Japan steht bei vielen Menschen auf der Bucketlist. Aber eine Kreuzfahrt in Japan? Wohl eher weniger. Tatsächlich gibt es aber Reedereien, darunter zum Beispiel Norwegian Cruise Line, die Routen in und um Japan anbieten – und damit natürlich auch die Möglichkeit, in kürzester Zeit alle Highlights des Landes mit eigenen Augen zu sehen. Klingt erst einmal nicht verkehrt – aber lohnt sich eine Japan-Kreuzfahrt wirklich? Hier kommen meine ehrlichen Erfahrungen.
Lohnt sich eine Japan-Kreuzfahrt?
Japan? Ja, bitte! Aber auf einem Kreuzfahrtschiff? Das kam mir tatsächlich nicht so wirklich in den Sinn. Eventuell liegt das daran, dass ich mich generell nie mit Kreuzfahrten beschäftigt habe und dem Ganzen eher skeptisch gegenüberstand. Hat man da nicht viel zu wenig Zeit, um alles zu sehen und ist tagtäglich gestresst, aus Angst, nach einem Landausflug das Schiff zu verpassen? Umso überraschter war ich – Achtung, Plot Twist –, als ich mich im Oktober auf einem Kreuzfahrtschiff in Japan wiederfand und dieser Art zu Reisen doch eine Chance gab.
Mein Fazit? Das Land ist einfach nur traumhaft und hat meine Erwartungen weit übertroffen. Dass Japan bei so vielen Menschen auf der Bucketlist steht, kann ich nach meiner Reise voll und ganz nachvollziehen. Aber wie ist es, das Land per Kreuzfahrtschiff zu bereisen? Ziemlich praktisch und komfortabel, würde ich sagen. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass man (fast) jeden Tag an einem anderen Ort aufwacht, ohne selbst dafür aktiv werden zu müssen. Wer also keine Lust auf lange Zugfahrten und ständiges Kofferpacken hat, aber gleichzeitig nicht darauf verzichten möchte, mehrere Orte in Japan zu besuchen, der ist mit einer Kreuzfahrt richtig gut bedient. Meine Sorge, den ganzen Urlaub über Zeitdruck und Stress zu verspüren, war übrigens auch unbegründet.
Welche Kreuzfahrtlinie für Japan?
Ich habe meine Japan-Kreuzfahrt mit Norwegian Cruise Line gemacht – einer amerikanischen Reederei mit Sitz auf den Bahamas, die allerdings in Norwegen gegründet wurde. Auf der Norwegian Spirit, einem der kleineren Schiffe, das erst 2022 komplett saniert wurde, ging es innerhalb von elf Tagen von Seoul in Südkorea bis nach Tokio in Japan. Stopps gab es zwischen Start und Ziel insgesamt sieben: auf den Inseln Jeju (Südkorea), Ishigaki und Naha (Japan), und in Hiroshima, Ōsaka (von hier aus ist auch Kyōto erreichbar), Nagoya und Shimizu in der Nähe des Mount Fuji auf dem japanischen Festland. Für mich war die Route die perfekte Mischung aus Großstädten, kleineren Orten und wunderschönen Inseln, die ich während einer klassischen Japan-Reise definitiv nicht zu Gesicht bekommen hätte.
Auch abseits der Reiseroute hat die Norwegian Spirit einiges zu bieten: Neben schicken Kabinen gibt es eine große Auswahl an Bars, Lounges und Cafés (darunter sogar Starbucks!), Restaurants mit wechselndem Angebot – von Buffet bis Spezialrestaurants ist alles dabei – ein Casino, ein Theater und Shopping-Möglichkeiten. Wer Lust auf Entspannung hat, kann sich im Spa verwöhnen lassen oder die Pools und Sonnenliegen im Außenbereich nutzen. Wer nicht still sitzen kann, findet an Bord ein Fitnessstudio, einen Jogging-Track auf dem obersten Deck und jede Menge Sport- und Spielaktivitäten – und wer etwas dazulernen möchte, kann sogar Sprachkurse besuchen. Und abends? Da steigt immer irgendwo eine Party, es findet eine Show im Theater statt oder es wird eine Quiz- oder Comedyshow veranstaltet. Langweilig wird es also auf gar keinen Fall!
Kleiner Tipp für die Buchung: Unbedingt eine Balkon-Kabine nehmen. Das Meer direkt nach dem Aufwachen aus dem Bett aus sehen und die Sonnenuntergänge (und Delfine!) ganz privat genießen zu können, war für mich ein echtes Highlight auf der Reise. Hier findest du alle Japan-Kreuzfahrten, die Norwegian Cruise Line für 2025 im Angebot hat.
