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale.
2021 wurde die Paprika-Sauce von Homann zur Mogelpackung des Jahres gewählt, die mit weniger Inhalt zu einem höheren Preis angeboten wurde – die Preissteigerung entsprach 88 Prozent. 2020 ging der Preis an das Frucht Müsli von Seitenbacher. Dieses vermeintlich neue Produkt war eigentlich nur eine Umbenennung des bereits bekannten Vollkorn-Früchte-Müslis. Während der Vorgänger 1 kg enthielt und für 3,79 Euro erhältlich war, kostete die innovative Neuentwicklung ganze 4,99 Euro, enthielt aber nur noch 750 Gramm Inhalt.