Sebastian Fitzek gilt als Deutschlands erfolgreichster Thriller-Autor – und das zurecht. Allein sein erster Roman „Die Therapie“ verkaufte sich bisher rund 8 Millionen mal. Doch seine Bücher sind oft nicht einfach nur spannende Thriller-Geschichten, die uns das Blut in den Adern gefrieren lassen. Vielmehr machen seine Geschichten auch auf Thematiken aufmerksam, die in unserer Gesellschaft viel zu selten angesprochen werden. Welche Fitzek-Bücher eine besonders tiefe Bedeutung haben, verraten wir dir hier.
Thriller-Autor Sebastian Fitzek hat eine enorme Reichweite – nicht nur in Deutschland, sondern bereits auch darüber hinaus. Bisher sind seine Bücher in 24 Sprachen übersetzt worden und das macht seine Geschichten dadurch nicht einfach nur zu Büchern: Vielmehr können die spannenden Thriller auch mit tieferen Bedeutungen punkten, da sie auf teils sehr sensible Themen aufmerksam machen. Wir zeigen dir anhand von drei Beispielen, auf welche Themen, die gesellschaftlich oft viel zu wenig Beachtung erhalten, Fitzeks Bücher hinweisen.
Diese 3 Fitzek-Thriller sprechen Tabu-Themen an
Die Therapie & das Thema der Schizophrenie
In Fitzeks erstem Thriller, der laut seiner eigenen Aussage ganze siebenmal bearbeitet wurde, eher er ins Lektorat gegeben wurde, geht es um den Psychiater Viktor Larenz, der im Wartezimmer einer Arztpraxis auf seine Tochter wartet, die jedoch nicht mehr auftaucht. Stattdessen teilen ihm Sprechstundenhilfen sowie der Arzt mit, dass diese nie bei ihnen im Arztzimmer gewesen ist. Kann das sein?
Schizophrenie: Natürlich wollen wir an dieser Stelle nicht spoilern, doch eine tragende Rolle spielt in Fitzeks Roman auch das Thema Schizophrenie (übersetzt „Spaltung der Seele“), als Larenz auf eine neue Patientin trifft. Eine psychische Erkrankung, die zur Gruppe der Psychosen gehört und sich auf verschiedene Arten zeigen kann. Schizophrenie äußert sich in Positiv- und Negativsymptome und beeinträchtigt den Alltag der Betroffenen enorm. Unter anderem leiden sie unter:
- Halluzinationen (Positivsymptom)
- Wahnvorstellungen (Positivsymptom)
- Denkstörungen (Positivsymptom)
- Erhöhte Anspannung & leichte Reizbarkeit (Positivsymptom)
- Antriebslosigkeit (Negativsymptom)
- Depression (Negativsymptom)
- Teilnahmslosigkeit (Negativsymptom)
- fehlende emotionale Reaktion (Negativsymptom)
Laut der Bundes-Psychotherapeuten-Kammer erkrankt in Deutschland etwa eine von 100 Personen an Schizophrenie. Und rund 800.000 Menschen sind aktuell davon betroffen – Tendenz steigend. Es gibt Fälle, in denen die Betroffenen einmalig erkranken, andere wiederum leiden chronisch an Schizophrenie, wobei es kaum Unterschiede in der Häufigkeit der Erkrankungen zwischen den Geschlechtern gibt. Genaue Ursachen für das Entwickeln einer Schizophrenie sind bis heute nicht ganz geklärt. Es gibt jedoch nicht nur genetische Faktoren (wenn bereits jemand aus der Familie darunter leidet), neurobiologische (wie Erkrankungen des Gehirns) oder psychosoziale (wie einschneidende Lebensereignisse) Faktoren, die eine Erkrankung fördern.
Der Heimweg & das Thema der häuslichen Gewalt
2020 erschien „Der Heimweg“ von Sebastian Fitzek und landete natürlich direkt auf der Spiegel-Bestsellerliste. Die Geschichte thematisiert das Schicksal von Klara, die das sogenannte Begleittelefon anruft – eine Hotline, die Menschen nachts am Telefon bis nach Hause begleitet, damit ihnen nichts passiert. Doch gleichzeitig spielen ein gewalttätiger Ehemann und auch der sogenannte „Kalender-Mörder“ eine große Rolle ... ohne zu viel zu verraten.