3 Dinge, die dir bei einer Japan-Kreuzfahrt bewusst sein sollten
#1 Du wirst nicht alles sehen können
Super cool an einer Japan-Kreuzfahrt ist definitiv, dass du in kürzester Zeit viele verschiedene Orte siehst. Gleichzeitig ist die Zeit an diesen Orten aber begrenzt und darüber solltest du dir im Klaren sein, um am Ende nicht enttäuscht zu sein. Die Stopps sind in der Regel zwischen acht und zwölf Stunden lang und natürlich musst du auch immer einen Zeitpuffer einplanen, um pünktlich zurück auf dem Schiff zu sein. Genau das hat mir ein bisschen Sorge bereitet, weshalb ich mich von Anfang an darauf eingestellt habe, vielleicht nicht jede Attraktion sehen zu können und hier und da mal einen Abstrich machen zu müssen. Das Gute daran? Die Dinge, die ich gesehen habe (dazu später mehr) konnte ich völlig stressfrei genießen. Und das war mir am Ende viel mehr wert.
#2 Planung ist das A und O
Eine Kreuzfahrt zu buchen, ist einfach. Aber natürlich gehört noch ein bisschen mehr dazu – denn für deine Landausflüge bist du selbst verantwortlich. Damit du deine Reise genießen kannst und nicht ständig mit spontaner Planung beschäftigt bist, solltest du dir unbedingt schon vor der Kreuzfahrt Gedanken machen, wie du deinen Urlaub gestalten möchtest. Wer es komfortabel haben möchte, kann geführte Touren direkt über die Reederei buchen. Norwegian Cruise Line bietet beispielsweise für jeden Stopp unterschiedliche Touren in verschiedenen Preisklassen an, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Die Buchungen können sowohl vor Reiseantritt als auch während der Reise gemacht werden – die beliebtesten Touren sind allerdings häufig schnell ausgebucht. Wer keine Lust auf geführte Touren hat, kann natürlich auch auf eigene Faust losziehen. So hab ich's gemacht und wie das geklappt hat, erfährst du später noch.
#3 Es wird anstrengend!
Noch eine Sache, vor der ich wirklich Respekt hatte: Reizüberflutung. Japan ist immerhin bekannt für seine Millionenstädte inklusive Menschengewusel und Leuchtschilder. Hinzu kommt, dass zehn verschiedene Orte in elf Tagen mit nur zwei Erholungstagen auf See dazwischen wirklich eine Menge ist. Tatsächlich war die Reise mental weniger anstrengend, als ich dachte. Es waren viele Reize, aber irgendwie hat es Japan geschafft, dass ich doch (fast) die ganze Zeit tiefenentspannt war. Dafür war es aber körperlich anstrengender, als ich dachte! Stell dich darauf ein, viel zu laufen (sofern du keine Touren buchst) und packe dir bequeme Schuhe ein – mein Tagesdurchschnitt an Schritten lag am Ende bei ungefähr 19.000. Das Gute bei einer Kreuzfahrt: Nach einem anstrengenden Tag kommt man aufs Schiff zurück und muss sich um nichts kümmern. Bei Norwegian Cruise Line warteten jeden Tag zahlreiche Restaurants und ein riesiges Buffet auf mich und abends konnte ich mich vom Entertainment-Programm berieseln lassen und wieder in mein frisch gemachtes Bett schlüpfen.
Tipp: In der Regel kommst du einen Tag vor Beginn der Kreuzfahrt an und fliegst direkt am Tag der Ausschiffung zurück. Wenn du also auch vom Start- und Zielpunkt deiner Kreuzfahrt etwas mehr sehen möchtest, lohnt es sich, die Reise um ein paar Tage zu verlängern. Ich habe meine Flüge direkt über Norwegian Cruise Line gebucht und meinen Rückflug um zwei Tage nach hinten verschoben, um Tokio nicht zu verpassen. Rückblickend hätte ich es zu Beginn der Reise in Seoul gern genauso gemacht. Passende Hotels für deinen verlängerten Aufenthalt findest du zum Beispiel zu booking.com.
Wenn du von Japan träumst, bist du vielleicht auch ein Fan von Animes. Im Video zeigen wir dir die besten Anime-Filme:
Das habe ich während meiner Japan-Kreuzfahrt gesehen
Ich habe mich dafür entschieden, meine Landausflüge selbst zu planen, weil ich einfach kein Fan von geführten Touren bin und in mir ein kleines Abenteuer-Herz schlägt. Ja, am Anfang hatte ich richtig Angst, das Schiff dreimal zu verpassen, wenn ich selbst für die Wege verantwortlich bin – aber glücklicherweise hat Japan mich schnell vom Gegenteil überzeugt. In Sachen Bus und Bahn ist das Land einfach unschlagbar und es war absolut kein Problem, vom Hafen weg und wieder zurück zum Schiff zu kommen. Wichtig ist eben nur, dass man die Zeit nicht vergisst und vorab die Fahrpläne checkt. Und da das Thema „begrenzte Zeit“ hier schon so groß war, interessiert es dich jetzt vielleicht, was ich denn nun alles während meiner Japan-Kreuzfahrt gesehen habe und wofür die Zeit vielleicht nicht gereicht hat. Hier kommt die Antwort:
- Jeju (Südkorea): Der erste Stopp lag noch in Südkorea – und vielleicht war das der Grund, warum es hier mit den Öffis nicht so gut geklappt hat. Deshalb ging es per Uber quer über die Insel zum Cheonjeyeon Waterfall, der sich in einem Park mit weiteren Wasserfällen befindet. Anschließend folgte ein Fußmarsch zum Jungmun Saekdal Beach, bevor es mit dem Uber wieder zurück zum Schiff ging.
