Bereits im November 2022 meldete der britische Möbelkonzern Made.com Insolvenz an. Nun gibt es für die Kundschaft noch schlechtere Nachrichten. Denn für rund 30.000 nicht ausgelieferte Bestellungen sollen die Betroffenen kein Geld zurückerhalten. Stattdessen wird ein Kreditgeber vollständig ausgezahlt.
Bis zum Jahr 2022 schien es dem 2010 gegründeten Onlineshop ziemlich gut zu gehen. Das Unternehmen konnte in den 2010er Jahren in 7 europäische Länder expandieren. Auch in Deutschland gab es neben dem Onlineshop unter anderem Showrooms in Berlin und Hamburg. 2022 überschlugen sich dann die Ereignisse. Infolge von Lieferengpässen, Inflation und einer drohenden Rezession gingen die Einnahmen des Unternehmens rapide zurück, weshalb das Unternehmen verkauft werden sollte. Seit Oktober 2022 nahm Made.com keine neuen Bestellungen mehr an. Im November folgte dann die Insolvenz.
30.000 Bestellungen nicht ausgeliefert
Obwohl bereits seit Monaten keine Bestellungen mehr angenommen wurden, schaffte das Unternehmen es offenbar nicht, alle bereits davor getätigten Bestellungen auszuliefern. Laut eines Berichts des Guardian warten rund 30.000 Kund*innen bis heute auf ihre Lieferungen, die sie wohl nicht mehr erhalten werden. Ebenso wie das Geld, das sie dafür gezahlt haben. Zwar konnten bereits etwa 1,9 Millionen Pfund (ca. 2,1 Mio. Euro) durch Kreditkartenrückbuchungen an Kund*innen zurückgezahlt werden, wer hingegen per Banküberweisung gezahlt hat, dürfte weiterhin leer ausgehen. Insgesamt soll die Schadenssumme bei rund 12 Millionen Pfund (ca. 13,5 Mio. Euro) liegen. Die Mittel des Unternehmens sollen nicht ausreichen, um die Kund*innen auszuzahlen. Auch Facebook und Google, denen Made.com noch Millionenbeträge schuldet, dürften laut Guardian-Bericht leer ausgehen. Stattdessen erhält der Hauptkreditgeber, die Silicon Valley Bank ihre vollständige Kreditsumme von 3,8 Millionen Pfund (ca. 4,3 Mio. Euro) zurück.
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Made.com an Next verkauft
Die Rückzahlung an die Silicon Valley Bank ist wohl auch deshalb möglich, weil der Insolvenzverwalter PwC das insolvente Unternehmen im November an den Fashion- und Interiorshop Next verkauft hat. Übernommen wurden allerdings lediglich die Marke, das geistige Eigentum und die Website Made.com, nicht aber die 573 Mitarbeitenden, von denen 320 fristlos entlassen wurden. Auf der Website von Next heißt es: „Made.com hat seine Geschäftstätigkeit eingestellt, wird aber im nächsten Jahr durch Next weitergeführt. In der Zwischenzeit können Sie weiterhin Wohn-Trends bei Next kaufen.“
Wie genau es mit Made.com weitergehen wird, ist noch unklar. Das Möbelunternehmen war vor allem dafür bekannt, neue Kollektionen in schnellem Rhythmus zu veröffentlichen. Wöchentlich erschienen zwei neue Kollektionen. Das Besondere daran: Vorher konnten Kund*innen auf der Website dafür abstimmen, welche Designs umgesetzt werden sollen. Ob Next dieses Prinzip beibehalten wird, bleibt abzuwarten.
Bildquelle: iStock/Axel Bueckert