Stricken ist nur etwas für Großmütter? Nichts da! Tatsächlich findet die Handarbeit als Hobby immer mehr begeisterte Anhänger – und das auch jenseits von Seniorenzentren. Das liegt nicht nur daran, dass Stricken nachweislich gesund ist, sondern natürlich auch daran, dass es einfach toll ist, ein kuscheliges Kleidungsstück selber zu machen. Willst Du es auch mal probieren? Stricken lernen für Anfänger: Wir zeigen Dir die wichtigsten Grundlagen!
Einen Poncho, einen Pullover, einen Loop-Schal, eine Mütze oder ein paar Socken stricken? Das ist gar nicht so schwierig, wie Du es Dir vielleicht jetzt vorstellst. Zudem hast Du mit Stricken die ideale Freizeitbeschäftigung gefunden, wenn das Wetter mal wieder zu wünschen übrig lässt und Du an einem freien Tag einfach mal entspannen willst. Stricken lernen ist auch für blutige Anfänger kein Hexenwerk, wenn man einige Grundlagen kennt. Alles, was Du brauchst, sind ein paar Stricknadeln und Wolle (je dicker beides ist, desto grober wird das Strickmuster später; Nadeln und Wollfaden sollten die gleiche Dicke haben!). Bei den Stricknadeln kannst Du zwischen den klassischen und sogenannten Rundstricknadeln wählen. Letztere haben eine Art Band, das sie verbindet und das verhindert, dass die Maschen beim Pausieren Deiner Strickarbeit von der Nadel rutschen.
Hast Du alles parat? Dann kann's losgehen!
Anleitung: Stricken lernen für Anfänger
Auch als blutiger Anfänger kannst Du Stricken schnell erlernen. Halte Dich einfach an diese Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Deine ersten Schritte als Strickliesel gekonnt zu absolvieren:
- Schnapp Dir Deine Wolle und ziehe einen langen Faden vom Wollknäuel ab. Nun hältst Du Deine linke Hand (Linkshänder entsprechend die rechte) so, dass die Handinnenfläche oben liegt, und legst den Faden von außen über den kleinen Finger. Von unten schlingst Du ihn jetzt einmal um die Hand, sodass er am Zeigefinger wieder nach oben kommt. Jetzt schlingst Du den Wollfaden von oben einmal um den Daumen und klemmst ihn dann zwischen Ringfinger und kleinem Finger fest.
- Nun musst Du die ersten Maschen anschlagen bzw. aufnehmen, um eine schöne Grundreihe zum Weiterstricken zu produzieren. Dafür schnappst Du Dir eine Stricknadel und stichst sie durch die Schlaufe am Daumen. Dann holst Du Dir den Faden vom Zeigefinger und ziehst ihn von oben durch die Schlaufe. Den Daumen nimmst Du nun heraus und ziehst die Masche an der Stricknadel fest, aber nicht zu stark, sodass sie sich noch locker hin- und herschieben lässt. Diesen Schritt wiederholst Du jetzt so lange, bis Du genügend Maschen auf Deiner Nadel hast, je nachdem, wie breit Dein Strickteil später werden soll. Abschließend legst Du den langen Fadenteil von unten einmal um die Stricknadel und schlingst ihn anschließend um den kleinen Finger und den Zeigefinger.
- Jetzt kommt die zweite Nadel zur Hand. Drehe die bereits mit Maschen behangene Stricknadel so, dass die Knötchen rechts, die Maschen links sind. Nun stichst Du mit der zweiten Stricknadel in die erste, oberste Masche, holst Dir von hinten den Faden und ziehst ihn durch die Masche. Diese lässt Du jetzt fallen, sodass Du nur noch die neu entstandene Masche auf der zweiten Nadel hängen hast. So strickst Du jetzt einmal die komplette Maschenreihe durch.
- Bist Du bei der Randmasche angekommen, drehst Du Deine erste Stricknadel erneut so herum, dass die Maschen links liegen. Jetzt geht das Prozedere von vorne los. So entstehen Reihe für Reihe sogenannte rechte Maschen (auch Kraus rechts stricken genannt) und ein einfaches Strickmuster bzw. Patentmuster, das sich für Anfänger am besten eignet.
- Bist Du fertig mit Deinem Strickwerk, musst Du nur noch die Maschen abketten. Dazu hältst Du die Masche mit dem Gestrickten in der linken Hand, in der rechten hältst Du Deine leere Stricknadel. Stich mit dieser von oben (!) in die obersten zwei Maschen ein und zieh sie auf die Nadel. Nun musst Du mit der linken Nadel in die zweite Masche auf der rechten Nadel stechen und sie über die erste Masche ziehen. Jetzt lässt Du die linke Masche herunterfallen und nimmst mit der rechten Nadel eine neue von der anderen Seite auf. So geht es jetzt einmal entlang der letzten Strickreihe.
- Die letzte, offene Masche, die jetzt noch hervorsteht, schneidest Du auf und verknotest die Enden. So kann sich Dein Strickwerk garantiert nicht auflösen. Die Fadenenden schneidest Du anschließend ab. Auf der anderen Seite ziehst Du den restlichen Faden auf der anderen Seite mit einer Strick- oder Häkelnadel durch die Randmaschen, indem Du ihn einholst und durch die Schlaufen ziehst. Auch hier schneidest Du abschließend den überstehenden Rest ab. Fertig!
Willst Du Dir den Vorgang nochmal Step-by-Step anschauen? Stricken lernen für Anfänger kannst Du Dir in diesem Video nochmal genau erklären lassen:
Hast Du das Strickenlernen für Anfänger gemeistert, kannst Du Dich auch an schwierigere Maschenarten wie linke Maschen, verschiedene Musterungen wie Lochmuster oder Zopfmuster und an zweifarbige oder gar kunterbunte Strickbekleidung mit unterschiedlicher Wolle heranwagen. So kannst Du die schönsten Sachen stricken und das für Groß und Klein (hier findest Du unsere Anleitungen für eine Babymütze und für niedliche Babyschuhe).
Klar, man könnte sich Strickpullover und Co. auch einfach kaufen. Doch wie viel schöner ist es, ein Unikat im Schrank liegen zu haben? Und das stammt nicht von Oma oder Mama, sondern von Dir höchstpersönlich. Also: Ran an die Stricknadeln und die kuschelige Winterkleidung! Pssst: Versuch es doch auch mal mit Häkeln für ein bisschen Abwechslung!
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