Rache ist süß. Rache ist Blutwurst. Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird. Viele Sprüche und Weisheiten ranken sich um das Thema, das sicherlich jedem von uns schon mal im Kopf herumgeschwirrt ist. Manchmal spürt man einfach den unheimlich Drang, es einer Person, die einem Unrecht getan hat, so richtig heimzuzahlen. Doch wie sinnvoll ist eine solche Idee? Wir gehen der Sache einmal auf den Grund und verraten Dir 5 Gründe, warum Rache im Endeffekt nichts bringt.
Es geschieht zum Beispiel, wenn einen der Freund betrogen, belogen, hintergangen und verlassen hat. Oder auch, wenn einen der Boss ohne triftigen Grund vor allen Kollegen so richtig zur Sau macht. Es kann sogar schon passieren, wenn einem der Nachbar nur durch übermäßige Lautstärke oder ständiges Parken vor der Einfahrt auf die Nerven geht. Was dann aufkeimt, sind Gefühle von Wut, die so lange brodeln, dass sie nicht selten zu Gedanken an Vergeltung führen. Wer einem Unrecht getan hat, hat nichts anderes verdient als eine Strafe - das sagt einem zumindest der Verstand in solchen Situationen. Man ist gehörnt, traurig, beleidigt, frustriert und vor allem eines: Außer sich. So kommt es manchmal zu Kurzschlussreaktionen, die mal seichter, mal aber auch richtig übel ausfallen können.
Ein Thema, so alt wie die Menschheit selbst
Das Motiv der Rache hat schon längst Geschichte geschrieben. Wer erinnert sich nicht an Shakespeare'sche Tragödien wie Hamlet, in der der Protagonist den Tod seines Vaters rächen will. Oder an den Grafen von Monte Christo von Alexandre Dumas, indem sich jener die Vergeltung zur Lebensaufgabe gemacht hat. Ja sogar in im alten Testament heißt es „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ und das klingt in Sachen Rache doch manchmal wesentlich verlockender als die neutestamentarische Vergebung.
Apropos Religion und Spiritualität: Mit Voodoo-Puppen und Stecknadeln haben auch schon so einige Leute nach westafrikanischer Praxis versucht, das Objekt ihres Hasses zu verfluchen.
Heutzutage ist Rache sogar noch ein Thema, das die Massen in den Medien begeistert. Man denke an „Kill Bill“ von Quentin Tarantino. Oder an die Fernsehserie „Revenge“ mit Emily VanCamp als rachsüchtige Protagonistin Emily Thorne, die den Tod ihres Vaters rächen will - der Hamlet-Stoff der Neuzeit quasi. Wenn Du Die spannende Rache-Geschichte noch nicht kennst, kannst Du Dir die erste Staffel beispielsweise auf Amazon kaufen.
Gemeine Rache rächt sich oder: Karma is a b...
Sei es das schlechte Gewissen, das nach einer gemeinen Tat einsetzt, die du im Affekt begangen hast. An dieser Stelle sei gleich gesagt: Von illegalen Taten sollte man DRINGEND die Finger lassen, egal, wie wütend man ist! Oder sei es die Freunde oder Kollegen, die davon wissen und Dir plötzlich mit Vorsicht begegnen, Dich vielleicht sogar offen verurteilen. Oder sei es die Wut, die Du nur kurz stillen konntest, die dann aber wieder aufkeimt. Im Endeffekt kann richtig gemeine Rache nie für ein Gefühl von absoluter Befriedigung sorgen. Hier geht es um ein angekratztes Ego. Und das lässt sich nicht so einfach mit Rache kitten.
Doch nur die Moralkeule zu schwingen, wäre auch zu einfach. Eine edelmütige Gesinnung hin oder her, hat der Verzicht auf etwas schon mal mehr Befriedigung verschafft? Ist keine Rache wirklich die beste Rache?
Die Ausnahme der Regel: Rache „light“
Sagen wir es so: Rache ist etwas, das, wie so vieles andere, in Maßen durchaus nicht allzu schlimm ist. Man muss hier jedoch wirklich relativieren. Wenn man Rache als Ventil benutzen will, um angestauten Frust abzulassen, dann auf eine Art, die keinem ernsthaft schadet. Es geht hier darum, in Grenzen zu handeln, die man sich ganz bewusst ziehen sollte.
So ist zum Beispiel die Rache in Gedanken meist schon absolut befriedigend. Dein Ex hat Dich belogen? Dann mal Dir einfach in aller Seelenruhe und bis ins Detail genau aus, was Du ihm alles antun willst. Lass Deinen bösartigen Rache-Fantasien ruhig so richtig freien Lauf, denn allein das bringt schon ein wohliges Gefühl der Genugtuung mit sich. Nichts davon wird jemals in die Tat umgesetzt, das steht absolut und unumstößlich fest, aber träumen darf man ja noch. Albträume sind ja schließlich auch Träume. Solche Vorstellungen gleichen einem Detox-Programm für die Seele, senken den Blutdruck und heitern das Gemüt ein bisschen auf.
Auch einen Boxsack mit einem Foto des Hassobjekts auszustatten und einmal richtig darauf einzuprügeln, kann schon helfen. Und wer es gar nicht lassen kann, sich persönlich an der Person zu rächen, sollte bedenken: Niemals das Gesetz brechen, sich selbst in Gefahr bringen und keine Unschuldigen mitleiden lassen.
Dass Schadenfreude mit die schönste Freude ist und Rache bereits im kleinsten Maße gut tut, haben übrigens auch Schweizer Wissenschaftler der Universität Zürich nachgewiesen. Demnach regt Rache eine Region im Gehirn an, die zum Belohnungssystem gehört. Und wer belohnt sich nicht gern ab und zu mal selbst?
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