Kann man einen sechs Monate abgelaufenen Joghurt noch essen? Wie lange kann ich Nudeln und Reis aufbewahren bis ich sie wegwerfen sollte? Wann wir Lebensmittel besser nicht mehr essen sollten, ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Viele Lebensmittel landen deswegen im Müll, obwohl sie noch genießbar sind. Grund dafür: Das Mindesthaltbarkeitsdatum. Doch muss wirklich alles in die Tonne wandern, was laut diesem Datum abgelaufen ist? Wir klären auf!
Täglich werden Unmengen an Lebensmitteln weggeworfen: Laut einer WWF-Studie landen in Deutschland 313 Kilo Lebensmittel auf dem Müll – pro Sekunde. Knapp 40 Prozent des Mülls falle in Deutschland in Privathaushalten an. Doch warum? Weggeworfen wird oft aus Unkenntnis, denn das Mindesthaltbarkeitsdatum wird von vielen als Verfallsdatum aufgefasst.
Mindesthaltbarkeitsdatum vs. Verbrauchsdatum
Das Mindesthaltbarkeitsdatum kennzeichnet lediglich, dass bis zu diesem Datum bestimmte Eigenschaften eines Lebensmittels garantiert sind, wie zum Beispiel die grüne Farbe des Gemüses. Das Produkt sollte also bis zu diesem Tag in einem Top-Zustand sein, seinen vollen Geschmack behalten und nicht matschig werden.
Das Datum ist sozusagen nur eine Rückversicherung für die Hersteller, denn schmeckt nach diesem Datum das Produkt fade, wird trocken oder verliert die Farbe, können das Verbraucher nicht beanstanden. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, heißt das aber noch lange nicht, dass die Lebensmittel schlecht sind.
Anders ist es beim Verbrauchsdatum. Hier sind die Lebensmittel nach Ablauf dieses Datums tatsächlich nicht mehr zu genießen und gehören in den Müll. Das Risiko einer zu hohen Keimbelastung ist in diesem Fall zu hoch. Das Mindesthaltbarkeitsdatum und das Verbrauchsdatum sollten allerdings nicht verwechselt werden!
Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums: Was muss weg?
#1 Fisch und Fleischprodukte
Leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch und Fisch tragen anstelle des Mindesthaltbarkeitsdatums meistens ein Verbrauchsdatum auf der Verpackung. Nach diesem Tag sollten die Produkte nicht mehr verzehrt werden, da sonst die Gefahr einer Salmonellen- und EHEC-Bakterien-Vergiftung besteht. Neben dem Verbrauchsdatum sind die Packungen meist zudem mit exakten Bedingungen für die Aufbewahrung versehen, zum Beispiel wie das Fleisch am besten gelagert werden sollte.
#2 Brot
Brot kannst du nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch unbedenklich genießen. Hat sich allerdings auf dem Brot bereits Schimmel gebildet, solltest du es lieber wegwerfen, da sich die Gifte bereits im Inneren des Brots verteilt haben könnten und wir diese mit dem bloßen Auge nicht sehen können. Diese sogenannten Aflatoxine können Leberschäden hervorrufen und wirken krebserregend.
#3 Getreide, Müsli und Nüsse
Auch Getreide, Nüsse und Müsli müssen nicht sofort nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum in die Mülltonne wandern. Doch ähnlich wie bei Brot gilt: Haben sich hier schon Schimmelstellen gebildet, sollte das Produkt besser entsorgt werden. Gleiches gilt bei Kernen und Samen.
#4 Nudeln, Reis und Mehl
Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Mehl sind noch viele Monate nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum unbedenklich verzehrbar. Allerdings sollten diese unbedingt gut verschlossen – am besten in einer Dose – gelagert werden, um sie vor Ungeziefer zu schützen.
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#5 Obst und Gemüse
Obst und Gemüse sollte nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum in den Müll wandern, da hier der Wasseranteil sehr hoch ist und sich dadurch schnell Schmimmelpilze bilden können. Wenn nur einzelne Früchte – zum Beispiel bei Erdbeeren – von Schimmel befallen sind, reicht es, diese auszusortieren und den Rest gut zu waschen.
#6 Milch
Frischmilch ist nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch zirka drei Tage lang genießbar. H-Milch kann dagegen bis zu ein paar Wochen nach dem Datum noch verwendet werden. Eine angebrochene Packung bis zu sieben Tage im Kühlschrank.
#7 Eier
Sind die Eier im Kühlschrank gut gekühlt, kannst du sie auch noch mindestens zwei Wochen nach Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums essen. Allerdings solltest du sie dann zum Backen oder Kochen benutzen und nicht für Speisen mit rohen Eiern wie Tiramisu. Um zu überprüfen, ob ein Ei noch gut ist, kannst du es auch ganz einfach in ein Glas Wasser legen: Taucht es ab, ist es noch genießbar, schwimmt es oben, solltest du es wegwerfen.
#8 Käse, Joghurt oder Quark
Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder Quark sind noch einige Tage nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum essbar. Auch hier gilt allerdings: Hat sich bereits Schimmel gebildet, sollten sie weggeworfen werden. Eine Ausnahme ist dabei Hartkäse wie Emmentaler oder Parmesan, denn hier reicht es, die befallenen Stellen großzügig abzuschneiden.
#9 Wurst
Hast du die Wurstpackung noch nicht geöffnet und im Kühlschrank liegen, kannst du sie noch einige Tage nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum verzehren. Geöffnet solltest du sie schnellstmöglich aufbrauchen.
#10 Marmeladen und Konfitüren
Marmeladen, Konfitüren oder Nutella sind sehr lange haltbar, denn durch den hohen Zuckergehalt kann sich der Schimmelpilz nur schwer ausbreiten. Hat das Produkt also mehr als 50 Prozent Zucker, kann der Schimmel großzügig entfernt werden, bei weniger Zuckeranteil sollte das Produkt in die Tonne wandern.
#11 Konserven
Konserven sind noch lange nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum genießbar. Aber Achtung: Wölbt sich der Deckel bereits nach außen, hat sich das Bakterium Clostridium botulinum gebildet, das extrem gefährliches Botulinustoxin produziert. Sofort wegwerfen, denn hier besteht Lebensgefahr!
#12 Bier und Saft
Bier ist noch mehrere Monate nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum trinkbar, Saft in der Glasflasche sogar noch bis zu einem Jahr (in der Plastikflasche bis zu drei Monate).
Wie du siehst, bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht, dass du die Produkte danach sofort entsorgen musst. Am besten ist es daher immer, wenn du dir die abgelaufenen Lebensmittel genau anschaust und an ihnen riechst. Dann solltest du erkennen, ob sie noch genießbar sind oder nicht.
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