- Ishigaki: Auf der Insel Ishigaki, die zu Japan gehört, aber ziemlich weit südlich liegt, warteten tropische 30 Grad auf mich. Hier ging es mit dem Bus (die Fahrt dauert etwa 45 Minuten, ist aber an sich schon ein Highlight, um die Natur zu bestaunen) zur berühmten Kabira Bay, einer Bucht mit wunderschönem türkisen Wasser. Stopp Nr. 2 – wieder mit dem Bus – war der Yonehara Beach, der ein beliebter Schnorchel-Spot ist. Als ich ankam, war aber leider Ebbe – und dann musste ich auch schon wieder in den Bus springen, um pünktlich zurück zu sein.
- Naha: Vielleicht hast du den Namen Okinawa schon mal gehört? Die japanische Inselgruppe ist ebenfalls als Urlaubsparadies bekannt. Naha ist die größte Stadt der Inselgruppe und ich habe die Zeit an Land genutzt, um ein bisschen durch die Straßen und über einen Markt zu bummeln. Dank Regen und 30 Grad war das auch alles, worauf in an diesem Tag Lust hatte.
- Hiroshima: An Hiroshima hatte ich gar keine Erwartungen – abgesehen davon, dass es ein Friedensdenkmal gibt, das an den Atombombenabwurf 1945 erinnert, der die komplette Stadt zerstörte. Am Ende war ich richtig überrascht, was für eine schöne Atmosphäre in Hiroshima herrscht. Neben dem Friedenspark und dem Atomic Bomb Dome (das einzige Gebäude, das damals mehr oder weniger übrig geblieben ist) habe ich mir das Hiroshima Castle und den Stadtgarten Shukkei-en angeschaut, der wie eine kleine Oase ist.
- Ōsaka: In Ōsaka wollte der Regen einfach nicht aufhören und als ich mich mit einem Regenponcho ausgestattet in die Shopping-Mall der Millionenstadt wagte – an einem Samstag wohl bemerkt – war irgendwie alles nervig und anstrengend. Das Gute war allerdings, dass das Schiff über Nacht im Hafen blieb und ich abends noch einmal raus konnte, um mir die Stadt bei Nacht anzuschauen. Inklusive Dotonbori – dem Times Square von Ōsaka – mit seinen neonfarbenen Lichtern und Werbetafeln.
- Kyōto: Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug von Ōsaka nach Kyōto, was vom Hafen etwa eineinhalb Stunden gedauert hat. Eigentlich wollte ich mir hier den Arashiyama Bambuswald und den Iwatayama Affenpark anschauen, gleichzeitig aber auch den Kiyomizu-dera Tempel. Für alles waren die Entfernungen leider zu groß, weshalb die Wahl auf den Tempel und einen Spaziergang durch die Stadt inklusive Matcha-Softeis und einem Besuch auf dem Kyōto Tower fiel.
- Nagoya: Mit Nagoya stand die nächste Millionenstadt auf dem Plan und ganz ehrlich? Mit der Aussicht, auch noch drei Tage in Tokio vor mir zu haben, war ich da gar nicht so scharf drauf. Deshalb ging es nur für einen kurzen Ausflug mit der Bahn in die Stadt, um ein bisschen durch die Straßen zu bummeln.
- Shimizu (Mount Fuji): Der vorletzte Stopp war die Hafenstadt Shimizu, von der aus der größte Berg Japans, der Mount Fuji, sichtbar ist. Meine erste Überlegung war, mit der Bahn in den gleichnamigen Ort Fuji zu fahren, dann bin ich bei meiner Recherche allerdings auf den Miho no Matsubara gestoßen – einen von Pinien gesäumten Strand ganz in der Nähe, von dem aus man ebenfalls einen tollen Blick auf den Mount Fuji hat. Und der war wirklich wunderschön und die richtige Wahl für mich.
- Tokio: In Tokio ging es vom Schiff runter und für drei Tage in die Stadt rein. In dieser Zeit habe ich mir die Stadtteile Shibuya, Ginza und Asakusa angeschaut und dort alle Eindrücke auf mich wirken lassen. Ein Learning war definitiv, dass man Tickets für Attraktionen wie den Shibuya Sky Tower oder das teamLab Planets Wochen im Voraus buchen muss – sonst hat man nämlich in der Regel keine Chance. Und dass man lieber Platz im Koffer haben sollte (oder einen neuen kaufen muss, so wie ich), weil Tokio (und Japan generell) ein absolutes Shopping-Paradies ist. Zwei Gründe mehr, die für einen zweiten Besuch sprechen …