Laut dem Bundeskriminalamt waren allein 2023 über 250.000 Menschen Opfer häuslicher Gewalt – 6,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher. Allein jeden zweiten Tag stirbt eine Frau an den Folgen der ihr zugefügten Gewalt im eigenen Haus. In 70,5 Prozent aller Fälle von häuslicher Gewalt sind Frauen die Opfer. Der Gang zur Polizei bleibt aus Scham und Angst vor weiteren Folgen oft aus. Doch Betroffene können sich jederzeit auch über das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (116 016) melden, oder das Männertelefon (0800 1239900) sowie in Frauenhäusern in Deutschland einen Platz suchen.
Weitere Fakten zur häuslichen Gewalt in Deutschland:
- 331 Personen starben 2023 an den Folgen von häuslicher Gewalt
- über die Hälfte der Opfer von „innerfamiliärer Gewalt“ (Gewalt an Kindern, Eltern, anderen Angehörigen) war unter 14 oder über 60 Jahre alt.
- ein Viertel aller polizeilich erfassten Gewaltfälle beziehen sich auf häusliche Gewalt.
Bewegend, spannend und zwar bis zum Schluss
Ich war zur Premiere der Verfilmung von „Der Heimweg“ (ab jetzt übrigens bei Prime Video verfügbar) eingeladen und durfte das verfilmte Buch quasi über die Leinwand flimmern sehen. Ich kannte die Geschichte, aber erinnerte mich nach all den Jahren nicht mehr genau an alles und das war es auch, was mich so bewegt hat. Die Wendung gegen Ende hin habe ich nicht kommen sehen und ich war sicher mehr als einmal in diesem Film sprachlos. Er zeigt die tiefen Abgründe einer Gewaltspirale innerhalb einer Ehe und welche schrecklichen Folgen dies haben kann. In meinen Augen ein gelungener Film, der auf ein Thema aufmerksam macht, das noch viel zu selten beachtet wird.
Häusliche Gewalt ist ein Thema, das sich durch alle gesellschaftlichen Schichten hindurch immer wieder zeigt und auch vor Prominenten keinen Halt macht. Wir zeigen dir im Video, welche Promis bereits davon betroffen waren.
Das Geschenk & das Thema des Analphabetismus
In Fitzeks Roman „Das Geschenk“ geht es um einen Analphabeten, Milan, der sich so einigermaßen durchs Leben schlägt, ohne je etwas lesen zu können. Als er an einer Ampel steht, sieht er in einem Auto ein kleines, angsterfülltes Mädchen einen Zettel an die Scheibe halten. Und obwohl er nicht weiß, was darauf steht, versteht Milan sofort, dass hier etwas ganz Schlimmes vor sich geht ...
Das Thema des Analphabetismus ist in Deutschland kein unbekanntes, aber längst keines, das aktiv und immer wieder angesprochen wird. Zu groß ist die Scham der Betroffenen vor sozialer Ausgrenzung. Laut Aktion Mensch ist jeder 7. Erwachsene in Deutschland ein funktionaler Analphabet, was bedeutet, dass diese Person zwar einzelne Sätze lesen oder auch schreiben kann, jedoch keine zusammenhängenden Texte lesen und verfassen kann. Dabei unterscheidet man in drei Alpha-Formen:
- Alpha 1: Einzelne Buchstaben lesen oder schreiben
- Alpha 2: Einfache Wörter, Buchstabe für Buchstabe lesen
- Alpha 3: Kurze, einfache Sätze fehlerhaft schreiben
Ungefähr 58 Prozent derer, die gering literalisierten Erwachsenen, sind Männer. Entgegen vieler abschätziger Behauptungen hat Analphabetismus nichts mit fehlender Intelligenz zu tun. Ein Grund kann die fehlende Förderung in diesem Bereich im Kindesalter sein, wiederum andere haben neurologische Ursachen, die ein Lernen des Alphabetes und dementsprechend auch des Lesens und Schreibens erschweren.
Krankheiten oder schlimme Lebensereignisse müssen nicht immer ein Auslöser dafür sein, können aber irgendwann in einer Depression gipfeln. Diese Stars sprechen ganz offen darüber, dass sie an Depressionen leiden.